Schwangerschaft

Wie viel Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist normal?

Veröffentlicht am:11.05.2023

7 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 25.09.2025

In der Schwangerschaft an Gewicht zuzulegen, ist ganz natürlich. Wie viel Gewichtszuwachs gesund ist und wie sich das Körpergewicht im Lot halten lässt.

Eine Frau streichelt über ihren Babybauch. Zunehmen ist in der Schwangerschaft ganz normal.

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Wie viel Kilogramm nehmen Schwangere zu?

Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat wölbt sich der Bauch bei Erstgebärenden zunehmend stärker vor. Auch das Körpergewicht der werdenden Mutter erhöht sich. Normalgewichtige Frauen legen im Laufe der Schwangerschaft im Durchschnitt etwa 11,5 bis 16 Kilogramm zu. Dabei fällt die Gewichtszunahme im ersten Trimester mit insgesamt 0,5 bis 2 Kilogramm eher gering aus, während sie sich im zweiten und dritten Trimester auf circa 0,4 Kilogramm pro Woche steigern kann.

Die Empfehlungen für eine normale Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft richten sich nach dem Body-Mass-Index (BMI) der Frau vor der Schwangerschaft. Demnach sollten übergewichtige Frauen möglichst weniger und untergewichtige Frauen etwas mehr zunehmen.

Gewicht vor der SchwangerschaftEmpfohlene Gewichtszunahme insgesamtEmpfohlene Gewichtzunahme im 2. und 3. Trimester pro Woche
Untergewicht (BMI unter 18,5)12,5 bis 18 kg0,5 bis 0,6 kg
Normalgewicht (BMI von 18,5 bis 24,9)11,5 bis 16 kg0,4 bis 0,5 kg
Übergewicht (BMI von 25 bis 29,9)7 bis 11,5 kg0,2 bis 0,3 kg
Adipositas (BMI ab 30)5 bis 9 kg0,2 bis 0,3 kg
Empfehlungen für die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

Die Gewichtszunahme während einer Schwangerschaft ist dabei nicht allein auf das Kind zurückzuführen. So schlagen sich die größer werdenden Brüste, die Plazenta, das Fruchtwasser, die um ein Vielfaches ihrer normalen Größe anwachsende Gebärmutter sowie Wasser- und Fetteinlagerungen ebenfalls auf der Waage nieder. Ihr Anteil an der Gewichtszunahme ist sogar noch größer als der des ungeborenen Kindes – das gilt insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. Im ersten Trimester wiegt der Embryo – so nennt man das ungeborene Kind in den frühen Entwicklungswochen – noch weniger als 100 Gramm. In den ersten drei Monaten nehmen Schwangere in der Regel meist nur wenig zu. Frauen, die sich zum Beispiel sehr häufig erbrechen, können sogar zunächst an Gewicht verlieren. Um die Gesundheit von Mutter und Kind richtig einschätzen zu können und Risiken während der Schwangerschaft auszuschließen, ist eine regelmäßige Gewichtskontrolle wichtig.

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Hat eine zu starke oder zu geringe Gewichtszunahme während der Schwangerschaft Folgen?

Grundsätzlich gilt: Es hat viele Vorteile, wenn sich das Gewicht in der Schwangerschaft in den empfohlenen Normgrenzen hält. Leichte Abweichungen sind in der Regel aber unbedenklich und kein Grund zur Sorge für die Schwangere.

Wenn die Schwangere zu wenig an Gewicht zunimmt

Eine auffallend geringe Gewichtszunahme oder ein Gewichtsstillstand im Laufe der Schwangerschaft kann in einigen Fällen auf eine Erkrankung der Mutter oder des Kindes, eine mögliche Mangelernährung oder Wachstumsverzögerungen beim Kind hindeuten. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin wird dies im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen zur Schwangerschaft abklären. Eine Gewichtskontrolle ist bei jedem Termin vorgesehen.

Wenn die Schwangere zu viel zunimmt

Schwangere, die überdurchschnittlich viel Gewicht zunehmen, haben ein höheres Risiko für Gesundheitsprobleme und Komplikationen bei der Geburt. Die Wahrscheinlichkeit, ein sehr großes Kind mit einem Gewicht von mehr als 4.000 Gramm zur Welt zu bringen, ist höher – ebenso wie die Wahrscheinlichkeit eines medizinisch notwendigen Kaiserschnitts. Auch das Risiko für eine Frühgeburt kann durch eine zu starke Gewichtszunahme steigen. Zudem ist das Risiko für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes erhöht.

Wenn die Schwangere zu schnell zunimmt

Steigt das Gewicht plötzlich an oder nimmt die Schwangere regelmäßig mehr als ein halbes Kilogramm pro Woche zu, schauen Ärzte, Ärztinnen und Hebammen genauer hin. Denn eine schnelle und starke Gewichtszunahme deutet möglicherweise auf eine Präeklampsie hin. Diese Schwangerschaftskomplikation geht mit Bluthochdruck, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen einher. Sie bedroht das Leben von Mutter und Kind und muss daher zeitnah behandelt werden.

