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Immunsystem

Röteln: Symptome und alles Wichtige zur Impfung

Veröffentlicht am:17.06.2022

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 12.01.2024

Röteln sind eine hochansteckende, aber meist milde Viruserkrankung. Für ungeborene Kinder können sie aber schwere Folgen haben. Wie Schwangere sich schützen können und Röteln langfristig ausgemerzt werden sollen.

Ein Kind hat einen Röteln-Ausschlag im Gesicht und am Rumpf.

© iStock / Aleksandr Zyablitskiy

Was sind Röteln?

Röteln sind eine virale Infektionskrankheit und zählen zu den sogenannten Kinderkrankheiten wie Windpocken oder Masern. Sie sind so ansteckend, dass in Ländern, in denen nicht dagegen geimpft wird, sich die meisten Menschen im Kindesalter infizieren. Ein überstandene Infektion führt zu einem lebenslangen Schutz.

Übertragen werden die Rötelnviren von Mensch zu Mensch, größtenteils über Tröpfcheninfektionen. Während die Erkrankung bei Kindern meist harmlos verläuft, kann sie in der Schwangerschaft gefährlich werden. Denn die Viren gehen auch auf das ungeborene Kind über und können schwerste Folgen mit sich bringen; beispielsweise Schädigungen am Innenohr, Herz, Auge und anderen Organen. Etwa 15 bis 20 Pronzent der ungeborenen Kinder überleben die Infektion nicht.

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Diese Symptome treten bei Röteln auf

Nach der Infektion kann es zwei bis drei Wochen dauern, bis sich die ersten Symptome wie hellroter Hautausschlag oder geschwollene Lymphknoten zeigen. Röteln haben meist einen milden Verlauf, die Hälfte der Fälle bleibt sogar symptomfrei. Die Beschwerden hängen stark davon ab, wie alt die infizierte Person ist:

  • Röteln: Symptome bei Kindern

    Wenn Kinder Symptome entwickeln, ist das zumeist der für Röteln typische Hautausschlag. Er ist gekennzeichnet durch kleine, hellrote Flecke, die zuerst im Gesicht auftreten und sich über den ganzen Körper ausbreiten können. In der Regel verschwinden sie nach ein bis drei Tagen wieder. Typisch sind auch geschwollene Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren, die schmerzhaft sein können. Außerdem sind Symptome einer Erkältung sowie eine erhöhte Temperatur oder Bindehautentzündung möglich. Nach etwa einer Woche klingen die Röteln-Symptome bei Kindern wieder ab.

  • Röteln: Symptome bei Jugendlichen und Erwachsenen

    Bei Jugendlichen und Erwachsenen können Röteln bereits mehr Beschwerden und Komplikationen auslösen als bei Kindern. Möglich sind zum Beispiel Mittelohrentzündungen oder eine Bronchitis. Frauen berichten häufiger von geschwollenen oder schmerzenden Gelenken. Selten treten Gehirn- oder Herzmuskel-/Herzbeutelentzündungen auf.

  • Röteln: Symptome bei Ungeborenen

    Die große Gefahr bei Röteln ist, dass sich Schwangere ohne Immunität anstecken und die Viren auf das sich entwickelnde Kind übertragen (Rötelnembryofetopathie). Je nachdem, in welcher Schwangerschaftswoche die Frau erkrankt, kann es zu schwersten Schäden und Missbildungen des Kindes kommen. Bei einer sogenannten Rötelnembryofetopathie können unterschiedliche Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufig kommt es zur sogenannten Gregg’schen Trias: einer Innenohrtaubheit, Trübung der Augenlinse und einem Herzdefekt. Seltener sind auch Gehirn, Leber oder Milz betroffen. Eine frühe Infektion in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten erhöht zudem das Risiko für Früh- oder Totgeburten – es versterben etwa 15 bis 20 Prozent der infizierten ungeborenen Kinder.

Röteln in der Schwangerschaft: Wann ist das besonders gefählich?

Vor allem in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft sind Rötelnviren sehr gefährlich und führen in circa 90 Prozent der Fälle zu Schädigungen des Kindes. Danach sinkt das Risiko etwas und ab der 20. Schwangerschaftswoche hat eine Infektion kaum noch Folgen für das Kind.

Impfen bietet Schutz vor Röteln

Um ungeborene Kinder vor der gefährlichen Rötelnembryofetopathie zu schützen, wird in Deutschland und in vielen anderen Ländern konsequent gegen Röteln geimpft. Das Ziel ist es, Röteln komplett auszurotten. Erste Erfolge gibt es bereits: Die amerikanische WHO-Region ist seit 2015 offiziell frei von Röteln und in Deutschland werden jährlich nur noch 20 bis 40 Fälle gemeldet. Letzte Meldungen zu einer Rötelnembryofetopathie stammen aus dem Jahr 2013.

