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Immunsystem

Rachenentzündung: Symptome erkennen und richtig behandeln

Veröffentlicht am:18.01.2024

4 Minuten Lesedauer

Eine Rachenentzündung ist meist harmlos. In seltenen Fällen kann sie jedoch ernsthafte Ursachen haben und Komplikationen nach sich ziehen. Wichtig ist daher, die Symptome zu kennen und zu wissen, wann eine ärztliche Behandlung ratsam ist.

Eine Frau sitzt mit Taschentuch am Tisch und fasst sich an den offensichtlich schmerzenden Hals.

© iStock / izusek

Wie entsteht eine Rachenentzündung?

Wenn sich der Rachen entzündet, betrifft dies die Schleimhaut, die den Rachen von innen überzieht. In der medizinischen Fachsprache wird die Rachenentzündung auch Pharyngitis genannt. Der Rachen oder Pharynx ist der Bereich, der sich vom hinteren Teil des Mundraums und der Nase durch den Hals bis zur Speiseröhre erstreckt. Eine Rachenentzündung kann akut oder chronisch verlaufen:

  • Eine akute Pharyngitis tritt meist im Zusammenhang mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt auf. Schuld daran sind fast immer Erkältungsviren wie Adenoviren oder Rhinoviren. Weitere mögliche Auslöser für eine akute Rachenentzündung sind beispielsweise andere Viruserkrankungen wie eine COVID-19-Infektion, Masern, Röteln oder das Pfeiffersche Drüsenfieber. Auch Bakterien können die Erkrankung auslösen. Meist handelt es sich dann um sogenannte A-Streptokokken.
  • Hält die Rachenentzündung länger als drei Monate an, spricht man von einer chronischen Pharyngitis. Sie entsteht meist durch äußere Einflüsse. So können beispielsweise Nikotin-Konsum, Staub, trockene Raumluft, Schnarchen oder der Rückfluss von Magensäure (Refluxkrankheit) die empfindliche Schleimhaut reizen und auf Dauer beeinträchtigen. Eine chronische Rachenentzündung kann zudem als Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme entstehen.

Wie sieht eine Rachenentzündung aus und wie macht sie sich bemerkbar?

Je nachdem, ob eine Pharyngitis akut oder chronisch verläuft, können zum Teil unterschiedliche Beschwerden auftreten. Erstes Anzeichen einer akuten Rachenentzündung ist oft ein Kratzen oder Brennen im Hals. Dazu können verschiedene weitere Symptome kommen. Hierzu gehören:  

  • Halsschmerzen beim Schlucken
  • Räusper- oder Hüstelzwang
  • geschwollene Halslymphknoten
  • Schnupfen, Husten, Heiserkeit
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichtes Fieber
  • bei Kindern auch: Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen

Bei einer chronischen Rachenentzündung stehen dagegen vor allem folgende Symptome im Vordergrund:

  • Trockenheitsgefühl im Rachen
  • Räusperzwang
  • Fremdkörpergefühl
  • Abhusten zähen Schleims
  • zum Teil Würgereiz

Eine Rachenentzündung erkennen Sie oft schon beim Blick in den Mund. Typischerweise ist der Rachenbereich gerötet und geschwollen. Auch die Halslymphknoten sind oft deutlich geschwollen. Gerade bei Kindern können zudem die Rachenmandeln entzündet sein. In der Regel fühlt sich der Halsbereich rau und trocken an. Kommt Schnupfen als Begleitsymptom hinzu, kann es zu einer spürbaren Schleimbildung im Rachen kommen.

Wie unterscheidet sich eine bakterielle von einer viralen Halsentzündung?

Eine bakterielle Pharyngitis ist seltener als eine virale. Wird ein viraler Infekt nicht richtig auskuriert oder ist das Immunsystem geschwächt, kann sich jedoch in manchen Fällen eine bakterielle Infektion entwickeln. Am häufigsten betroffen sind Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren. Erkennbar ist eine bakterielle Halsentzündung oft daran, dass Beschwerden wie Halsschmerzen und Fieber plötzlich auftreten und die Temperatur höher ist als bei einem viralen Infekt. Ein weiteres Anzeichen für eine bakterielle Beteiligung ist Mundgeruch. Letztlich kann diese Differenzierung nur eine ärztliche Untersuchung bringen.