Schwangere Frau isst einen Salat und ernährt sich gesund, um auch in der Schwangerschaft auf ein gesundes Gewicht zu achten.

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Für eine gesunde Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wichtig.

Welche Rolle spielen Über- und Untergewicht vor Beginn der Schwangerschaft?

Sowohl Über- als auch Untergewicht können sich auf die Schwangerschaft auswirken und die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigen. Von Untergewicht spricht man bei Schwangeren mit einem BMI unter 18,5, von starkem Übergewicht, auch als Adipositas bezeichnet, bei einem BMI von 30 und mehr. In diesen Fällen handelt es sich um Risikoschwangerschaften. Diese sollten besonders intensiv betreut werden.

Welche Risiken bringt Adipositas bei Schwangeren mit sich?

In einer im Jahr 2024 in Rotterdam durchgeführten Studie zeigte sich: Zum einen ist ein BMI außerhalb des Normalbereichs bei Männern und Frauen mit einer geringeren Fruchtbarkeit und somit mit einer verlängerten Zeit bis zur Empfängnis verbunden. Zum anderen ist das Risiko einer Fehlgeburt bei übergewichtigen Frauen gegenüber normalgewichtigen Frauen erhöht.

Adipositas steigert zudem das Risiko für Erkrankungen und andere Komplikationen in der Schwangerschaft. So sind etwa die Wahrscheinlichkeit für Präeklampsie, eine Erkrankung mit Bluthochdruck sowie erhöhten Leberwerten, und für Schwangerschaftsdiabetes erhöht. Zudem kommt es häufiger vor, dass das Geburtsgewicht des Babys über 4.000 Gramm liegt, was zu Komplikationen bei der Geburt führen kann.

Auch für das ungeborene Kind steigt das Risiko, selbst einmal übergewichtig zu werden, wenn die Mutter während der Schwangerschaft übermäßig zunimmt. Noch höher ist es, wenn die Mutter bereits vor der Schwangerschaft adipös ist.

Welche Betreuung ist für Schwangere mit Adipositas empfehlenswert?

Bei Schwangeren, die von Adipositas betroffen sind, ist eine intensivierte Vorsorge mit frühzeitiger Risikoabschätzung für Erkrankungen sinnvoll. So lassen sich die Risiken senken. Bei einer hohen Wahrscheinlichkeit für Präeklampsie wird etwa empfohlen, vorsorglich niedrig dosiertes Aspirin (Acetylsalicylsäure) einzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schwangerschaftsdiabetes lässt sich verringern, wenn Frauen ihre Gewichtszunahme durch Ernährungsumstellung und Bewegung kontrollieren. Um die Risiken bei einem hohen Geburtsgewicht des Babys zu senken, kann es sinnvoll sein, eine Geburtseinleitung oder einen Kaiserschnitt in Betracht zu ziehen.

Was ist bei Untergewicht vor Beginn der Schwangerschaft zu beachten?

Starkes Untergewicht (BMI kleiner als 18,5) bei einer werdenden Mutter kann das Risiko für Komplikationen ebenfalls erhöhen. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin setzt bei Betroffenen neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen zusätzliche Termine, beispielsweise zur Gewichtskontrolle an, und führt häufigere Ultraschall-Untersuchungen durch. Auch die dem Untergewicht zugrunde liegenden Begleiterkrankungen können so behandelt werden.

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Wie kann ich die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft steuern?

Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig: Idealerweise entwickelt sich die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft im Normalbereich. Eine gesunde Gewichtszunahme hat Vorteile für Mutter und Kind. Das können Schwangere tun, um auf der Waage im Gleichgewicht zu bleiben:

Wie werde ich das Gewicht nach der Schwangerschaft wieder los?

Viele Frauen fragen sich, wie sie nach der Schwangerschaft schnell wieder in Form kommen. Bei einigen Frauen purzeln die Pfunde bereits in den ersten Wochen durch das Stillen. Andere müssen sich etwas mehr anstrengen.

Rückbildungskurse können ein hilfreicher Ansporn sein, strukturiert und in einer Gruppe wieder in Bewegung zu kommen. In den Kursen zeigen meist Hebammen oder Physiotherapeutinnen Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens sowie der Bauch- und Rückenmuskulatur.

Wichtig ist es insgesamt, darauf zu achten, dass die frischgebackene Mutter ausreichend Nährstoffe erhält und ihren Körper nicht überfordert. Nach der Geburt braucht der Körper erst einmal Zeit für Regeneration und mit Sport nach der Geburt sollte man warten, bis die Hebamme grünes Licht dafür gibt.

Eine Gewichtsabnahme sollte nicht zu plötzlich und übermäßig erfolgen. Nach dem Ende der Schwangerschaft sollte das Ursprungsgewicht angestrebt werden. Als normaler Zeitraum gelten drei bis sechs Monate. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung, beispielsweise Spaziergänge mit dem Neugeborenen an der frischen Luft, tragen dazu dabei, auf gesundem Weg nachhaltig zum Ursprungsgewicht zurückzukehren – und gleichzeitig eine gute Grundlage für das gesunde Aufwachsen des Kindes zu schaffen.

Fachlich geprüft
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