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Gesundheitsmagazin

Vitamine

Warum Vitamin B1 für den Körper so wichtig ist

Veröffentlicht am:08.12.2023

5 Minuten Lesedauer

Der Körper braucht Vitamin B1 zur Energiegewinnung, speichern kann er es aber nicht. In welchen Lebensmitteln Vitamin B1 steckt, was bei einem Mangel passiert und wie Sie Ihren Tagesbedarf decken.

Eine jüngere Frau mit blauer Bluse steht in der Küche und bereitet ein Müsli zu, unter anderem mit Vitamin B1-haltigen Haferflocken, Milch und Obst.

© iStock / FreshSplash

Vitamin B1 – Was macht das Vitamin eigentlich?

Vitamin B1, auch Thiamin genannt, ist ein wasserlösliches B-Vitamin. Viele Lebensmittel enthalten es von Natur aus, in einigen Ländern, wie den USA, wird es industriell verarbeiteten Produkten auch künstlich zugesetzt. Das Vitamin ist ein Bestandteil von Enzymen, die im Körper den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Aminosäuren steuern. Deshalb spielt Vitamin B1 eine entscheidende Rolle bei der Energiegewinnung im Organismus und ist wichtig für das Wachstum, die Entwicklung und die Funktion der Zellen. Thiamin ist an der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem beteiligt.

Wie viel Vitamin B1 braucht der Körper?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt unterschiedliche Mengen von Vitamin B1, abhängig vom individuellen Energiebedarf. Die Mengen unterscheiden sich je nach Alter und Geschlecht.

Von der DGE empfohlene Thymianzufuhr pro Tag in Milligramm (mg)

AlterReferenzwert
0 – 4 Monate0,2 mg
4 – 12 Monate0,4 mg
1 – 4 Jahre0,6 mg
4 – 7 Jahre0,7 mg
7 – 10 Jahre0,9 mg für Jungen
0,8 mg für Mädchen
10 – 13 Jahre1,0 mg für Jungen
0,9 mg für Mädchen
13 – 15 Jahre1,2 mg für Jungen
1,0 mg für Mädchen
15 – 19 Jahre1,4 mg für Jungen
1,1 mg für Mädchen
19 – 25 Jahre1,3 mg für Männer
1,0 mg für Frauen
25 – 65 Jahre1,2 mg für Männer
1,0 mg für Frauen
ab 65 Jahre1,1 mg für Männer
1,0 mg für Frauen
während der Schwangerschaft und Stillzeit1,2 – 1,3 mg

Die Referenzwerte sind Schätzwerte, da viele Faktoren den täglichen Bedarf beeinflussen. Bei 15- bis unter 19-jährigen männlichen Jugendlichen ist der Bedarf am höchsten. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Bedarf an. Frauen haben im Vergleich zu Männern einen geringeren Bedarf an Vitamin B1.

Eine Person schneidet mit einem Brotmesser ein frisches Vollkornbrot in Scheiben, Vollkorn ist ein guter Vitamin B1-Lieferant.

© iStock / Light Design

Vollkornbrot ist ein guter Vitamin B1-Lieferant.

Worin ist Vitamin B1 enthalten?

Thiamin steckt in vielen Lebensmitteln. Besonders viel davon ist in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Erdnüssen und magerem Fleisch enthalten. Sojabohnen, schwarze Bohnen und Nüsse gelten als Top-Vitamin-B1-Lieferanten. Wer Vollkornbrot, Haferflocken, Schweinefleisch und Fisch auf seinen Speiseplan setzt, nimmt auch Vitamin B1 zu sich. Brot und Säuglingsnahrung werden in vielen Ländern (wie den USA) mit Thiamin angereichert. Milchprodukte wie Joghurt enthalten wenig Vitamin B1, der Gehalt nimmt durch die Hitzeeinwirkung beim Pasteurisieren noch um bis zu 20 Prozent ab. Auch in verarbeiteten Lebensmitteln steckt weniger Vitamin B1 – das betrifft etwa weißen Reis oder Brot, in dem bis zu 20 Prozent weniger Thiamin enthalten ist als im puren (ungebackenem) Vollkorn.

Das Vitamin ist wasserlöslich und reagiert empfindlich auf Sauerstoff sowie Wärme. Deshalb sollten Sie thiaminhaltige Lebensmittel zügig verarbeiten und schonend mit wenig Hitze und Wasser zubereiten – so bleibt viel Vitamin B enthalten.

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Was sind Ursachen für einen Vitamin-B1-Mangel?

