Reiseapotheke
Reisetipps für Allergiker: So klappt's mit der Erholung
Veröffentlicht am:23.06.2025
5 Minuten Lesedauer
Die Sorge vor Allergiesymptomen kann die Reiselust dämpfen. Doch mit der richtigen Vorbereitung starten Allergiker und Allergikerinnen in einen erholsamen Urlaub. Wichtig dabei: die Wahl des Reiseziels und die richtige Reiseapotheke.

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Wählen Sie bei einer Pollenallergie das richtige Reiseziel
Damit Sie unterwegs möglichst nicht unter den Folgen von Heuschnupfen leiden, werfen Sie am besten einen Blick auf die Pollenflugvorhersage. Der Pollenflug kann stark schwanken, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Im Südwesten unseres Landes startet die Pollensaison früher als im Nordosten. Und in Ländern am Mittelmeer müssen Sie früher mit Gräserpollen rechnen als in Deutschland. In Nordeuropa blühen Gräser, Getreide und Bäume später als bei uns. In mediterranen Gefilden setzen Ölbäume und Zypressengewächse hingegen das ganze Jahr über Pollen frei.
Neben der Reisezeit spielt auch der Reiseort eine wichtige Rolle. In Skandinavien treffen Allergiker und Allergikerinnen vermehrt auf Birkenpollen, im Südwesten Europas, auf den Kanaren und im südlichen Mittelmeergebiet weitaus weniger. Besonders empfehlenswert sind Island und Reiseziele in über 1.500 Metern Höhe – die Gräserblüte fällt hier kurz aus, Bäume wachsen dort kaum. Ein Urlaub auf einer Nord- oder Ostseeinsel oder an der Atlantikküste kann ebenfalls eine Allergiepause verschaffen. Hier sorgt der vom Meer hereinwehende Wind für weniger Pollenflug.
Wer das Wetter für Allergiker und Allergikerinnen aufmerksam verfolgt, bekommt ein Gespür dafür, in welchen Teilen der Welt gerade ein günstiges Reiseklima herrscht. Das klappt etwa mit der interaktiven Weltkarte der Pollenmessstationen. Per E-Mail können Sie sich bei den Stationen näher informieren.
Geeignete Urlaubsorte für Menschen mit Neurodermitis und Stauballergien
Menschen mit Neurodermitis reagieren auf verschiedene Reizstoffe – auch klimatische Bedingungen können zu Hautausschlägen beitragen. In dem Fall sind Reiseziele mit Wind und gemäßigtem Klima geeignet. Darunter fallen Berg- und Küstenregionen. Urlaubsländer mit extrem trockenem oder feucht-warmem Klima reizen die Haut unnötig.
Reagieren Sie empfindlich auf Hausstaubmilben? Auch dann ist ein Aufenthalt in den Bergen eine gute Idee, hier kommen die Allergene weniger vor. Allerdings bestimmen der Gebäudezustand und die Reinigungsintervalle ebenfalls über die Belastung mit Hausstaubmilben.
Mit dem Aufenthalt in einem Allergiehotel sind Sie besonders allergenarm unterwegs. Die Unterkünfte sind auf Gäste mit Allergien spezialisiert und bieten beispielsweise eine individuelle Menüauswahl bei Lebensmittelallergien, nehmen bei der Bepflanzung Rücksicht auf Pollenallergien oder verfügen über allergikerfreundliche Bettwäsche.
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Vereinbaren Sie als Allergiker oder Allergikerin vor Ihrem Trip einen ärztlichen Termin
Bevor Sie in den Urlaub starten, besuchen Sie am besten Ihren behandelnden Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Planen Sie den Termin in der Praxis mindestens einen Monat vor der Fahrt ein. So haben Sie noch genügend Zeit, Besorgungen zu erledigen. Besprechen Sie mit dem Mediziner oder der Medizinerin grob Ihre Reiseroute und die Unternehmungen. Fragen Sie gezielt nach, worauf Sie während der Reise achten sollten. Prüfen Sie gemeinsam, welche Medikamente bei der Pollenallergie oder anderen Allergien unterwegs sinnvoll sind – die Praxis stellt Ihnen für bestimmte Arzneimittel ein Rezept aus. Informieren Sie sich auch darüber, welche Lebensmittel die Pollenallergie verstärken können. Machen Sie aktuell eine Desensibilisierung, klären Sie mit dem Arzt oder der Ärztin die weiteren Behandlungstermine ab.
Was darf als Allergiker in der Reiseapotheke nicht fehlen?
