Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Mumps: Was Eltern und Betroffene wissen sollten

Veröffentlicht am:18.07.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 10.07.2023

Mumps ist eine Viruserkrankung, die wir vor allem mit Kindern in Verbindung bringen. Aber auch ungeimpfte Erwachsene können an Mumps erkranken – und haben dann ein höheres Risiko für Komplikationen als Kinder.

Eine Kinderärztin tastet den Hals eines kleinen Jungen nach Anzeichen von Mumps ab.

© iStock / macniak

Was ist Mumps?

Mumps wird durch das Mumpsvirus ausgelöst. Der volkstümliche Name der ansteckenden Infektionskrankheit ist Ziegenpeter, wobei allerdings umstritten ist, wie der Mumps zu diesem Namen kam. Der medizinische Name von Mumps – Parotitis epidemica – ist leichter zu erklären: „Glandula parotis“ ist die Fachbezeichnung für die Ohrspeicheldrüse. Deren Anschwellen ist das Hauptsymptom von Mumps und verantwortlich für die typischen „Hamsterbacken“.

Zu Infektionen kann es zwar das ganze Jahr kommen, gehäuft aber im Frühjahr und im Winter. Hochansteckende Infektionskrankheiten wie Mumps, gegen die wir in der Regel immun werden, wenn wir sie einmal durchlaufen haben, betreffen vor allem Kinder. Deshalb werden sie auch als Kinderkrankheiten bezeichnet: Dennoch kann jeder Mensch in jedem Alter an Mumps erkranken. Vor Einführung der heute empfohlenen Impfung waren fünf- bis neunjährige Kinder am häufigsten betroffen. In diesem Alter verläuft Mumps oft milde, allerdings wird er auch mit Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen in Zusammenhang gebracht. Vor allem bei älteren Erkrankten kann Mumps Komplikationen hervorrufen:

  • Entzündungen des Hirngewebes,
  • bei Männern Entzündungen der Hoden
  • bei Frauen Entzündungen der Eierstöcke und Brustdrüsen
  • seltener sind Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Nieren, des Herzmuskels sowie Gelenkentzündungen
  • Blutarmut

Passende Artikel zum Thema

Masern-Mumps-Röteln-Impfung und Häufigkeit von Mumps

Wegen der Komplikationen, die bei Männern im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen können, gibt es in Deutschland schon seit 1976 eine Impfempfehlung gegen Mumps. Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung). Diese erfolgt in zwei Schritten: die erste Impfung im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten.

Mumps ist mittlerweile sehr selten

Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die zweimalige Impfung gegen Mumps vor dem zweiten Geburtstag.

Durch die Impfungen ist Mumps in Deutschland glücklicherweise sehr selten geworden. Vor Einführung der Impfung erkrankten jährlich etwa 200 von 100.000 Menschen. Heute ist es nur noch etwa einer von 100.000.

Die meisten Erkrankten sind Jugendliche oder junge Erwachsene. Deshalb sollten sich vor allem diese Personengruppen gegen Mumps impfen lassen, wenn sie weder als Kind geimpft worden sind noch die Krankheit durchgemacht haben. Außerdem empfiehlt die STIKO seit 2012 allen Menschen eine Impfung, die im Gesundheitswesen direkten Betroffenenkontakt haben oder in Gemeinschafts- oder Ausbildungseinrichtungen mit jungen Erwachsenen arbeiten.

Mumps trotz Imfpung?

Es ist möglich, dass Menschen trotz entsprechender Imfpung an Mumps erkranken. Das nennt man Impfdurchbruch. Wie bei Corona verläuft jedoch auch bei Mumps die Krankheit bei vollständig Geimpften zumeist milder.

