Selbstbewusstsein
Weihnachten alleine? So gestalten Sie die Festtage positiv
Veröffentlicht am:05.12.2025
11 Minuten Lesedauer
Nicht jeder hat an Heiligabend Gesellschaft – doch das muss kein Nachteil sein. Welche Strategien Ihnen dabei helfen, das Beste aus dem Weihnachtsabend und den Feiertagen zu machen.

© iStock / Deagreez
Warum viele Heiligabend ungern alleine sind
Weihnachten gilt als Fest der Liebe, der Nähe und Gemeinschaft. Doch viele Menschen verbringen Weihnachten alleine, etwa wenn die Kinder eine eigene Familie haben, die Entfernung einen Besuch bei Verwandten oder Freunden erschwert oder jemand Single ist. In Deutschland lebt mittlerweile rund jeder und jede Fünfte in einem Einpersonenhaushalt. Manche genießen das Alleinsein an den Festtagen bewusst, andere leiden besonders während der Weihnachtszeit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht bei Einsamkeit und sozialer Isolation sogar von einer Epidemie mit erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen. Doch was genau verstehen Fachleute unter Einsamkeit? Eine gängige Definition in der Wissenschaft besagt, dass Einsamkeit ein subjektives, belastendes Gefühl ist, wenn sich eine Person alleine oder nicht mit anderen verbunden fühlt. Eine soziale Isolation ist ein objektiver Zustand, der durch einen Mangel an Beziehungen und Kontakten mit anderen gekennzeichnet ist. Beides kann zu körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen führen. Zwar können alle Altersgruppen von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen sein, allerdings häuft sich das Phänomen bei den über 60-Jährigen.
Passende Artikel zum Thema
Sie sind an Weihnachten alleine? Vier Ideen, wie das Fest auch solo festlich wird
Viele Faktoren, wie der Verlust eines geliebten Menschen oder das Wetter, können das Gefühl vom Alleinsein verstärken. Vor allem bei Menschen, die alleine leben oder einen Verlust betrauern, können auch Gefühle von Einsamkeit entstehen und sich besonders intensiv an Tagen wie Weihnachten anfühlen. Wenn Sie bereits die Vorahnung haben oder aus Erfahrung wissen, dass Sie sich an Weihnachten einsam fühlen, können folgende Tipps helfen:
1. Suchen Sie aktiv Kontakt
Wer sich an den Feiertagen einsam fühlt, ist damit nicht alleine. Manche vermissen Angehörige, andere denken an frühere Zeiten oder hätten gern mehr Gesellschaft. Es ist völlig in Ordnung, sich in dieser Phase zurückzuziehen oder traurig zu sein. Oft hilft es, mit anderen darüber zu sprechen – persönlich oder online. Solche Gespräche können entlasten und zeigen, dass Einsamkeit ein verbreitetes Gefühl ist. Wer merkt, dass er alleine nicht gut damit zurechtkommt, kann sich an eine Fachperson wenden und Unterstützung finden.
Ein offenes Ohr
Auch an Weihnachten und Neujahr stehen die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Telefonseelsorge rund um die Uhr zur Verfügung. Unter den Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 oder 116123 erhalten Ratsuchende anonym und kostenlos Unterstützung. Alternativ ist eine Beratung auch per Mail oder Chat über telefonseelsorge.de möglich.
2. Versuchen Sie, sich nicht mit anderen zu vergleichen
An Weihnachten denken viele an ein Fest voller Harmonie: fröhliche Familienrunden, besinnliche Stunden mit Freundinnen und Freunden oder romantische Momente zu zweit. Filme, Werbung und soziale Medien verstärken dieses Bild einer perfekten Festzeit. Es kann entlastend sein, solche Erwartungen loszulassen und den Blick auf positive Dinge im Alltag zu lenken. Das kann eine ruhige Zeit zu Hause sein, ein Telefonat mit jemandem, den Sie mögen, oder einfach das Bewusstsein, dass es viele Wege gibt, die Feiertage zu erleben. Wer den Druck herausnimmt, muss sich weniger mit Idealbildern messen.
3. Heiligabend alleine? Engagieren Sie sich ehrenamtlich an den Festtagen
Wer sich an den Feiertagen engagiert, kann daraus viel Positives ziehen. Freiwillige Tätigkeiten wie ein Ehrenamt an Weihnachten schaffen nicht nur Kontakte, sondern geben auch das Gefühl, gebraucht zu werden. Ob beim Verteilen von Mahlzeiten, beim Besuch im Seniorenheim oder bei Nachbarschaftsaktionen: Solche Begegnungen lenken den Blick weg vom Gefühl des Alleinseins oder der eigenen Einsamkeit und hin zum gemeinsamen Tun. Oft entsteht dabei Dankbarkeit, weil man erlebt, was man anderen geben kann. Auch kleine Gesten zählen: einem Nachbarn helfen oder Zeit mit jemandem verbringen, der Unterstützung braucht. So kann soziale Teilhabe das Wohlbefinden stärken und die Feiertage bereichern – unabhängig davon, wie man sie verbringt.

© iStock / Pekic
4. Seien Sie gut zu sich selbst
Auch Selbstfürsorge – also sich selbst gut zu behandeln – kann helfen, besser durch die Feiertage zu kommen. Dazu gehört, regelmäßig zu essen, ausreichend zu schlafen und in Bewegung zu bleiben. Machen Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten, wie ein täglicher Spaziergang oder ein gutes Buch zu lesen. Wer sich bewusst Zeit für Aktivitäten nimmt, die einem Spaß machen, stärkt das eigene Wohlbefinden.
Passende Angebote der AOK
Familiencoach Depression
Der Familiencoach Depression der AOK unterstützt Sie als Angehörige im Umgang mit einem depressiv erkrankten Menschen. Das Angebot ist kostenlos und frei zugänglich.
Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.







