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Wie gesund ist das Trendgetränk Matcha-Tee wirklich?

Veröffentlicht am:25.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Matcha-Tee gilt als gesundheitsfördernd. Das Trendgetränk soll die Gewichtsabnahme fördern, den Cholesterinspiegel senken und vor Krankheiten schützen. Doch stimmt das? Mehr über die Zubereitung, Risiken und Wirkung des grünen Pulvers.

Matcha-Tee mit gusseiserner Teekanne und traditionellem Chasen.

© iStock / Ivan Bajic

Was ist Matcha-Tee?

Der Begriff Matcha kommt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich übersetzt „gemahlener Tee“. Japanischer Matcha ist eine Art pulverisierter Grüntee, der aus den Blättern der Pflanze Camellia sinensis (Sorte Tencha) gewonnen wird.

Traditionell werden die Teesträucher gegen Ende der Wachstumsperiode mit Bambusmatten abgedeckt. Die Beschattung der Pflanzen fördert die Produktion von Chlorophyll und Theanin, die für den besonderen Geschmack und die charakteristische, leuchtende Farbe von Matcha verantwortlich sind. Nach der Ernte werden die Blätter gedämpft, getrocknet und schließlich zu feinem Pulver gemahlen. Aufgrund der speziellen Anbau- und Erntemethode, der vielen Inhaltsstoffe und des unverwechselbaren Geschmacks gilt Matcha als besonders hochwertiger Grüntee.

Wie wird aus dem Pulver nun das Getränk Matcha-Tee? Die Zubereitung für einen Becher Tee ist denkbar einfach: Brühen Sie etwa 1 Gramm des Matcha-Pulvers mit vorzugsweise 80 Grad Celsius heißem Wasser auf und schlagen Sie es anschließend schaumig, sodass keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Zum Aufschlagen wird traditionell ein Chasen – ein sehr feiner Bambusbesen – verwendet. Sie können jedoch genauso gut einen gewöhnlichen Schneebesen oder einen Löffel nehmen. Für einen cremigen Matcha-Latte verrühren Sie das Pulver einfach mit einem Glas Milch. Die Zubereitungsart offenbart einen wichtigen Unterschied zu anderen Tees: Das Pulver bleibt im Getränk. Sie nehmen somit die Blätter komplett zu sich und nicht nur die aus den Blättern gelösten Inhaltsstoffe.

Tipp: Aufgebrühter Matcha-Tee hält sich im Kühlschrank bis zu vier Wochen, wenn er luftdicht verschlossen wird.

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Ist Matcha-Tee gesund?

Dem grünem Tee wird nachgesagt, dass er die Gewichtsabnahme fördert, den Cholesterinspiegel senkt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs und Alzheimer vorbeugt. Doch, stimmt das? Was ist dran, an der gesundheitsfördernden Matcha-Tee-Wirkung? Tatsächlich enthält das japanische Grüntee-Pulver aufgrund seiner speziellen Verarbeitung große Mengen an gesunden Inhaltsstoffen. Enthalten sind zum Beispiel B-Vitamine (darunter Folat), Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Viele Inhaltsstoffe haben eine antioxidative Wirkung, die die Zellen vor freien Radikalen schützen. Vor allem an dem Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG) sind Forschende interessiert. Es gehört zu den sogenannten Catechinen, die ein hohes antioxidatives Potenzial haben. Im Vergleich von Matcha mit anderen Grünteesorten kam heraus, dass Matcha einen deutlich höheren Gehalt an EGCG hat.

Doch trotz der vielen gesunden Inhaltsstoffe des Matcha-Tee-Pulvers gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der regelmäßige Verzehr von Matcha-Tee Krebs oder Alzheimer vorbeugt oder beim Abnehmen hilft. Eine vergleichende Studie zeigte jedoch, dass der tägliche Konsum von grünem oder schwarzem Tee (als Getränk oder in Kapselform) zur Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks beitragen könnte. Das könnte dabei helfen, weiteren Herz-Kreislauf-Problemen vorzubeugen. Allerdings ist unklar, welche Menge dazu täglich getrunken werden müsste und die Daten sind nicht ohne weiteres auf Matcha-Tee übertragbar.

