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Typische Speisen aus Schleswig-Holstein neu gedacht – traditionelles Essen aus der Region gesund genießen
Veröffentlicht am:18.12.2025
7 Minuten Lesedauer
Gesunde Ernährung beginnt mit frischen Zutaten – am besten aus der Nähe. Entdecken Sie norddeutsche Klassiker und typische Speisen aus Schleswig-Holstein, modern und leichter interpretiert. Für mehr Wohlbefinden, weniger CO₂ und echten Küstengenuss.

© iStock / GMVozd
Inhalte im Überblick
- Hausmanskost aus Schleswig-Holstein: traditionelles Essen neu interpretiert
- Regional und saisonal – bewusst genießen in Schleswig-Holstein
- Vegetarisches Labskaus mit Roter Bete und Leinöl
- Vegane Grünkohlpfanne mit Bohnen und knusprigem Hafer-Topping
- Kieler-Sprotten-Wraps
- Schnüüsch mit Wintergemüse und Bohnen
- Rote Grütze auf Vanille-Skyr
Hausmanskost aus Schleswig-Holstein: traditionelles Essen neu interpretiert
Eine ausgewogene Ernährung hält Sie fit. Sie liefert Energie, unterstützt die Verdauung und stärkt das Immunsystem. Außerdem beugt sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht vor. Viele Gerichte aus Schleswig-Holstein – etwa Kohlgerichte, Labskaus oder Rote Grütze – bringen dafür beste Voraussetzungen mit. Kartoffeln liefern langanhaltende Energie, Grünkohl gilt als Superfood und Rote Bete fördert die Blutbildung. Getreidesorten wie Hafer liefern Ballast- und Mineralstoffe, frische Milchprodukte versorgen Sie mit Proteinen und gesunden Fetten.
Die klassische Hausmannskost galt lange als „schwer“, lässt sich heute aber modern und leichter zubereiten: mit pflanzlichen Ölen, viel saisonalem Gemüse und Vollkornprodukten statt fettigen Saucen und großen Fleischportionen. So genießen Sie norddeutsche Küche, ohne auf Nährstoffe oder Geschmack zu verzichten.
Regional und saisonal – bewusst genießen in Schleswig-Holstein
Regionale Zutaten spielen eine zentrale Rolle für Gesundheit und Umwelt. Sie sind oft frischer und benötigen kürzere Transportwege, was CO₂-Emissionen reduziert. Wichtig dabei: Wirklich klimafreundlich sind regionale Produkte vor allem dann, wenn sie auch Saison haben – denn die Lagerung außerhalb der Saison verbraucht viel Energie.
Frische, saisonale Produkte finden Sie vor allem auf Wochenmärkten oder in Hofläden. Dort profitieren Sie von kurzen Wegen, unverpacktem Obst und Gemüse und dem direkten Kontakt zu Erzeugerinnen und Erzeugern. Das stärkt die Nachhaltigkeit und die regionale Wirtschaft.
Typische Produkte aus Schleswig-Holstein sind Kohl, Beeren, Fisch aus lokalen Räuchereien und Milchprodukte wie Käse. Wer daraus typisch norddeutsche Gerichte zubereitet, kombiniert Genuss mit Verantwortung: nährstoffreich essen, Klima schonen und die heimische Landwirtschaft stärken.
Vegetarisches Labskaus mit Roter Bete und Leinöl
Wer an typische Speisen aus Schleswig-Holstein denkt, kommt an Labskaus nicht vorbei. Das Gericht ist einer der bekanntesten Klassiker des Nordens und eng mit der Seefahrt verbunden. Ursprünglich diente es als kräftige, pragmatische Mahlzeit für Seeleute: Aufgrund der durch Skorbut geschädigten Zähne konnten sie feste Nahrung kaum kauen, daher wurde haltbares Pökelfleisch mit Roter Bete püriert. Bis heute zeichnet sich Labskaus durch seine samtig-cremige Konsistenz, die leicht säuerliche Note und seinen angenehm herzhaften Geschmack aus.