Ein Mangel kann entstehen, wenn der Körper nicht genügend Vitamin B1 über die Nahrung erhält oder zu wenig davon aufnimmt und zu viel wieder ausscheidet. In Deutschland kommt es selten zu einem Thiamin-Mangel. Meist sind die Ursachen Erkrankungen wie chronische Magen-Darm-Probleme oder Diabetes. Studien zeigen, dass einige Diabetiker und Diabetikerinnen zu viel Vitamin B1 über den Urin ausscheiden. Auch bestimmte Medikamente können zu einem Vitamin-B1-Mangel führen. Das gilt etwa für Diuretika wie Furosemid, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, oder für den Wirkstoff Fluorouracil in der Chemotherapie.

Weitere mögliche Ursachen für ein Thiamin-Defizit sind:

  • Der übermäßige Genuss von Alkohol bei gleichzeitig unausgewogener Ernährung: Das Ethanol im Alkohol reduziert die Aufnahme und die Speicherung des Vitamins. Alkoholkranke Menschen nehmen in der Regel zu wenig essenzielle Nährstoffe inklusive Thiamin zu sich.
  • Operationen zur Reduzierung von Gewicht. Die Verkleinerung des Magens kann dafür sorgen, dass der Körper insgesamt nicht genügend Nährstoffe erhält.
  • eine HIV-Infektion
  • Ein Vitamin-B1-Mangel betrifft zudem häufig ältere Menschen, die zu wenig essen oder mehrere Medikamente gegen chronische Erkrankungen einnehmen.

Wie macht sich ein Mangel an Vitamin B1 bemerkbar?

In einem frühen Stadium kann ein Mangel an Thiamin dazu führen, dass Menschen Gewicht verlieren oder Essstörungen bis hin zu Appetitlosigkeit entwickeln. Betroffene wirken dann eventuell verwirrt und leiden unter einer Beeinträchtigung ihres Kurzzeitgedächtnisses.

Ein schwerer Mangel verursacht häufig die Krankheit Beri-Beri – eine aus dem Altertum bekannte Erkrankung, die bei der hauptsächlich von Reis lebenden Bevölkerung bekannt war. Beri-Beri ist eine Mangelerkrankung, bei der zusätzlich weitere Vitamine fehlen. Symptome sind Störungen der Nerven und Muskelschwäche. Die Empfindsamkeit in Armen und Beinen lässt nach – Lähmungen, Krämpfen oder Angstzuständen sind mögliche Folgen. Schwellungen (Ödeme) oder eine Herzschwäche können sich entwickeln, die unbehandelt das Sterberisiko erhöhen. Beri-Beri kommt in Industrienationen selten vor. Vitamin B1-Mangel ist außerdem möglicher Auslöser für eine degenerative Erkrankung des Gehirns, genannt Wernicke-Enzephalopathie.

Vitamin B1-Mangel tritt auch bei Babys und Kleinkindern auf. Eine Studie der Universität Tel Aviv zeigt: Vitamin B1-Mangel über eine längere Zeit beeinträchtigt bei manchen Babys stark die Motorik.

Was tun bei Vitamin-B1-Mangel?

Einen Thiamin-Mangel sollten Sie immer nach ärztlicher Rücksprache therapieren. Ein erster Schritt ist die Umstellung der Ernährung. Für leichte Formen sind begleitend Vitamin B1-haltige Arzneimittel in der Apotheke erhältlich. Es gibt Präparate, die Vitamine des B-Komplexes (einschließlich Thiamin) oder nur Thiamin enthalten. Häufige Formen von Thiamin in Nahrungsergänzungsmitteln sind Thiaminmononitrat und Thiaminhydrochlorid. In einigen Nahrungsergänzungsmitteln ist die fettlösliche Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin enthalten, die der Körper zu Thiamin umwandelt. Bei einem schweren Mangel verabreichen Ärzte und Ärztinnen Thiamin nach eine bestimmten Behandlungsschema.

Kann man Thiamin überdosieren?

Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind schädliche Nebenwirkungen durch hohe Mengen an Thiamin durch Nahrung oder Vitaminpräparate nicht bekannt. Der Körper reguliert sich von selbst: Je mehr Thiamin er bekommt, desto weniger nimmt er über den Darm auf. Darüber hinaus scheidet der Körper Vitamin B1 rasch mit dem Urin aus.

Tipps für eine tägliche Aufnahme von Vitamin B1

  1. Auf eine ausgewogene und vollwertige Ernährung achten.
  2. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte (wie Erbsen und Bohnen) in den Speiseplan aufnehmen.
  3. Den Vitaminverlust bei der Zubereitung möglichst gering halten: Lebensmittel schonend garen und kochen. Dabei hohe Temperaturen vermeiden und Gemüse nur kurz waschen.

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