Passende Artikel zum Thema

Übertragungswege bei Mumps

Bei Mumps verhält es sich so wie bei vielen anderen Virusinfektionen: Die Mumpsviren verteilen sich über winzige Tröpfchen aus Nase und Mund in der Luft. Beim Sprechen, Niesen oder Husten stoßen Erkrankte besonders viele Viren aus. Wenn wir viruslastige Luft einatmen, können wir uns mit Mumps anstecken. Das nennt man Tröpfcheninfektion. Auch direkter Speichelkontakt – etwa beim Küssen – kann zur Infektion führen. Die sogenannte Schmierinfektion, also eine Übertragung über virusbeladene Gegenstände, spielt bei Mumps keine große Rolle.

Ansteckungsdauer und Mumpssymptome

Die ersten Krankheitszeichen treten meistens 16 bis 18 Tage nach der Ansteckung auf, seltener schon nach 12 oder erst nach bis zu 25 Tagen. Die ersten Symptome, die noch nicht eindeutig auf Mumps hinweisen, sind grippeähnlich: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit oder Mattigkeit. Erst später kommt es zum deutlich sichtbaren und typischen Mumpssymptom: den entzündeten und angeschwollenen Ohrspeicheldrüsen. Das kann sehr schmerzhaft sein und tritt manchmal auch nur einseitig auf. Wegen der Lage der Ohrspeicheldrüse vor und unter dem Ohr sieht es so aus, als würden die Wangen selbst anschwellen. Auch die Speicheldrüsen im Unterkieferbereich und unter der Zunge sowie nahe liegende Lymphknoten schwellen manchmal an. Die Schwellungen dauern in der Regel sechs bis acht Tage an. Weil bei Kindern unter fünf Jahren oft nur erkältungsähnliche Beschwerden auftreten, bleibt Mumps manchmal unerkannt.

Betroffene mit gar keinen oder milden Symptomen können ebenfalls ansteckend sein. Generell besteht eine Ansteckungsgefahr ungefähr im Zeitraum von einer Woche vor dem Auftreten der Ohrspeicheldrüsenschwellung bis zu neun Tage nach dem Abklingen der Schwellung. Am größten ist die Ansteckungsgefahr zwei Tage vor der Schwellung bis vier Tage danach.

Zwei Hände in Schutzhandschuhen ziehen eine Spritze mit Impfserum gegen Masern-Mumps-Röteln auf.

© iStock / guenterguni

Dank Impfungen ist Mumps in Deutschland sehr viel seltener geworden.

Behandlung von Mumps und Verhaltensregeln

Die Ohrspeicheldrüsenschwellung ist ein deutliches Indiz für Mumps. Bei einem Verdacht auf Mumps wird die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich machen, um den Erreger nachweisen zu können. Was die Behandlung betrifft, so gibt es gegen das Mumpsvirus oder die Mumpserkrankung selbst weder eine spezielle Therapie noch wirksame Medikamente. Lediglich die Beschwerden lassen sich mildern: durch schmerzlindernde, entzündungshemmende oder fiebersenkende Mittel. Außerdem sollte man sich unbedingt schonen und Bettruhe halten. Weitere Maßnahmen wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt dann einleiten, falls es zu Komplikationen kommen sollte.

Dass an Mumps Erkrankte den Kontakt zu anderen Menschen so weit wie möglich einschränken sollten, um eine Weitergabe des Virus zu vermeiden, versteht sich von selbst. Es gilt vor allem, Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr oder Schwangere ohne Immunität zu schützen. Diese haben ein höheres Komplikationsrisiko. Da eine Mumpsinfektion meldepflichtig ist, gelten außerdem die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Das bedeutet, dass Betroffene und auch Menschen, die mit ihnen in der gleichen Wohnung leben und selbst weder Mumps durchgemacht haben oder geimpft sind, keine Gemeinschaftseinrichtungen betreten dürfen: also etwa Schulen oder Kindergärten. Außerdem müssen die jeweiligen Einrichtungen informiert werden. Wann eine Gemeinschaftseinrichtung wieder aufgesucht werden darf, entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt oder das Gesundheitsamt.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?