Traditionell besteht Labskaus aus Kartoffeln, Roter Bete und Pökelfleisch, ergänzt durch fein gehackte Gewürzgurken und geriebenen Apfel. Diese Kombination sorgt für die typische, leicht salzige Süße-Säure-Balance, die für Schleswig-Holsteins traditionelles Essen charakteristisch ist. In dieser modernen, vegetarischen Variante wird auf Fleisch und Schmalz verzichtet – stattdessen sorgen Rote Bete und Omega-3-reiches Leinöl für Aroma und eine zeitgemäß leichte Interpretation.
Zutaten
- 400gmehlig kochende Kartoffeln
- 1StückLorbeerblatt
- 250gRote Beete (vorgegart)
- 1StückApfel
- 2StückGewürzgurken
- 100mlGemüsebrühe
- 1Esslöffelkaltgepresstes Leinöl
- Muskat, Salz, Pfeffer
Zubereitung
- Kartoffeln schälen und zusammen mit dem Lorbeerblatt ca. 20 Minuten kochen oder bis sie gar und weich sind. Anschließend abgießen und stampfen.
- Während die Kartoffeln kochen, Rote Bete, Apfel und Gewürzgurken klein hacken. Apfel und Gewürzgurken erstmal beiseite stellen. Die Rote Bete danach unter die gestampften Kartoffeln heben.
- Gemüsebrühe eingießen und rühren, bis alles cremig ist.
- Mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
- Labskaus anrichten, mit Leinöl beträufeln und mit klein gehackten Gewürzgurken und Apfel servieren.
Was ist Skorbut?
Skorbut entsteht durch einen anhaltenden Mangel an Vitamin C. Bekannt wurde die Erkrankung vor allem im Zeitalter langer Schiffsreisen: Seeleute, die monatelang ohne frisches Obst und Gemüse unterwegs waren, entwickelten Symptome wie Müdigkeit, Zahnfleischbluten, gelockerte Zähne, schlechte Wundheilung und Muskelschmerzen. Ohne ausreichend Ascorbinsäure, die in Obst und Gemüse enthalten ist, können Bindegewebe, Haut, Knochen und Blutgefäße nicht korrekt wachsen oder wiederhergetellt werden.
Heute ist Skorbut in Deutschland extrem selten, da die Versorgung mit Obst und Gemüse ganzjährig gesichert ist. Trotzdem zeigt die Krankheit eindrücklich, wie wichtig eine regelmäßige Aufnahme von frischem Obst und Gemüse für Ihre Gesundheit ist. Besonders reich an Vitamin C sind Sanddornbeeren, Winterkohl oder Beeren.
Vegane Grünkohlpfanne mit Bohnen und knusprigem Hafer-Topping
Grünkohl gilt im Norden als echtes Superfood. Er liefert Vitamin A, C und K sowie Kalzium und Eisen. Das Gemüse hat im Winter Saison und kommt aus regionalem Anbau oft direkt vom Feld in die Küche – das spart Transportwege und Energie bei der Lagerung.
Traditionell wird Grünkohl in Schleswig-Holstein mit Bauchspeck, Kasseler und Kochwurst zubereitet. In dieser veganen Version bleibt der herzhaft-würzige Charakter dennoch erhalten: Statt Fleisch sorgen weiße Bohnen für eine cremige Konsistenz und eine pflanzliche, sättigende Eiweißquelle. Für die knusprige Komponente und die Röstaromen sorgt das Hafer-Topping.
Haferflocken erhöhen den Ballaststoffgehalt und unterstützen die Sättigung, ohne dass tierische Fette notwendig sind. Dieses Gericht zeigt, wie sich norddeutsche Küche gesund und nachhaltig interpretieren lässt. Vollwertig, leicht und voller Geschmack.
