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Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Was verursacht eine Lungenembolie und wie wird sie behandelt?

Veröffentlicht am:30.03.2023

3 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 21.07.2025

Die Anzeichen einer Lungenembolie sind oft nicht eindeutig. Die richtige Diagnose ist aber in allen Fällen sehr wichtig, um die eine geeignete Behandlung einzuleiten und lebensgefährliche Komplikationen zu vermeiden.

Eine Frau, die an einer Lungenembolie erkrankt ist, liegt mit Beatmungsmaske in einem Krankenhausbett.

© iStock / gorodenkoff

Was ist eine Lungenembolie?

Plötzliche Atemnot, Schmerzen in der Brust, Herzrasen – käme Ihnen bei diesen Symptomen eine Lungenembolie in den Sinn? Viele denken vermutlich an einen Herzinfarkt. Dabei ist die Lungenembolie die dritthäufigste kardiovaskuläre Erkrankung. Jährlich werden rund 55.000 Patientinnen und Patienten in Deutschland mit der Diagnose Lungenembolie stationär behandelt. Bei einer Lungenembolie ist ein Blutgefäß der Lunge verschlossen. Die Folge: Das Blut staut sich in Richtung Herz zurück. Im schlimmsten Fall wird das Herz dadurch zu lange überlastet und versagt. Dies geschieht besonders häufig bei Frauen zwischen 15 und 55 Jahren sowie Personen ab 80 Jahren. In diesem Alter ist die akute Lungenembolie verglichen mit anderen Erkrankungen eine relativ häufige Todesursache. Daher ist es wichtig, bei den Anzeichen einer Lungenembolie sofort den Notruf 112 zu wählen, damit das verstopfte Blutgefäß schnellstmöglich behandelt werden kann.

Was ist die Ursache für eine Lungenembolie?

Bei einer Lungenembolie ist ein Blutgefäß der Lunge vollständig oder teilweise verstopft. Die Ursache dafür ist in der Regel ein Blutgerinnsel, fachsprachlich Thrombus genannt. Es wird meist aus den Bein- oder Beckenvenen eingeschwemmt und verschließt eine oder mehrere Lungenarterien. Solch ein Blutgerinnsel kann entstehen, wenn der Blutfluss in den Becken- oder Beinvenen verlangsamt ist. Die Ursachen für die Becken- oder Beinvenenarthrose sind vielfältig. Typische Risikofaktoren für eine Beinvenenthrombose sind:

  • Immobilität (zum Beispiel bei einer langen Flugreise oder nach einer Operation)
  • eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes
  • die Einnahme östrogenhaltiger Medikamente
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Schwangerschaft und Entbindung

Da eine tiefe Venenthrombose im Bein das Risiko für eine Lungenembolie erhöht, ist beim Verdacht darauf eine schnelle Abklärung und Behandlung wichtig. Der Verdacht entsteht typischerweise bei Schmerzen sowie Schwellung und bläulich-violetter Verfärbung in einem Bein. In sehr seltenen Fällen kann die Ursache für eine Lungenembolie auch Luft, Fruchtwasser, ein Tumor oder ein Fremdkörper sein, wenn eines davon eine Lungenarterie verschließt.

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Symptome erkennen: Wie kündigt sich eine Lungenembolie an?

Es ist nicht so einfach, eine Lungenembolie zu erkennen, denn: Wenn nur ein kleines Blutgefäß in der Lunge verstopft oder stark verengt ist, haben die Betroffenen nur leichte oder mitunter auch gar keine Beschwerden. Die Symptome einer Lungenembolie sind abhängig von der Größe des Gerinnsels und dem Ort, an dem es steckenbleibt. Generell sind die Lungenembolie-Symptome oft sehr uneindeutig und passen zu verschiedenen Krankheiten. Folgende Anzeichen können jedoch auf eine akute Lungenembolie hindeuten:

  • plötzliche Atemnot
  • Schmerzen in der Brust
  • Schmerzen beim Einatmen
  • Bluthusten (Hämoptysen)
  • Herzrasen
  • Schwindel, Benommenheit oder Bewusstlosigkeit

Was ist bei einer akuten Lungenembolie zu tun?

Eine akute Lungenembolie ist ein Notfall, der schnelle medizinische Hilfe erfordert.

Bei Beschwerden, die auf eine akute Lungenembolie hindeuten – insbesondere plötzliche Luftnot oder Brustschmerz – ist es wichtig, sofort den Notruf unter 112 zu wählen. Verständigen Sie den Rettungsdienst bei solchen Symptomen lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Wie hoch sind die Überlebenschancen bei einer Lungenembolie?