Wann sollte man sich gegen Röteln impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Rötelnimpfung für Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten, mit einer Folgeimpfung im Alter von 15 bis 23 Monaten. Sie ist Teil der dreifachen Kombinationsimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln. Eine Vierfachimpfung, kombiniert mit Windpocken, ist ebenfalls möglich. In jedem Fall bietet die Doppelimpfung einen lebenslangen Schutz vor Röteln. Sehr selten erkranken Menschen an Röteln trotz Impfung – eigentlich nur, wenn die zweite Impfung nicht erfolgte. Nach einer Röteln-Infektion besteht jedoch eine lebenslange Immunität gegen das Virus – eine weitere Impfung ist dann nicht mehr nötig.

Eine Kinderärztin impft ein Baby gegen Röteln.

© iStock / FatCamera

Die Rötelnimpfung ist Teil einer Dreifachimpfung, die auch gegen Mumps und Masern wirkt.

Kann man die Impfung gegen Röteln im Erwachsenenalter nachholen?

Haben Erwachsene im jungen Alter die Erkrankung nicht selbst durchgemacht oder sind nicht geimpft, ist es ratsam, die Impfung nachzuholen. Frauen im gebärfähigen Alter werden zwei Impfungen empfohlen, bei Männern ist eine Impfung ausreichend. Für Personen, die nach 1970 geboren sind und/oder für die ein berufliches Ansteckungsrisiko besteht (zum Beispiel in medizinischen Einrichtungen oder in der Pflege), wird generell eine zweimalige Impfung empfohlen. Hintergrund für die Empfehlung für nach 1970 Geborene ist, dass die ersten Impfstoffe gegen Röteln 1969 in den USA und 1974 in Deutschland eingeführt wurden. Bis dahin waren alle Menschen dem Erreger schutzlos ausgeliefert und bauten höchstwahrscheinlich die Immunität in Folge der Infektion auf. Das heißt, sie benötigen heute keine Impfung mehr.

Kann man sich in der Schwangerschaft gegen Röteln impfen lassen?

Schwangere können sich nicht gegen Röteln impfen lassen, da es sich um einen Lebendimpfstoff mit abgeschwächten, vermehrungsfähigen Viren handelt. Diese könnten in die Gebärmutter eindringen und das Kind infizieren. Das hätte schlimmstenfalls eine Röteln-Embryopathie (CRS) zur Folge, die zu unterschiedlichsten Beeinträchtigungen des Kindes wie zum Beispiel Taubheit, Herzfehlern oder Lernschwierigkeiten führen kann. Darum sollten Frauen mit Kinderwunsch noch vor Beginn einer Schwangerschaft ihren Immunstatus überprüfen lassen und die Impfungen gegebenenfalls nachholen.

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Wichtige Verhaltensregeln bei Röteln

Ist Ihr Kind oder sind Sie selbst an Röteln erkrankt? Dann sind Bettruhe und Schonung angesagt. Für Röteln gibt es keine richtige Therapie. Jedoch können Sie Ihre Symptome mildern, zum Beispiel mit fiebersenkenden und antientzündlichen Schmerzmedikamenten.

Hinweise für Erkrankte:

  • Ganz wichtig ist es, dass Erkrankte den Kontakt zu anderen meiden, besonders zu Schwangeren, um diese nicht anzustecken.
  • Bei einem Besuch Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes rufen Sie vorher in der Praxis an, um die Mitarbeitenden über den Verdacht einer Rötelninfektion zu informieren. So können diese passende Schutzmaßnahmen ergreifen.
  • Erkrankte Personen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schule nicht mehr betreten und müssen die Einrichtung über die Erkrankung informieren. Das zuständige Gesundheitsamt, informiert vom Arzt oder der Ärztin, entscheidet, wann Betroffene wieder zur Arbeit gehen dürfen.

Verhalten als Kontaktperson:

  • Kontaktpersonen mit ausreichendem Impfschutz brauchen keine Maßnahmen zu ergreifen.
  • Kontaktpersonen ohne ausreichenden Impfschutz sollten eine Impfung so schnell wie möglich nachholen, möglichst innerhalb von 72 Stunden nach dem Kontakt. Das kann die Infektion noch verhindern oder zumindest abmildern. Ungeschützte Personen mit engem Kontakt zu Erkrankten dürfen Gemeinschaftseinrichtungen für drei Wochen nicht betreten.
  • Wichtig: Hatten Sie als Schwangere Kontakt zu einer Person mit Röteln und sind sich unsicher über Ihren Immunstatus, wenden Sie sich unbedingt an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Sie oder er wird Sie auf Röteln-Antikörper testen und Ihren Gesundheitszustand überwachen.

Wie lange ist man mit Röteln ansteckend?

Personen, die an Röteln erkranken, sind etwa eine Woche vor und nach Auftreten des Hautausschlags ansteckend.

Anders ist es bei Kindern mit einer Rötelnembryofetopathie: Sie können die Viren noch bis ein Jahr nach der Geburt über die Atemwege und den Urin ausscheiden und somit ungeschützte Personen anstecken.

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