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Gesundheitsmagazin

Schlaf

Ist zu viel Schlaf ungesund?

Veröffentlicht am:29.07.2022

3 Minuten Lesedauer

Die normale Schlafdauer ist bei jedem Menschen verschieden. Dass zu wenig Schlaf auf Dauer negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit haben kann, ist bekannt. Doch auch zu viel Schlaf ist ungesund für den Körper.

Junge Frau liegt noch müde am Morgen im Bett – sie hat zu viel geschlafen.

© iStock / Hirurg

Was passiert, wenn man zu viel schläft?

Mit viel Schlaf verbinden wir gemeinhin eine bessere Leistungsfähigkeit und mehr Erholung. Aus eigener Erfahrung wissen viele, dass das nicht immer stimmt. Wer einmal deutlich länger schläft als sonst, fühlt sich nach dem Aufwachen möglicherweise nicht ausgeruht, sondern – im Gegenteil – immer noch müde. Woran das liegt, versuchen Forscherinnen und Forscher herauszufinden.

Die optimale Schlafdauer liegt bei gesunden Menschen zwischen sieben und acht Stunden pro Nacht. Das Schlafbedürfnis kann allerdings individuell sehr verschieden sein, sodass manche gesunde Menschen ihr Leben lang sechs Stunden und andere zehn Stunden Schlaf jede Nacht benötigen. Wer über einen längeren Zeitraum zu viel schläft, muss allerdings mit Einbußen bei der kognitiven Leistungsfähigkeit rechnen. Bei zu viel Schlaf wurden in Studien also ähnliche Auswirkungen auf das Gehirn beobachtet wie bei Schlafmangel.

Zu viel Schlaf steht in Verbindung mit dem metabolischen Syndrom

Dauerhaft zu viel Schlaf könnte langfristig sogar ernsthafte gesundheitliche Folgen haben: Wie eine Studie herausfand, gibt es einen Zusammenhang zwischen mehr als zehn Stunden Schlaf pro Nacht und dem metabolischen Syndrom (gemeinsames Auftreten von Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen). Im Vergleich zu Menschen, die sechs bis acht Stunden pro Nacht schliefen, waren bei den Langschläfern die Triglyceridwerte (Blutfettwerte) erhöht. Frauen hatten außerdem einen größeren Taillenumfang, erhöhte Blutzuckerwerte und zu niedrige HDL-Cholesterinwerte.

Wie die genauen medizinischen Zusammenhänge zwischen metabolischem Syndrom und zu viel Schlaf sind, ist noch nicht näher erforscht. Mehrere Studien haben beispielsweise gezeigt, dass durch Schlafmangel oder zu viel Schlaf das Gleichgewicht von Hormonen beeinflusst wird, die den Hunger regulieren. Die Folge davon ist vermehrter Appetit.

Mann hat Kopfschmerzen nach dem Aufwachen.

© iStock / Mladen Zivkovic

Zu viel Schlaf wirkt sich ähnlich auf den menschlichen Organismus aus, wie zu wenig.

Zu viel Schlaf kann depressive Symptome verschlechtern

Depressive Menschen leiden häufig unter einem ständigen Wachzustand mit hoher Anspannung. Durch früheres Zubettgehen oder Schlafen tagsüber versuchen sie das zu kompensieren und zur Ruhe zu kommen. Das führt zu einem Teufelskreis, denn nach dem Schlaf ist die Anspannung dann besonders hoch. Zu viel Schlaf kann damit zu einer Verschlechterung depressiver Symptome führen, so das Ergebnis einer Datenanalyse der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Stimmung ist demnach sehr eng. Im Rahmen einer Therapie kann es daher sinnvoll sein, die Schlafzeit auf maximal acht Stunden zu verkürzen, um Symptomen der Depression entgegenzuwirken.

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Was ist die optimale Schlafdauer in jedem Alter?

Mit zunehmendem Alter sinkt das Schlafbedürfnis. Während Neugeborene noch zwischen 16 und 18 Stunden pro Tag schlafen müssen, liegt die normale Schlafdauer im Erwachsenenalter deutlich darunter. Sie ist jedoch individuell unterschiedlich. Bei Frauen kann sich das Schlafbedürfnis auch mit den Phasen des monatlichen Zyklus verändern. Manche Frauen klagen in der Phase nach dem Eisprung über Schlafstörungen oder Tagesschläfrigkeit sowie generell ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Ausreichend Schlaf – egal ob Ihr Körper nur sieben Stunden oder vielleicht neun Stunden braucht – ist wichtig, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Fühlen Sie sich erholt und ausgeruht beim Aufstehen, machen Sie alles richtig. Wenn Sie allerdings tagsüber ständig müde sind, kann das möglicherweise auf eine Schlafstörung (Insomnie) hindeuten. Über kurzfristige Schlafprobleme, die weniger als drei bis vier Wochen andauern, brauchen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Verschwinden diese Probleme nicht, sollten Sie jedoch immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber sprechen.

Im Seniorenalter nimmt die Schlafdauer ebenfalls etwas ab, aber nicht deutlich. Viele ältere Menschen empfinden den Schlaf oft als weniger erholsam, da sie einen leichteren Schlaf entwickeln und sensibler gegenüber störenden Geräuschen werden. Es gibt zahlreiche Ursachen für Schlafstörungen im Alter, häufig sind es auch psychische Erkrankungen wie Demenz, Depression oder Angststörungen.

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