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E-Nummern: Wie gefährlich sind Zusatzstoffe?

Veröffentlicht am:28.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Wer einmal versucht hat, Zusatzstoffe und E-Nummern beim Einkauf zu berücksichtigen, merkt schnell: Sie sind überall – und schwer einzuschätzen. Können die vielen Zusatzstoffe gefährlich sein – und sollten sie deswegen vermieden werden?

Eine junge Frau steht mit einem Einkaufskorb und einem Joghurtbecher in der Hand vor einem Kühlregal und liest aufmerksam die Aufschrift des Bechers.

© iStock / nensuria

E-Nummern: Was sind Zusatzstoffe?

E-Nummern werden für Lebensmittelzusatzstoffe vergeben, damit Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen können, was genau in den Produkten enthalten ist, die sie kaufen. Doch was sagt die Liste mit E-Nummern auf einer Verpackung aus? Oder anders gefragt: Was sind Lebensmittelzusatzstoffe überhaupt?

Grundsätzlich ist die Definition von Zusatzstoffen im Lebensmittelrecht festgelegt. Es handelt sich dabei um Stoffe, die Lebensmitteln zu einem bestimmten Zweck zugesetzt werden, nämlich um die Beschaffenheit der Produkte zu beeinflussen, eine gewünschte Eigenschaft zu erreichen oder spezielle Wirkungen zu erzielen. Dementsprechend sind in der Regel nur frische Produkte oder unbehandelte Lebensmittel frei von Zusatzstoffen.

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Welche Zusatzstoffe gibt es?

In der Europäischen Union sind aktuell über 320 Zusatzstoffe zugelassen. Ein Teil davon sind natürlich vorkommende Substanzen. Unter anderem setzen Lebensmittelhersteller manchen Produkten Vitamine zu. Ein anderes Beispiel ist Betacarotin, das Karotten ihre auffällige Farbe verleiht und von der Industrie mitunter als Farbstoff eingesetzt wird. Andere Zusatzstoffe werden künstlich hergestellt. Es gibt auch synthetische Verbindungen, die natürlichen Stoffen nachempfunden sind. Ein Teil der Substanzen wird über gentechnische Verfahren gewonnen oder ist gentechnisch verändert.

Wofür stehen die E-Nummern bei Lebensmittelzusatzstoffen?

Das E steht für Europa, da die Zusatzstoffe für die gesamte Europäische Union zugelassen sind. Bei der Kombination aus E und der dazugehörigen Nummer handelt es sich also um einen Code. Jeder Zusatzstoff hat seine eigene Nummer, die besagt, dass er geprüft und für die Verwendung in der EU zugelassen wurde. Nur Zusatzstoffe, die bei dieser Prüfung als unbedenklich eingestuft wurden, dürfen in Lebensmitteln verwendet werden. Für viele Zusatzstoffe sind Höchstmengen festgelegt, die in den Produkten enthalten sein dürfen.

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Warum sind Zusatzstoffe in Lebensmitteln?

Wenn Zusatzstoffe auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit untersucht werden müssen, wäre es dann nicht besser, ganz auf sie zu verzichten? Die Industrie braucht Lebensmittelzusatzstoffe jedoch, um Produkten bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Ohne E-Nummern auf der Zutatenliste gäbe es die meisten Fertigprodukte in dieser Form nicht. Es gibt viele Gründe, Zusatzstoffe zu verwenden, unter anderem:

  • Konservierungsstoffe (E 200 bis E 297) verlängern die Haltbarkeit und senken das Risiko für Erkrankungen durch verdorbene Lebensmittel.
  • Antioxidationsmittel (E 300 bis E 385) sorgen dafür, dass der Geschmack länger erhalten bleibt und sich bestimmte Produkte nicht so schnell verfärben.
  • Süßungsmittel (E 950 bis E 1521), Säuerungsmittel (E 500 bis E 586), künstliche Aromastoffe und Geschmacksverstärker (E 620 bis E 650) beeinflussen den Geschmack.
  • Geliermittel, Schaummittel, Festigungsmittel, Emulgatoren, Verdickungsmittel und Feuchthaltemittel (E 400 bis E 495) sind Beispiele für Zusatzstoffe mit E-Nummern, die für eine bestimmte Konsistenz sorgen.
  • Stabilisatoren erhalten die Konsistenz der Produkte über einen längeren Zeitraum.
  • Farbstoffe und Kontrastverstärker verändern das Aussehen der Lebensmittel.
  • Pack- und Treibgase haben die Aufgabe, empfindliche Lebensmittel während des Verpackens vor dem Kontakt mit Sauerstoff zu schützen und sie dadurch haltbarer zu machen.

