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Gesundheitsmagazin

Gehirn & Nerven

Neurologe und Neurologin – Fachleute für Gehirn und Nerven

Veröffentlicht am:12.06.2025

4 Minuten Lesedauer

In einer neurologischen Praxis geht es um Erkrankungen, die mit dem vielschichtigen Nervensystem des Menschen zusammenhängen. Diese Untersuchungen und Tests erwarten Sie, wenn Sie einen Termin bei einem Neurologen oder einer Neurologin haben.

Eine junge Frau steht neben einer Neurologin. Sie hat die Augen geschlossen und hält ihren linken Arm ausgestreckt, während sie mit ihrem rechten Zeigefinger ihre Nasenspitze berührt. Die Szene deutet auf einen neurologischen Test hin.

© iStock / Andrii Borodai

Was macht ein Neurologe oder eine Neurologin?

Die Neurologie befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems. Milliarden Nervenzellen bilden das komplexe Nervensystem. Es steuert Prozesse wie die Sinneswahrnehmung, Bewegung, das Denken, Fühlen oder das Bewusstsein.

So komplex wie das Nervensystem ist, so vielfältig sind die Aufgaben von Neurologen und Neurologinnen: Sie behandeln Krankheiten des Gehirns, der Hirnhaut und des Rückenmarks, aber auch nervenbedingte Erkrankungen der Sinnesorgane, der Muskeln, des Immunsystems, oder Durchblutungsstörungen im Nervensystem. Alle Körperregionen können von Erkrankungen des Nervensystems betroffen sein.

Das Nervensystem lässt sich unterteilen in ein zentrales und ein peripheres (äußeres) Nervensystem. Das Zentralnervensystem besteht aus Gehirn und Rückenmark, das periphere Nervensystem aus allen anderen Teilen außerhalb des zentralen Systems: Nervenstränge, die Organe, Muskeln und Drüsen steuern. Zum peripheren Nervensystem gehört auch das vegetative Nervensystem, das Vorgänge reguliert, die nicht willentlich gesteuert werden wie den Herzschlag oder die Verdauung.

Die zehn häufigsten neurologischen Erkrankungen

Wie erkennt man neurologische Störungen?

Mögliche Hinweise auf eine neurologische Erkrankung sind:

  • Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen in Gesicht, Armen oder Beinen
  • Sehstörungen wie Doppelbilder oder Ausfall eines Teil des Gesichtsfeldes
  • Kopfschmerzen
  • Probleme mit der Konzentration und dem Gedächtnis
  • Veränderungen beim Sprechen
  • Schwindel
  • bestimmte Blasenprobleme (Inkontinenz oder Dranggefühl können neurologische Urachen haben)
  • Probleme, das Gleichgewicht zu halten oder Bewegungen zu koordinieren
  • Muskelschwäche, steife Muskeln oder Muskelzucken
  • Zittern einzelner Körperteile oder des ganzen Körpers
  • Verwirrtheit, Schläfrigkeit
  • Verhaltensänderungen

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Neurologie: Was passiert bei einem Termin in einer neurologischen Praxis?

Die Diagnose neurologischer Erkrankungen ist anspruchsvoll, weil das Nervensystem an nahezu allen Vorgängen im Körper beteiligt ist. Um Körperfunktionen zu testen und eine Diagnose zu stellen, führen Neurologen und Neurologinnen je nach Symptomkonstellation etablierte klinische Tests durch:

Ein Neurologe klopft mit einem Reflexhammer auf das Knie eines Patienten.

© iStock / PJPhoto69

In der neurologischen Praxis: Der Test mit dem Reflexhammer liefert Hinweise darauf, ob die Muskelreflexe ordnungsgemäß funktionieren.
  • Anamnese

    Die Anamnese – ein ärztliches Gespräch – dient dazu, die Beschwerden festzustellen und mögliche Vorerkrankungen zu klären. Der Neurologe oder die Neurologin stellt gezielte Fragen zu typischen Merkmalen des vermuteten neurologischen Krankheitsbilds. Die Anamnese ist die Grundlage für weitere Untersuchungen.