Wann sollte man bei Schluckbeschwerden zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Eine akute Rachenentzündung muss nicht unbedingt ärztlich behandelt werden. Allerdings sollten Sie immer dann einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn die Beschwerden sehr plötzlich auftreten und beispielsweise von hohem Fieber und deutlichen Allgemeinsymptomen begleitet werden. In diesem Fall können eine grippeartige Erkrankung (Influenza oder COVID 19), eine Mandelentzündung, Mittelohrentzündung oder auch das Pfeiffersche Drüsenfieber dahinterstecken. Erkennbare Eiteransammlungen, Stippen oder weiße bis gelbliche Bläschen im Mundraum sind ebenfalls Gründe für eine ärztliche Abklärung und Behandlung. Insbesondere bei Bläschenbildung kann es sich um die Hand-Fuß-Mund-Krankheit handeln, die gerade bei Kindern häufig vorkommt. Diese Erkrankung geht zusätzlich oft mit einem Ausschlag an Handflächen und Fußsohlen einher und tritt vermehrt in den Spätsommer- und Herbstmonaten auf.

Bei einer möglichen Rachenentzündung ist ein Arztbesuch auch angezeigt, wenn sich die Beschwerden nach drei bis vier Tagen nicht langsam bessern oder wenn starke Halsschmerzen beim Schlucken ohne Erkältung oder ständige Halsschmerzen auftreten. Es kann sein, dass Betroffene dann eine Überweisung zum HNO-Arzt beziehungsweise zur HNO-Ärztin erhalten.

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Wie wird die Diagnose Rachenentzündung gestellt?

Bei Verdacht auf eine akute oder chronische Pharyngitis lässt sich der HNO-Arzt oder die HNO-Ärztin zunächst die Symptome und den Krankheitsverlauf genau beschreiben (Anamnese). Die Fachleute schauen sich auch den Rachenbereich genau an und verwenden dafür bei Bedarf ein Endoskop. Am Ende dieses dünnen Rohrs befinden sich eine kleine Lampe und eine Kamera, sodass die Schleimhaut genau betrachtet werden kann. Zudem werden die Lymphknoten im Bereich des Halses abgetastet, um eventuelle Schwellungen festzustellen.

Liegen zusätzlich Ohrenschmerzen vor, werden die Ohren mit einem Untersuchungsmikroskop betrachtet. So kann der Arzt beziehungsweise die Ärztin erkennen, ob die Halsschmerzen lediglich ins Ohr ausstrahlen oder beispielsweise eine Mittelohrentzündung vorliegt. In der Regel wird zudem eine Probe (Abstrich) im Bereich der Entzündung entnommen. Mit einem Streptokokken-Schnelltest lässt sich dann feststellen, ob es sich um bakterielle Erreger handelt. Das ist wichtig für die Behandlung der Rachenentzündung.

Ein Mädchen mit einer Rachenentzündung wird von einer HNO-Ärztin untersucht.

© iStock / LightFieldStudios

In bestimmten Fällen sollten Sie eine Rachenentzündung ärztlich untersuchen lassen.

Behandlung: Was kann man gegen eine Rachenentzündung tun?

Eine Rachenentzündung, die mit einer viralen Infektion verbunden ist, heilt normalerweise nach wenigen Tagen von selbst aus. In der Zwischenzeit können Medikamente die Beschwerden lindern: Gegen Halsschmerzen helfen Halstabletten mit lokal betäubender Wirkung sowie die Einnahme von fiebersenkenden und schmerzstillenden Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen. Viele Betroffene empfinden auch Hausmittel als wohltuend, etwa warme Halswickel, Milch mit Honig, Gurgeln mit Salzwasser oder Kräutertees (zum Beispiel mit Salbei). Grundsätzlich ist es wichtig, viel zu trinken.

Im Falle einer Pharyngitis mit Bakterieninfektion wird der Arzt oder die Ärztin abwägen, ob der Einsatz von Antibiotika sinnvoll ist. Sind Streptokokken die Ursache, kommen Penicillin oder verwandte Antibiotika zum Einsatz. Eine seltene, aber ernste Komplikation der Streptokokken-Pharyngitis sind Mandelabszesse. Dabei handelt es sich um verkapselte Eiteransammlungen. Diese sind lebensgefährlich und müssen nahezu immer vom Arzt oder von der Ärztin operativ geöffnet werden. Danach wird in der Regel mit Antibiotika weiterbehandelt.

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