Die Überlebenschancen bei einer Lungenembolie richten sich nach dem Schweregrad der Erkrankung:

  • Leichte Lungenembolie: Das Risiko für frühe Komplikationen ist niedrig. Meist sind junge Patientinnen und Patienten betroffen. Sie haben nur wenig Beschwerden und Begleiterkrankungen sowie keine Zeichen einer Rechtsherzbelastung.
  • Mittlere bis schwere Lungenembolie: Das Risiko für frühe Komplikationen ist hoch. Bei den Betroffenen kann das Herz-Kreislauf-System kollabieren, sie erleiden einen kardiogenen Schock. Wenn das Herz-Kreislauf-System bereits vor der Aufnahme ins Krankenhaus versagt, ist mit einer frühen und hohen Todesfallrate bis zu 65 Prozent zu rechnen.

Diagnose: Wie wird eine Lungenembolie erkannt?

Welche Untersuchungen durchgeführt werden und nötig sind, richtet sich unter anderem nach der Stabilität des Kreislaufs. Rund 90 Prozent der Patienten und Patientinnen befinden sich bei der Aufnahme ins Krankenhaus in einem stabilen Zustand. Dann führt das Fachpersonal eine Reihe von Tests durch, um schnellstmöglich eine gesicherte Diagnose zu stellen. Dazu gehören:

  • Laboruntersuchungen des Blutes (wie der D-Dimer-Test) liefern zum Beispiel Ergebnisse, ob sich im Blut Anzeichen befinden, dass der Körper versucht, ein Blutgerinnsel abzubauen.
  • Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) zeigt, wie stark die rechte Herzkammer betroffen ist.
  • Computertomographie (CT-Angiographie) oder Szintigrafie, um das Blutgerinnsel sichtbar zu machen.

Angebote der AOK für Menschen mit Lungenkrankheiten

Eine Ärztin untersucht das Bein einer Patientin, um eine Beinvenenthrombose ausschließen zu können.

© iStock / recep-bg

Menschen mit einem erhöhten Risiko für Beinvenenthrombosen – etwa nach einer Operation, bei längerer Bettlägerigkeit oder langen Reisen im Sitzen – sollten wachsam gegenüber Thrombose-Anzeichen sein und im Zweifelsfall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Wie wird eine Lungenembolie behandelt?

Je nach Schwere der Lungenembolie hat das Lungengewebe Schaden genommen, weil es nicht mehr richtig durchblutet wurde. Das Herz ist einer akuten Belastung ausgesetzt. Daher richtet sich die Therapie der Lungenembolie nach der Ausprägung der Beschwerden.

  • Betroffene mit milden Beschwerden werden nach Diagnosestellung und bei Kreislaufstabilität und Beschwerdefreiheit frühzeitig aus dem Krankenhaus entlassen und dann ambulant weiterbehandelt. Sie bekommen sogenannte Gerinnungshemmer verabreicht (als Spritze oder zum Einnehmen). Diese Medikamente verhindern, dass das Gerinnsel größer wird oder dass neue entstehen. Die Behandlung mit Gerinnungshemmern dauert mehrere Monate.
  • Betroffene mit deutlichen Anzeichen wie Herzrasen oder Atemnot werden auf einer Intensivstation überwacht. So kann das medizinische Fachpersonal rasch eingreifen, falls sich der Zustand verschlechtert. Auch hier verflüssigt ein Blutverdünner das Blut, meist mittels Infusion. Ist der Kreislauf instabil, kann eine sogenannte Thrombolyse durchgeführt werden. Hierbei lösen Medikamente das Gerinnsel auf. Alternativ kann die Ärztin oder der Arzt eine Katheter-Behandlung anordnen. Das Fachpersonal schiebt dann einen Katheter über ein zugängliches Blutgefäß in die verstopfte Lungenarterie vor. Das Blutgerinnsel kann abgesaugt oder durch Medikamente über den Katheter aufgelöst werden. Mitunter muss die Ärztin oder der Arzt den Blutpfropf operativ entfernen. Auch nach der Behandlung einer akuten Lungenembolie müssen Betroffene mehrere Monate lang Gerinnungshemmer einnehmen und auf Anzeichen eines erneuten Gefäßverschlusses in der Lunge achten.

Was sind die Spätfolgen einer Lungenembolie?

Je nach Schweregrad der Erkrankung können nach einer Lungenembolie Spätfolgen auftreten.

Stirbt Lungengewebe ab, kann es zu Beschwerden wie Husten oder Atemproblemen kommen. Durch den Verschluss steigt der Druck in den Blutgefäßen der Lunge (pulmonale Hypertonie), sodass auch das Herz belastet werden kann (Rechtsherzbelastung). Diese Probleme können auch nach Auflösen des Blutgerinnsels bestehen bleiben und langfristig zu einer Herzschwäche führen.

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