Fitness
So effektiv ist Wandpilates wirklich
Veröffentlicht am:28.10.2025
20 Minuten Lesedauer
In den sozialen Medien werden Wände und Türen zu Trainingsgeräten umfunktioniert, um den Körper zu stärken. Was bringt Wandpilates – und ist das wirklich gesund?

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Kurzportrait Natalia Cichos-Terrero

© Verlag GU / Manuel Ringlstetter
Natalia Cichos-Terrero kam durch einen Sportunfall zum Pilates. Sie unterrichtet nach der Originalmethode und führt ein eigenes Pilates-Studio in Bad Herrenalb.
Wandpilates: Was ist das genau?
Beyoncé und Jennifer Aniston tun es angeblich, aber auch Madonna und John Cleese. Und viele ganz normale Menschen. Die Rede ist von Wandpilates. Aber was ist das genau? „Die Wand als Übungsmittel gibt es schon lange, sie ist fester Bestandteil des normalen Pilates-Trainings“, erklärt Trainerin Natalia Cichos-Terrero. „Neu ist, dass TikTok, Instagram und YouTube seit einiger Zeit viele Videos dazu ausspielen und es dadurch deutlich mehr Leuten zugänglich geworden ist.“
In den Clips, die sich unter dem Hashtag #Wandpilates finden, sieht man Menschen, die auf einer Matte liegend ihre Füße an eine Mauer stemmen und die Beine rhythmisch nach links und rechts bewegen. Andere pressen ihre Hände an eine Wand und machen Liegestütze im Stehen oder drücken sich rücklings dagegen und beugen die Knie in einem 90-Grad-Winkel, als würden sie sitzen.
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Wandpilates: Trainieren ist fast überall möglich
Pilates an der Wand sehe zwar sportlich aus, aber ein eigener Sport sei es trotzdem nicht, sagt die Expertin, sondern „einfach Teil von Pilates“. Das ist ein kraftbasiertes Ganzkörpertraining, bei dem es viel um Stabilität, Körperspannung und Konzentration geht. Die Muskeln werden im Rahmen eines Trainingszyklus sowohl gedehnt als auch gekräftigt. Erfunden wurde der Sport vor mehr als 100 Jahren von Joseph Pilates aus Mönchengladbach. Heute wird Pilates vielerorts in Studios und Fitnesscentern unterrichtet. Für manche Übungen braucht es spezielle Geräte. Anders dagegen beim Wandpilates: Man kann die Einheiten überall durchführen, wo es eine freie Wand oder eine Tür gibt, also zu Hause, im Büro oder auf Reisen im Hotelzimmer. Weitere Hilfsmittel sind nicht nötig.

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Bevor es an die Wand geht, empfiehlt Cichos-Terrero, sich für den Einstieg eine persönliche Einweisung von einer Pilates-Trainerin oder einem -Trainer geben zu lassen: „Nur so können Anfängerinnen und Anfänger sichergehen, dass sie die Bewegungen richtig ausführen und den gewünschten Effekt erreichen. Und wissen, worauf es ankommt.“ Adressen und Kontakte vermittelt der Deutsche Pilates Verband. Wovon die Trainerin hingegen abrät: sich einfach die Videos aus den sozialen Medien zum Vorbild zu nehmen. Cichos-Terrero: „Manches, was dort gezeigt wird, hat mit Wandpilates gar nichts zu tun und kann sogar schädlich sein.“
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Wie effektiv ist Wandpilates?
Richtig und regelmäßig ausgeführt, vermitteln die Übungen ein besseres Körpergefühl und helfen, Disbalancen und Asymmetrien im Körper – wie zum Beispiel ein gekipptes Becken – auszugleichen. Daneben fördert Wandpilates das Gleichgewichtsgefühl und die Beweglichkeit. Es kräftigt auch die Muskeln, vor allem an Bauch und Rücken sowie dem Beckenboden. „Dafür reicht es völlig aus, wenn man mehrmals pro Woche für 10 bis 20 Minuten an der Wand trainiert“, sagt Cichos-Terrero.
Und noch eine gute Nachricht: Auch für Schwangere und Menschen höheren Alters oder mit starkem Übergewicht sind viele der Übungen gut geeignet, weil man sie im Stehen ausführen kann.
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