Matcha – kein Wundermittel

Insgesamt sind sich Experten und Expertinnen darin einig, dass die Wirkstoffe von grünem Tee zwar die allgemeine Gesundheit unterstützen können, Matcha-Tee jedoch kein Allheilmittel ist. Es bedarf zunächst weiterer Studien, um die langfristigen Auswirkungen von grünem Tee wie Matcha auf die allgemeine Gesundheit zu untersuchen.

Welche Schadstoffe können in Matcha-Tee enthalten sein?

Einige Lebensmittel wie Gewürze, Kakao oder (Matcha-)Tees können auf natürliche Weise Aluminium enthalten. Aluminium ist nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste Element der Erdkruste und kann so über den Boden in die Pflanze gelangen. Da für die Herstellung von Matcha das ganze Blatt zu Pulver verarbeitet wird, kann daher Aluminium im Tee enthalten sein – ebenso Schadstoffe wie Pflanzenschutzmittel. Bei gesunden Menschen wird der größte Teil des Aluminiums wieder über die Nieren ausgeschieden. Größere Mengen des Leichtmetalls können jedoch langfristig das Nervensystem, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Knochenentwicklung beeinträchtigen. Ebenso kann es durch Schadstoffe zu Übelkeit nach dem Verzehr kommen.

Bei einer Untersuchung der Verbraucherschutzbehörde wiesen die drei getesteten Matcha-Tee-Stichproben hohe Aluminiumgehalte auf: zwischen 1.700 und 2.350 Milligramm pro Kilogramm Tee. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die lebenslang tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge, kurz TWI, bei etwa einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass Verbraucher und Verbraucherinnen über Lebensmittel bereits etwa 0,5 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Wer zusätzlich regelmäßig viel Matcha-Tee trinkt, kann unter Umständen den TWI-Wert von Aluminium überschreiten. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie darum auf einen maßvollen Matcha-Konsum achten und die Belastung mit Aluminium im Hinterkopf behalten.

Eine Barista bereitet einen Matcha-Latte mit Latte Art zu.

© iStock / RyanJLane

Sogar Latte Art ist bei einem Matcha-Latte möglich und wird mittlerweile in vielen Cafés angeboten.

Was ist beim Kauf und Verzehr von Matcha-Tee zu beachten?

Aufgrund seines gesundheitsfördernden Rufes wird das grüne Pulver nicht nur für die Matcha-Tee-Zubereitung verwendet, sondern ist auch immer häufiger in anderen Lebensmitteln wie Smoothies, Keksen, Eis oder Frühstückscerealien zu finden. Wie viel Matcha die einzelnen Produkte tatsächlich enthalten, ist für Verbraucher und Verbraucherinnen oft nicht auf einen Blick ersichtlich. Hinzu kommt, dass Matcha kein lebensmittelrechtlich geschützter Begriff ist. Das bedeutet, es gibt keine vorgeschriebenen, definierten Kriterien, die Matcha-Pulver (Zubereitung und Inhaltsstoffe) erfüllen muss und wodurch sich dieses von herkömmlichen Grüntee-Produkten unterscheidet. In deklarierten Matcha-Produkten muss somit nicht zwangsläufig „echtes“ Matcha-Pulver enthalten sein.

Bedenken Sie beim Verzehr auch, dass Matcha einen hohen Koffein-Gehalt aufweist – mehr als normaler grüner Tee. Matcha-Tee und Lebensmittel mit hohem Matcha-Gehalt sind darum für Kinder weniger geeignet, Schwangere und stillende Frauen sollten nur in Maßen davon zu sich nehmen. Möglich sind auch Wechselwirkungen mit Medikamenten. Lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin beraten, wenn Sie Medikamente einnehmen und gerne Matcha-Tee trinken.

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