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Gesunde Ernährung

Gesund oder ungesund? So deuten Sie die Nährwertkennzeichnungen auf Lebensmitteln

Veröffentlicht am:25.02.2021

7 Minuten Lesedauer

Ein Großteil der heute konsumierten Nahrungsmittel besteht aus verarbeiteten Lebensmitteln. Mit Hilfe der Nährwerttabelle können Sie vergleichen, wie gesund oder ungesund Produkte sind. Etwa ob sie viele Kalorien enthalten oder ob sie stark salz- oder zuckerhaltig sind. Was sich noch ablesen lässt, wie die GDA-Kennzeichnung funktioniert und wie Sie Lebensmittel aus einer Produktgruppe mit dem neuen Nutri-Score vergleichen können, lesen Sie hier.

Frau steht beim Einkaufen vor dem Kühlregal und vergleicht Nährwerte von Produkten miteinander.

© iStock / alvarez

Warum gibt es Nährwertkennzeichnungen auf verarbeiteten Lebensmitteln?

Nährwertkennzeichnungen auf verpackten, verarbeiteten Produkten sollen dem Verbraucher eine Orientierung bieten, welche ungesunden und gesunden Inhaltsstoffe ein Lebensmittel in welcher Menge enthält. Fast jeder zweite Deutsche ist übergewichtig.

Wer sich unausgewogen und hochkalorisch ernährt, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Vor allem verarbeitete Fertigprodukte enthalten oft viel Salz, Zucker und gesättigte Fettsäuren, die sich ungünstig auf die Gesundheit auswirken.

Worüber informiert die Nährwertkennzeichnung?

Auf fast allen verpackten Lebensmitteln sind Nährstoffe und der Energiegehalt in Form einer Tabelle abgebildet. Diese Angabe ist nach der EU-Lebensmittelinformationsverordnung seit Dezember 2016 verpflichtend und gilt in der Europäischen Union einheitlich verbindlich.

Nur auf sehr kleinen Verpackungen darf auf die Tabellenform verzichtet werden, dann stehen die Angaben direkt hintereinander. In der Tabelle wird neben dem Energiegehalt der Gehalt an diesen sechs Nährstoffen angegeben (jeweils pro 100 Gramm oder 100 Milliliter):

  • Fett
  • gesättigte Fettsäuren
  • Kohlenhydrate
  • Zucker
  • Eiweiß
  • Salz

Auf manchen Produkten werden diese verpflichtenden Angaben durch weitere, freiwillige ergänzt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Ballaststoffe
  • ungesättigte Fettsäuren
  • Vitamine
  • Mineralstoffe

Vitamine und Mineralstoffe dürfen auf Produktverpackungen nur aufgeführt werden, wenn sie in signifikanten Mengen enthalten sind. Zusätzlich muss angegeben werden, wie viel Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs für das Vitamin in 100 Gramm bzw. 100 Milliliter enthalten sind.

Auch zu Portionsgrößen dürfen zusätzliche Angaben gemacht werden. Dabei können Hersteller jedoch tricksen, indem sie sehr kleine Portionsgrößen wählen, von denen man in der Regel nicht satt wird. Damit wollen sie den Eindruck erwecken, man würde weniger der ungesunden Inhaltsstoffe aufnehmen.

Frau schaut sich die Nährwerte auf ihrem Produkt an, bevor sie es zubereitet.

© iStock / mapodile

Welche Lebensmittel haben keine Nährwerttabelle?

Bestehen verpackte Lebensmittel nur aus einer Zutat und sind sie unverarbeitet (Monoprodukt), entfällt die Pflicht zur Kennzeichnung. Das sind etwa Obst, Gemüse, Mehl oder Reis. Weitere Ausnahmen sind Kräuter, Gewürze, Mischungen aus beidem, Kaugummi und Tee – auch hier müssen keine Angaben gemacht werden.

Für alkoholische Getränke, die mehr als 1,2 Volumenprozent Alkohol enthalten, ist die Nährwerttabelle bisher ebenfalls nicht verpflichtend. Die EU-Kommission hat aber zu einer freiwilligen Angabe aufgefordert. Produkte können von der verpflichtenden Angabe befreit werden, wenn sie nur in kleinen Mengen vermarktet und nicht im Einzelhandel angeboten werden. Dies gilt beispielsweise für handwerklich hergestellte Marmeladen oder Kekse, die an Marktständen oder in Hofläden zum Verkauf stehen.

Die GDA-Kennzeichnung ist freiwillig möglich

Hersteller können auf freiwilliger Basis zusätzlich den „Guideline Daily Amounts“ (GDA) angeben, also den Richtwert für den täglichen Bedarf an Nährstoffen und Energie. Der Wert bezieht sich auf 100 Gramm bzw. 100 Milliliter oder auf eine Portion.

Wenn er sich auf eine Portion bezieht, muss allerdings zusätzlich der Wert für 100 Gramm oder 100 Milliliter angeben werden. Die GDA-Kennzeichnung soll Verbrauchern helfen, die übliche Verzehrmenge eines Lebensmittels einzuschätzen. So steht auf der Verpackung etwa, dass das Produkt sechs Prozent des täglichen Kalorienbedarfs deckt.

Für Frauen ist von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) übrigens eine durchschnittliche tägliche Kalorienaufnahme von 2.000 Kilokalorien empfohlen, für Männer von 2.500 Kilokalorien. Für die GDA-Angabe ist der Wert für Frauen zugrunde gelegt.

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Der freiwillige Nutri-Score ergänzt die Nährwerttabelle

Seit Herbst 2020 gibt es eine neue, freiwillige Lebensmittelkennzeichnung, den sogenannten Nutri-Score. Er wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eingeführt und kann von Herstellern auf der Vorderseite von Produkten angegeben werden. Er gibt nicht den Nährstoff- und Energiegehalt an, sondern die Nährstoffzusammensetzung des gesamten Produkts und soll damit die Nährwerttabelle ergänzen.

Dafür werden der Energie- und Nährstoffgehalt miteinander verrechnet. Verbraucher können sich so innerhalb einer Produktgruppe für das gesündere Produkt entscheiden. Der Nutri-Score zeigt etwa auf einen Blick, welche Pizza, welcher Joghurt oder welches Müsli im Vergleich besser abschneidet.

Wie sieht der neue Nutri-Score aus?

Er besteht aus einer fünfstufigen, farbigen Skala von A (grün) bis E (rot). A steht dabei für die günstigste Nährstoffzusammensetzung, E für die ungünstigste. Auch der Nutri-Score bezieht sich wie die Nährwerttabelle und die GDA-Kennzeichnung jeweils auf 100 Gramm bzw. 100 Milliliter des Produktes. Unter „günstig“ fallen etwa der Gehalt an Ballaststoffen und Eiweiß, an Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und an ausgewählten Ölen. Unter „ungünstig“ fallen die Energie und der Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker.

Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung vor allem unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse gehören. Da sich der Nutri-Score nur auf verarbeiteten Lebensmitteln befindet, reicht es also nicht aus, nur Produkte aus Kategorie A zu essen.


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