Zutaten
- 500gGrünkohl
- 5EsslöffelHaferflocken
- 1EsslöffelLeinsamenschrot
- 1TeelöffelAhornsirup
- 1TeelöffelRapsöl
- 1StückZwiebel
- 400gweiße Bohnen (Nettofüllmenge)
- 250mlGemüsebrühe
- 1TeelöffelSenf
- 0 ½StückZitrone
- 0 ½Teelöffelgetrocknetes Bohnenkraut
- Muskat, Salz, Pfeffer
Zubereitung
- Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Für das Hafer-Topping die Haferflocken, den Leinsamenschrot, Ahornsirup, Rapsöl, Salz und Pfeffer in einer Schüssel vermengen. Anschließend die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilen und ca. 12–15 Minuten backen oder bis es knuprig ist. Danach abkühlen lassen.
- Grünkohl putzen, waschen und klein hacken. Zwiebel schälen und würfeln. Weiße Bohnen abgießen, abspülen und abtropfen lassen.
- Zwiebeln in einer tiefen Pfanne oder in einem Topf mit ein wenig Öl glasig dünsten. Grünkohl hinzugeben und bei mittlerer Hitze ca. 15–20 Minuten schmoren lassen. Anschließend mit Gemüsebrühe ablöschen.
- Weiße Bohnen, Senf, getrocknetes Bohnenkraut, Muskat, Salz und Pfeffer untermengen und ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen, bis die Grünkohlpfanne cremig-sämig ist. Mit dem Saft der Zitrone sowie den anderen Gewürzen nach Belieben abschmecken. Zusammen mit dem Hafer-Topping servieren.
Kieler-Sprotten-Wraps
Geräucherte Sprotten, auch bekannt als Kieler Sprotten, gehören zu den typischen Speisen in Schleswig-Holstein. Ihre feine Rauchnote, die zarte Textur und das angenehme Salz-Aroma machen sie zu einer unverwechselbaren Spezialität, die stark mit der regionalen Räucherkultur zwischen Ostsee- und Nordseeküste verbunden ist.
Fun Fact: Die kleinen, geräucherten Heringsfische stammen gar nicht aus Kiel, sondern aus der kleinen Hafenstadt Eckernförde. Den Namen haben sie im 19. Jahundert durch den Frachtstempel des Kieler Bahnhofs erhalten.
Abgetropft und in Wraps kombiniert, liefern sie hochwertige Proteine und Omega-3-Fettsäuren. Vollkorn-Wraps sorgen für Ballaststoffe und helfen Ihnen, satt zu werden. Frisches Gemüse – welches Sie je nach Saison anpassen können – sorgt währenddessen für Vitamine, Mineralstoffe und Frische. Der Wrap wird durch eine leichte Sauce aus Joghurt, Senf und Dill ergänzt.
Zutaten
- 200ggeräucherte Sprotten in Öl
- 2StückVollkorn-Wraps
- 1Stückmittelgroße Karotte
- 2 Handvoll Feldsalat
- 1 Handvoll Dill
- 4Esslöffelfettarmer Naturjoghurt
- 1TeelöffelSenf
- 1TeelöffelAhornsirup
- 0 ¼StückZitrone
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
- Sprotten abtropfen lassen und dann zerpflücken.
- Karotte waschen und in feine Streifen schneiden. Feldsalat putzen, waschen und abtropfen lassen. Dill waschen, abtropfen lassen und fein hacken.
- Für die Sauce Naturjoghurt mit Senf, Ahornsirup, gehacktem Dill, frischem Zitronensaft, Salz und Pfeffer mischen und nach Belieben abschmecken.
- Vollkorn-Wraps nach Packungsanleitung aufwärmen und mit den Sprotten, dem Gemüse und der Sauce belegen und zu Wraps rollen.
Schnüüsch mit Wintergemüse und Bohnen
Schnüüsch ist ein traditioneller Eintopf aus Schleswig-Holstein. In dieser winterlichen Variante wird er mit aromatischem Wurzelgemüse zubereitet – eine Mahlzeit, die von innen wärmt und perfekt in die kalte Jahreszeit passt.
