Obst & Gemüse
Guter Heinrich: Alte Kulturpflanze bringt Schwung in diese Rezepte
Veröffentlicht am:08.07.2025
4 Minuten Lesedauer
Haben Sie schon einmal Guten Heinrich auf dem Teller gehabt? Die Chance ist eher gering. Denn: Die Kultursorte ist ganz schön in Vergessenheit geraten. Dabei ist sie leicht selbst anzubauen, sehr gesund und eine tolle Basis für leckere Rezepte.

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Wie schmeckt Guter Heinrich?
Guter Heinrich – das klingt nach einem besonders netten Menschen, oder? Tatsächlich handelt es sich aber um eine heimische Wildpflanze mit dem botanischen Namen Chenopodium bonus-henricus. Der ungewöhnliche Name kommt aus dem althochdeutschen „Heimrich“, wobei „Heim“ für „Heim“ beziehungsweise „Haus“ steht und „rich“ für „häufig“. Er ist eine immergrüne und winterharte Pflanze, die etwa 20 bis 80 Zentimeter hoch wird und eine rübenähnliche Wurzel hat. Ihre Blätter sind dreieckig geformt und bis zu zehn Zentimeter lang. Die jungen Blätter und Sprossspitzen schmecken ähnlich wie Spinat. Daher war die Pflanze als „Wilder Spinat“ in früheren Zeiten fester Bestandteil der Gemüseküche. Darüber hinaus diente sie in ganz Europa als Heilpflanze und wurde traditionell als Wurmmittel, leichtes Abführmittel oder zur Wundreinigung verwendet. Bei Hauterkrankungen und Wunden bereitete man aus Guter Heinrich einen Brei zu und fixierte ihn mit einem Umschlag auf der betroffenen Stelle.
Standort und Pflege: Kann ich Guter Heinrich selbst anbauen?
Der Gute Heinrich liebt nährstoffreiche Böden und wächst wild an Zäunen, Stallungen und Mauern. Während das Wildgemüse früher tatsächlich recht häufig war, sind die Bestände heute in den meisten Bundesländern in Deutschland gefährdet oder sogar stark gefährdet. Zusätzlich hat Spinat (Spinacea oleracea) den Guten Heinrich nahezu aus den Gärten verdrängt. Zwischenzeitlich war die alte Gemüsesorte fast in Vergessenheit geraten. Dabei hat Guter Heinrich den Vorteil, dass er sehr anspruchslos ist und sich daher hervorragend im heimischen Garten oder sogar in einem Kasten auf den Balkon anbauen lässt. Achten Sie darauf, dass der Boden stickstoffreich genug ist und eher alkalisch als sauer. Mist, Kompost, Hornspäne oder Pflanzendünger sorgen für den nötigen Stickstoff-Gehalt. Guter Heinrich mag es sonnig und gedeiht nur schlecht im Schatten. Das bedeutet aber auch: bitte regelmäßig gießen. Denn die Erde sollte im besten Fall immer etwas feucht sein. Blüte trägt Guter Heinrich übrigens von Mai bis Juli, die Pflanze ist frostunempfindlich. Extra-Tipp für alle, die viel Platz haben: Für einen Haushalt sollten etwa zehn Pflanzen genügend Blätter liefern.
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Als Heilpflanze bekannt: Ist Guter Heinrich gesund?
Mittlerweile liegt Guter Heinrich wieder im Trend – unter anderem wegen der enthaltenen Nährstoffe wie Eisen und Vitamin C. Vom einfachen Salat bis zum Hauptgericht: Es gibt viele verschiedene Guter Heinrich-Rezepte. Denn das Wildkraut ist nicht nur gesund, sondern lässt sich vielfältig zubereiten. Eine kleine Einschränkung gibt es aber: Menschen, die an Rheuma, Arthritis, Gicht oder Nierensteinen leiden, sollten Guter Heinrich nicht zu häufig zu sich nehmen. Die Pflanze ist nämlich reich an Oxalsäure, die in hoher Dosierung Beschwerden bei den genannten Erkrankungen verstärken kann.
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Guter Heinrich Rezepte: Guter Heinrich als Gemüsebeilage
Guter Heinrich lässt sich einfach wie Spinat zubereiten und als Beilage zum Beispiel zu Fleisch oder Fisch verwenden. Auch vegetarisch als Füllung zum Beispiel für Teigtaschen oder Pfannkuchen eignet sich Guter Heinrich.