Möchten Allergiker und Allergikerinnen verreisen, ist eines besonders wichtig: eine gute Vorbereitung. Das fängt schon beim Gepäck an. Führen Sie unbedingt einen Allergiepass oder eine ärztliche Bescheinigung und medizinische Dokumente (am besten auf Englisch) im Handgepäck mit – bei einem Ernstfall sind Helfende so schnell informiert. Mit einem speziellen Armband weisen Sie zusätzlich auf lebensbedrohliche Allergien hin. Überlassen Sie bei einer Lebensmittelallergie nichts dem Zufall und packen Sie sich verträglichen Reiseproviant ein. Nehmen Sie außerdem eine Restaurantkarte mit, sie informiert über bestehende Nahrungsmittelallergien. Der Allergieinformationsdienst hat die Restaurantkarte in unterschiedlichen Sprachen vorbereitet. Drucken und füllen Sie das passende Formular aus, im Urlaubsland legen Sie es dann im Restaurant vor. Packen Sie bei einer Sonnenallergie unbedingt Kleidung mit UV-Schutz ein. Die mit Ihrem Mediziner oder Ihrer Medizinerin zusammengestellten Medikamente sind Bestandteil der Reiseapotheke – die Arzneimittel gehören in Originalverpackung ins Handgepäck. Sie können ein beschwerdelinderndes Antihistaminikum, einen Cortison-Inhalator und bei schweren Allergien einen Adrenalin-Injektor umfassen. Nehmen Sie bei einer Neurodermitis unbedingt ausreichend Salbe mit.

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Darum kümmern sich Allergiker und Allergikerinnen am besten vor Reiseantritt
Mit dem richtigen Wissen können Sie die Reise trotz Allergie entspannt angehen – dabei helfen Ihnen diese Tipps:
- Informieren Sie den Reiseveranstalter, die Fluggesellschaft und das Hotel über Ihre Allergie – etwa per Mail mit den Restaurantkarten des Allergieinformationsdienstes.
- Erkundigen Sie sich nach der Zimmerausstattung. Rosshaarmatratzen sind bei einer Pferdeallergie kritisch, eine Klimaanlage mit Pollenfilter kann bei Pollenallergien und eine milbenfreie Bettwäsche bei Hausstaubmilbenallergien Erleichterung verschaffen.
- Fragen Sie nach, wie die Notfallversorgung im Flugzeug oder am Urlaubsort ist, wenn beispielsweise ein asthmatischer Anfall oder ein anaphylaktischer Schock eintritt.
- Informieren Sie sich, ob Sie rezeptfreie Allergiemedikamente vor Ort erwerben können. Rezeptpflichtige Arzneimittel sollten Sie immer in ausreichender Menge mitnehmen – planen Sie hier einen Medikamentenpuffer für Reiseverzögerungen ein.
- Prüfen Sie, wo Sie am Urlaubsort in Restaurants oder Supermärkten verträgliche Lebensmittel erhalten. Wichtig: Informieren Sie sich auch über die Allergenkennzeichnung im Nicht-EU-Ausland.
- Schließen Sie eine Auslands-Krankenversicherung ab. Diese sollte bei einer Allergie die ärztliche Versorgung vor Ort und im Notfall eine Evakuierung aus dem Urlaubsland abdecken.
Passende Angebote der AOK
Auslandskrankenversicherung
Eine Auslandskrankenversicherung schützt Reisende vor hohen Kosten bei Gesundheitsbehandlungen im Ausland. Die AOK ermöglicht Versicherten zusammen mit Kooperationspartnern exklusive Zusatzversicherungen – abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse.
Allergiker-Tipps für den Reiseweg und den Aufenthalt
Die Reise geht los! Damit es Ihnen unterwegs und am Urlaubsort weiterhin gut geht, können Sie einiges beachten. Bei einer Pollenallergie halten Sie die Fenster im Hotel und während der Fahrt im Mietwagen tagsüber am besten geschlossen. So setzen sie sich weniger Pollen aus. Ansonsten gelten die gleichen Empfehlungen wie zu Hause: Legen Sie keine getragene Kleidung im Schlafzimmer ab und waschen Sie sich abends die Haare. Hausstaubmilben und Tierhaare setzen sich leicht auf Polstern in Autos, in der Bahn oder in Flugzeugen ab – mit einem Feuchttuch können Sie die Armlehnen abwischen. Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie sollten zudem regelmäßig die Unterkunft lüften, um die Allergendichte zu reduzieren.
Ein ausreichend hoher Sonnenschutz ist für alle Reisenden wichtig. Wenn Sie Ihre Neurodermitis mit einer Cortison-Creme behandeln, kann es aber noch schneller zum Sonnenbrand kommen. Beugen Sie mit einer Kopfbedeckung, einer Sonnenbrille und Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor vor. Wer unter einer Sonnenallergie leidet, hält sich am besten am Urlaubsort im Schatten auf.
Greifen Sie bei einer Lebensmittelallergie am Buffett besser zu bekannten, verträglichen Lebensmitteln.
Übrigens: Einige Medikamente können die Fahrtauglichkeit beeinflussen. Besprechen Sie das vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.