Regionales Wintergemüse wie Karotten, Steckrüben, Pastinaken und Knollensellerie liefern Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Statt der üblichen Sahne nutzen Sie in diesem Rezept Haferdrink oder fettarme Milch, um gesättigte Fette zu reduzieren.
Traditionell wird Schnüüsch mit Katenschinken oder Matjes serviert. In diesem Rezept übernehmen weiße Bohnen diese Rolle: Sie bringen pflanzliche Proteine ins Gericht und machen außerdem den Eintopf cremiger.
Der samtige Gemüseeintopf wird normalerweise aus Sommergemüse gekocht. Diese Rezeptversion setzt bewusst auf saisonalen Winterknollen, die im nördlichsten Bundesland ohne energieintensive Aufzucht wachsen und monatelang lagerfähig bleiben. Regional eingekauft, benötigen sie kaum Lagerenergie und verursachen geringe Transport-Emissionen – gut für Umwelt und Geschmack.
Zutaten
- 200gKarotten
- 150gPastinaken
- 150gSteckrüben
- 100gKnollensellerie
- 1StückZwiebel
- 400gweiße Bohnen (Nettofüllmenge)
- 300mlGemüsebrühe
- 120mlHaferdrink (oder fettarme Milch)
- 1TeelöffelSenf
- 0 ½TeelöffelGetrocknetes Bohenkraut
- etwas Petersilie
- Muskat, Salz, Pfeffer
Zubereitung
- Karotten, Pastinaken, Steckrüben und Knollensellerie waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel schälen und fein würfeln. Bohnen abgießen, abspülen und abtropfen lassen.
- Etwas Öl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln darin glasig dünsten. Anschließend das gewürfelte Gemüse dazugeben und ca. 4–5 Minuten anbraten.
- Gemüsebrühe eingießen und ca.10 Minuten köcheln lassen. Dann Bohnen hinzufügen und ca. 5 Minuten weiterköcheln lassen.
- Haferdrink, Senf, Muskat, Salz und Pfeffer einrühren und nach Belieben abschmecken.
- Petersilie waschen, abtropfen lassen, fein hacken und den Eintopf damit garnieren.
Rote Grütze auf Vanille-Skyr
Rote Grütze ist ein beliebter norddeutscher Dessertklassiker. In dieser Variante wird sie mit Vanille-Skyr und Chiasamen zu einer leichten, proteinreichen Interpretation. Regionale Beeren liefern Vitamin C und Antioxidantien, die das Immunsystem unterstützen. Statt der üblichen Vanillesauce kommt die cremige Komponente durch Skyr. Er liefert wertvolle Proteine, die Muskeln, Stoffwechsel und Knochen unterstützen und lange sättigen.
Der Nachtisch wird normalerweise mit Speisestärke, Gries oder Sago gebunden. In diesem Rezept sorgen Chiasamen für eine natürliche Bindung und bringen zusätzliche Nährstoffe mit. Sie erhöhen die Ballaststoffdichte, helfen bei der Sättigung und fördern die Verdauung.
Zutaten
- 250gTK-Beeren (im Sommer gerne frische)
- 250gVanille-Skyr
- 3EsslöffelWasser
- 2TeelöffelChiasamen
- 1TeelöffelAhornsirup
- 1TeelöffelZitronensaft
Zubereitung
- Die Beeren mit Wasser ca. 5 Minuten in einem Topf köcheln lassen.
- Chiasamen einrühren sowie Ahornsirup und Zitronensaft hinzufügen. Die rote Grütze ca. 10 Minuten quellen lassen. Falls diese nicht dickflüssig genug ist, etwas mehr Chiasamen hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Anschließend etwas abkühlen lassen.
- Vanille-Skyr in Schalen füllen und die rote Grütze darauf geben.
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