Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Risikoschwangerschaft: Was bedeutet sie für werdende Mütter?

Veröffentlicht am:20.10.2023

3 Minuten Lesedauer

Aus medizinischer Sicht durchlaufen Schwangere ab 35 Jahren eine Risikoschwangerschaft. Es gibt jedoch weitere Faktoren, die eine Schwangerschaft gefährden können. Worauf sollten schwangere Frauen achten, damit ihr Kind gesund zur Welt kommt?

Eine Frau mit Risikoschwangerschaft sitzt auf dem Sofa und hält ihren Bauch.

© iStock / Ridofranz

Was ist eine Risikoschwangerschaft?

Bei jeder Schwangerschaft und bei jeder Geburt gibt es ein gewisses Restrisiko. Wenn bestimmte Bedingungen die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen erhöhen, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Risikoschwangerschaft. Neben bestimmten Vorerkrankungen, der erblichen Veranlagung und dem persönlichen Lebensstil der Mutter zählt zum Beispiel auch ihr Alter zu den gefährdenden Faktoren: So gilt eine Schwangerschaft bei Frauen ab 35 Jahren zum Beispiel automatisch als Risikoschwangerschaft. Dabei sagt die Bezeichnung „Risikoschwangerschaft“ jedoch noch nichts über das tatsächliche Risiko aus. Eine Risikoschwangerschaft bedeutet nicht zwingend, dass der Mutter oder ihrem Ungeborenen etwas passieren wird.

Stellt der Frauenarzt oder die Frauenärztin bei einer Vorsorgeuntersuchung fest, dass eine Risikoschwangerschaft vorliegt, füllt er oder sie den Mutterpass dementsprechend aus. Mit dieser Eintragung soll möglichen Gesundheitsgefahren von Mutter und Kind vorgebeugt werden – sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Entbindung.

Passende Artikel zum Thema

Was bedingt eine Risikoschwangerschaft?

Die Faktoren, die eine Schwangerschaft gefährden können, bestehen bei manchen Frauen bereits lange vor der Schwangerschaft. Bei anderen entwickeln sie sich erst im Laufe der Schwangerschaft oder sogar erst während der Geburtswehen oder der Entbindung.

Generell gelten folgende Punkte als Risikofaktoren:

Risikoschwangerschaft und Alter

Risikoschwangerschaft im Teenageralter: Heranwachsende Mädchen können ein hohes Risiko für eine spezielle Form des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft (Präeklampsie), ;vorzeitige Wehen und Blutarmut (Anämie) haben. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie untergewichtige Babys gebären.

Risikoschwangerschaft ab 35: Die meisten älteren Erstgebärenden durchlaufen eine normale Schwangerschaft. Untersuchungen zufolge haben Spätgebärende ab 35 Jahren jedoch ein höheres Risiko für

  • schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck
  • Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
  • Fehlgeburten
  • Eileiterschwangerschaft
  • übermäßige Blutungen
  • verlängerte Wehen

Darüber hinaus steigt mit dem Alter der Mutter die Wahrscheinlichkeit für das Downsyndrom (Trisomie 21) beim Kind. Studien zufolge erhöht sich bei Müttern ab 35 Jahren zudem das Risiko für eine Frühgeburt oder für das Gebären eines Kindes mit niedrigem Geburtsgewicht.

Eine Frau mit Risikoschwangerschaft und ein Mann werden von einer Gynäkologin beraten.

© iStock / MixMedia

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind bei jeder Schwangerschaft wichtig. Im Falle einer Risikoschwangerschaft trifft dies besonders zu.

Erkrankungen der Mutter

Einige Erkrankungen und Gesundheitsprobleme der werdenden Mutter haben einen großen Einfluss darauf, ob eine Schwangerschaft mit Risiken verbunden ist. Dazu gehören

  • starkes Übergewicht oder Untergewicht
  • die Hormonstörung Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)
  • Nierenerkrankungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen (etwa Lupus oder Multiple Sklerose)
  • Venenerkrankungen
  • Erbkrankheiten in der Familie
  • gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus)
  • Bluthochdruck
  • vorherige Früh- und Fehlgeburten
  • vorangegangener Kaiserschnitt

Des Weiteren können bestimmte Medikamente, die die Mutter zu ihrer Behandlung einnimmt, die Entwicklung des Kindes in der Gebärmutter beeinträchtigen und eine Risikoschwangerschaft begünstigen.

Persönlicher Lebensstil

Auch der persönliche Lebensstil kann ein Risikofaktor für eine Risikoschwangerschaft sein. Auf ihn können Schwangere für gewöhnlich am ehesten Einfluss nehmen. Diese Punkte sind dabei besonders wichtig:

  • Alkoholkonsum: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann das spätere Risiko des Babys für Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD), plötzlichen Kindstod, Entwicklungsstörungen und Verhaltensprobleme erhöhen.
  • Tabakkonsum: Rauchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Frühgeburten, bestimmte Geburtsfehler und den Plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, auch SIDS genannt).
  • Drogenkonsum: Das Rauchen von Marihuana und die Einnahme von anderen Drogen während der Schwangerschaft können dem Fötus schaden und das Risiko für Totgeburten erhöhen.

Passende Artikel zum Thema

Was muss ich bei einer Risikoschwangerschaft beachten?

Bei einer Risikoschwangerschaft sollten Sie sich nicht von den möglichen Risiken verrückt machen lassen. Ein Restrisiko besteht auch bei einer „normalen“ Schwangerschaft. Zwar stellt das Alter der werdenden Mutter einen wichtigen Faktor dar, doch bedeutet das nicht, dass Spätgebärende auch tatsächlich Probleme während der Schwangerschaft oder bei der Entbindung erfahren müssen. Wichtig ist, dass Sie die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft regelmäßig wahrnehmen. So kann der Arzt Komplikationen rechtzeitig erkennen und behandeln. Bei Schwangeren ab 35 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen.

Oft erhalten Frauen bei einer Risikoschwangerschaft Beschäftigungsverbot – und zwar dann, wenn die Arbeit die Gesundheit der Mutter und die des Kindes gefährden könnte. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Gynäkologe oder Ihre Gynäkologin ein Attest ausstellen. Wichtig ist, dass Sie sich schonen, um einen möglichst stressfreien Schwangerschaftsverlauf zu gewährleisten.

Darüber hinaus können Sie durch Spaziergänge an der frischen Luft, Sport und eine ausgewogene Ernährung einiges für sich und Ihr Baby tun: So können Sie zum Beispiel bei einem vorliegenden Schwangerschaftsdiabetes das Risiko für Geburtskomplikationen durch eine Umstellung der Ernährung deutlich minimieren.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?