  • Allgemeine körperliche Untersuchung

    Hat die neurologische Erkrankung äußere Anzeichen? Der Arzt oder die Ärztin überprüft den Gang und die Körperhaltung oder Veränderungen der Haut.

  • Untersuchung der Hirnnerven

    Probleme mit den Hirnnerven können die Sinneswahrnehmung beeinträchtigen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken) oder zu anderen Schwierigkeiten, etwa bei der Bewegung von Augen- oder den Gesichtsmuskeln führen. Jeder einzelne der insgesamt zwölf Hirnnerven hat eine bestimmte Aufgabe. Einzelne Funktionstests geben Hinweise, welcher Nerv betroffen ist.

  • Überprüfung der Reflexe

    Reflexe sind wichtig für die Diagnose von neurologischen Erkrankungen. Reflexe sind unwillkürliche Reaktionen des Nervensystems auf den plötzlichen äußeren Reiz und geben Hinweise, ob eine Störung im zentralen oder peripheren Nervensystem vorliegt. Hier kommt auch der bekannte Reflexhammer zum Einsatz, mit dem auf verschiedene Gelenksehnen geklopft wird, wodurch sich der entsprechende Muskel reflexhaft zusammenzieht und sich das entsprechende Körperteil bewegt.

  • Untersuchung der Beweglichkeit

    Der Neurologe oder die Neurologin überprüft den Bewegungsapparat und die Muskulatur, um zum Beispiel eine Muskelschwäche und das Muster einer Muskelschwäche zu erkennen. Die Versuche schließen die Feinbeweglichkeit mit ein. Dazu gehören zum Beispiel spezielle Bewegungen der Gliedmaßen, Krafttests oder bestimmte Arm-Bein-Halteversuche. Zur Testung der Feinmotorik sollen Patienten und Patientinnen etwa Knöpfe öffnen und schließen oder Schreibproben abgeben.

  • Untersuchung der Bewegungskoordination

    Kann das Nervensystem das Zusammenspiel einzelner Muskeln und Bewegungsabläufe ausreichend koordinieren? Um das festzustellen, führen Patienten und Patientinnen etwa den Finger bei offenen und geschlossenen Augen zur Nase.

  • Überprüfung der Sensibilität

    Dabei stehen die Berührungswahrnehmung und das Schmerz- und Temperaturempfinden im Fokus. Untersuchungsmethoden sind das Berühren der Haut mit den Fingern oder Watte, mit kalten oder warmen Gegenständen, das Piksen mit einer Nadel oder das Spüren von Vibration mit Hilfe einer Stimmgabel.

  • Untersuchung des vegetativen Nervensystems

    Hier rücken unwillkürliche Körpervorgänge wie Gefäßssystem, Kreislauf, Atmung, Schwitzen, Wasserlassen und Verdauung ins Blickfeld.

  • Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten und psychischer Probleme

    Die Leistungsfähigkeit des Gehirns lässt sich anhand von standardisierten Tests überprüfen. Auch für Gedächtnisprobleme gibt es spezielle Fragen und Tests. Konzentrationsprobleme oder eine Energiemangel oder Antriebsschwäche können auch auf psychische Probleme hindeuten, weshalb der Neurologe oder die Neurologin auf mögliche Anzeichen besonders achtet.

  • Medizintechnische Untersuchungen

    Konkrete Veränderungen im Gehirn, die mit einer neuronalen Erkrankung in Verbindung stehen, können mit Medizintechnik näher untersucht werden – entweder zur Bestätigung oder zum Ausschluss eines Verdachts.

    Solche Untersuchungen sind beispielsweise:

    • Elektroenzephalogramm (EEG) zur Messung der Hirnströme
    • Elektromyografie (EMG) zur Messung der Nerven- und Muskelaktivität
    • Elektroneurografie (ENG) zur Messung der Nervenleitung
    • bildgebende Verfahren wie Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT)
    • Laboruntersuchungen von Blut, Urin oder der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit

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