Zusatzstoffe sorgen also dafür, dass beispielsweise ein Erdbeer-Fruchtquark rosa gefärbt ist, im Mund angenehm schäumt und wochenlang im Kühlschrank stehen kann, ehe er verzehrt werden muss. Die Zahl der E-Nummer auf der Rückseite zeigt, wie viele Zusatzstoffe notwendig waren, um diese Effekte zu erreichen.

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Sind Zusatzstoffe schädlich oder unbedenklich?

Grundsätzlich sind alle Zusatzstoffe, die in Europa verwendet werden dürfen, von Experten überprüft worden. In der EU entscheidet die europäische Lebensmittelbehörde European Food Safety Authority (EFSA) zusammen mit dem Scientific Panel on Food Additives and Nutrient Sources added to Food (ANS), ob sie einen Lebensmittelzusatzstoff als gesundheitlich unbedenklich einstufen können. Ist dies der Fall, erhält der Zusatzstoff eine E-Nummer und darf verwendet werden. Bei vielen Stoffen wird jedoch zusätzlich eine Höchstmenge festgelegt, die als akzeptabel gilt. Hier lauert die erste gesundheitliche Gefahr. Denn diese maximal erlaubte Menge orientiert sich an einem normalen Verzehr. Problematisch kann es also werden, wenn jemand von seinem Lieblingsgericht ungewöhnlich viel isst und dadurch eine extrem hohe Dosis bestimmter Zusatzstoffe zu sich nimmt.

Vater und kleiner Sohn sitzen mit umgebundenen Schürzen am Küchentisch und bereiten einen bunten Salat zu.

© iStock / evgenyatamanenko

Nicht nur Kinder oder Allergiker profitieren davon, auf Zusatzstoffe zu verzichten – regelmäßig frisch zu kochen, ist für alle Menschen empfehlenswert.

Wer sollte Zusatzstoffe vermeiden?

Für alle Menschen ist es empfehlenswert, möglichst viel frisch und abwechslungsreich zu kochen – ohne Produkte mit E-Nummern auf der Zutatenliste. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sollten jedoch besonders auf Zusatzstoffe achten. Dazu gehören:

  • Menschen mit Stoffwechselerkrankungen und Allergiker sollten sicherheitshalber möglichst wenig Zusatzstoffe zu sich nehmen. Bei einer Sojaallergie zum Beispiel sollten die Betroffenen den Emulgator Sojalecithin (E 322) vermeiden.
  • Säuglinge bis zum Alter von sechs Monaten dürfen sie gar nicht verzehren. Auf Säuglingsnahrung stehen daher auch keine E-Nummern.
  • Kinder sollten nicht zu viele Speisen und Getränke mit künstlichen Süßstoffen bekommen.
  • Bei Verdauungsproblemen, Hautausschlägen und juckenden Augen lohnt es sich, testweise für eine Zeit auf Lebensmittel mit E-Nummern zu verzichten, weil diese die Symptome eventuell ausgelöst haben könnten.

Wie lassen sich Zusatzstoffe vermeiden?

Der beste Weg, Zusatzstoffe zu reduzieren, besteht darin, möglichst viel selbst zu kochen und frische, unbehandelte Produkte zu verwenden.

Bei Fertigprodukten lohnt der Griff zu Bio-Produkten, weil für diese weniger Zusatzstoffe erlaubt sind. Außerdem sollten Sie sich angewöhnen, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen und Produkte mit weniger E-Nummern zu wählen. Bei unverpackten Lebensmitteln sind die Händler verpflichtet, die verwendeten Zusatzstoffe gut lesbar auf einem Aushang oder einem Schild neben den Waren anzugeben. Auch eine beiliegende Broschüre ist möglich. Achten Sie beim Einkauf darauf.

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