Für vier Portionen brauchen Sie:
- 500 g Guter Heinrich
- 1 Knoblauchzehe
- 5 EL Olivenöl
- Saft von 1 Zitrone
- Salz und Pfeffer
- Parmesan, optional
Zubereitung:
- Waschen Sie Guter Heinrich und schütteln Sie die Blätter gut ab. In Wasser etwa zwei Minuten kochen, danach mit kaltem Wasser abschrecken, ausdrücken und in eine Schüssel geben.
- Reiben Sie den Knoblauch und geben ihn zusammen mit Olivenöl und Zitronensaft über den Guten Heinrich, alles gut durchmischen.
- Würzen Sie das Gemüse mit Pfeffer und Salz.
- Zum Schluss mischen Sie den Käse unter.
- Wer mag, kann noch frisch geriebenen Parmesan darüberstreuen.
Salat aus Guter Heinrich mit Hüttenkäse
Schnell und einfach zubereitet. Das Rezept reicht für vier Personen:
- 400 g Guter Heinrich
- 250 g Kirschtomaten
- 1 Frühlingszwiebel
- 250 g Hüttenkäse
- Salz und Pfeffer
- ½ TL Zitronensaft
Zubereitung:
- Waschen Sie die Tomaten und schneiden Sie sie in Hälften.
- Auch den Guten Heinrich waschen Sie und geben ihn nach dem Abtropfen in eine Schüssel.
- Die Frühlingszwiebel schneiden Sie in Ringe und mischen diese mit Tomaten und Hüttenkäse.
- Die Käse-Tomatenmasse schmecken Sie mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft ab und mischen sie mit dem Guten Heinrich. Dann servieren Sie das Gericht sofort.

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Gourmet-Küche mit Guter Heinrich: Raffiniertes Kräuter-Soufflé mit Guter Heinrich
Wer mag, kann mit dem Wildkraut auch aufwendigeren Gerichten das gewisse Etwas verleihen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem leckeren Soufflé oder Kartoffelpüree verfeinert mit Gutem Heinrich? Denn Guter Heinrich eignet sich auch für die etwas feinere Küche. Für ein leckeres Soufflé benötigen Sie folgende Zutaten (ergibt zwei Portionen):
- 100 g Guter Heinrich
- 50 g Petersilie
- 50 g Rucola
- Salz
- 1 Messerspitze geriebene Muskatnuss
- 2 Eier
- 40 g weiche Butter
- 70 g geriebener Käse (z. B. Bergkäse)
- 25 ml Sahne
- 1,5 EL Frischkäse
- 1 EL Mehl
- Butter und Semmelbrösel für die Form
Zubereitung:
- Heizen Sie den Ofen auf 200 Grad Celsius vor (Ober-/Unterhitze), Soufflé-Form buttern und mit Semmelbröseln ausstreuen.
- Jetzt waschen Sie Guter Heinrich, Petersilie und Rucola, schütteln alles gut ab und schneiden es klein.
- Trennen Sie die Eier. Die Eiweiße schlagen Sie mit einer Prise Salz steif und stellen sie beiseite. Die Eigelbe schlagen Sie mit Butter schaumig.
- Dann mischen Sie Frischkäse, geriebenen Käse, Sahne und die gehackte Petersilie unter das schaumige Eigelb.
- Das Mehl und das steif geschlagene Eiweiß heben Sie unter und würzen die Masse mit etwas Salz und Muskatnuss.
- Die Masse füllen Sie in die vorbereitete Form und backen sie etwa 30 Minuten goldbraun.
- Nach dem Backen aus der Form stürzen und sofort servieren.
Kartoffelpüree mit Guter Heinrich
Kartoffelbrei mal anders – Zutaten für zwei Portionen:
- 300 g Kartoffeln, mehlig kochend
- 1 Prise Salz und Pfeffer
- 100g Guter Heinrich
- 4 EL Milch
- 2 EL Schlagsahne
- 1 Zwiebel
- 1 EL Butter
Zubereitung:
- Schälen und vierteln Sie die Kartoffeln und kochen diese in Salzwasser gar. Drücken Sie die gekochten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse. Alternativ können Sie einen Kartoffelstampfer benutzen.
- Waschen Sie den Guten Heinrich, schütteln ihn ab und schneiden ihn klein.
- Die Zwiebeln schälen Sie, schneiden Sie diese klein und dünsten Sie sie in Butter glasig. Fügen Sie Guter Heinrich hinzu und dünsten ihn etwa für zwei Minuten mit.
- Jetzt geben Sie Sahne, Milch und Käse zu den Kartoffeln und mischen alles gut durch. Die Guter-Heinrich-Zwiebel-Mischung geben Sie unter den Kartoffelbrei.