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Naturkosmetik

Aloe vera: Alles über Anwendung und Wirkung der Heilpflanze

Veröffentlicht am:02.11.2023

6 Minuten Lesedauer

Die Aloe vera ist eine traditionelle Heilpflanze, die vor allem in der Kosmetikindustrie weit verbreitet ist und der verschiedene Wirkungen nachgesagt werden. Doch was kann Aloe vera wirklich, und was sollten Sie bei der Anwendung beachten?

Eine junge Frau steht im Bad und reibt sich über die Gesichtshaut mit einem frisch aufgeschnitten Blatt Aloe vera.

© iStock / torwai

Was ist Aloe vera?

Aloe vera ist eine Pflanze, die zu den sogenannten Grasbaumgewächsen zählt und ursprünglich vermutlich aus den arabischen Ländern stammt. Inzwischen ist sie sehr weit verbreitet und wird für ihre kommerzielle Verwendung vor allem auf Plantagen angebaut. In Europa wächst sie unter anderem in der Mittelmeerregion. Die Aloe vera ist eine Sukkulente. Damit ist eine Gruppe von Pflanzen mit bestimmten Eigenschaften gemeint: Sukkulenten sind saftreich, können also viel Flüssigkeit speichern und sind damit hervorragend an schwierige klimatische Bedingungen angepasst.

Bei der Aloe vera ist dieses Merkmal von großer Bedeutung. Denn in ihren schmalen, länglichen Blättern befindet sich ein Gel, das die Pflanze bei Regen mit Wasser auffüllt, um längere Perioden der Trockenheit gut zu überstehen. Genau dieses Aloe vera Gel wird entnommen, um es beispielsweise zu Hautpflegeprodukten zu verarbeiten.

Inhaltsstoffe der Aloe vera Pflanze

Aloe vera ist reich an Inhaltsstoffen – über 200 sollen es sein. Neben vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Kohlenhydraten finden sich in ihr unter anderem Enzyme, Aminosäuren und Fette. Die meisten Stoffe kommen allerdings nur in sehr geringer Menge vor und sind in vielen herkömmlichen Obst- und Gemüsesorten stärker vertreten.

Spezielle Inhaltsstoffe der Aloe vera, insbesondere des Gels, sind die schleimartigen Oligosaccharide, außerdem Glykoproteine und Aloenine. Mehr als 90 Prozent des Aloe vera Gels werden durch Wasser gebildet. Außerdem sind in den Aloe-Gattungen folgende Inhaltsstoffe vertreten:

  • Antrachinonglykoside (Aloin A & B): Dabei handelt es sich um chemische Verbindungen, die in Aloe vera natürlich vorkommen. Sie wirken abführend und werden in entsprechenden Präparaten gezielt genutzt. Diese chemischen Verbindungen finden sich vor allem in den äußeren Blattteilen.
  • Salicylsäure: Sie ist entzündungshemmend und schmerzstillend. Außerdem verhindert sie bei äußerer Anwendung, dass sich Hornzellen miteinander verbinden.
  • Glykosaminoglykane (Acemannan): Dabei handelt es sich um einen speziellen Mehrfachzucker, dem einige Wirkungsweisen der Aloe vera nachgesagt werden. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür jedoch nicht.

Verwendung der Aloe vera Bestandteile

Für die Anwendung in der Kosmetik kommt in erster Linie das Gel zum Einsatz, das aus dem Inneren der Blätter gewonnen wird. Manche Hersteller verarbeiten es weiter, beispielsweise zu Extrakten oder Pulver. Außerdem ist sogenanntes Aloe-Latex auf dem Markt. Dieser gelbliche Saft bildet sich direkt unter der Blattrinde und enthält unter anderem Anthrachinone.

Was steckt in Aloe vera Saft?

Ursprünglich war mit Aloe vera Saft das verarbeitete Aloe-Latex gemeint. Inzwischen sind auch Produkte auf dem Markt, die das Label „Saft“ tragen, aber aus dem Gel der Pflanze gewonnen werden.

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Für was ist Aloe vera gut?

Ein Wunderheilmittel ist Aloe vera nicht. Aber es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Aloe vera bei äußerlicher Anwendung positive Effekte hat und die Gesundheit der Haut verbessern kann. Anders sieht es mit Aloe vera Saft zum Trinken aus: Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Beleg für einen gesundheitlichen Nutzen. Lediglich die abführende Wirkung entsprechender Präparate ist bekannt. Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen, die besser verträglich sind.

Gegen welche Beschwerden kann Aloe vera Gel wirken?

Die Heilpflanze wird für verschiedene Kosmetikprodukte eingesetzt, vor allem wegen ihrer kühlenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkung. Das Aloe vera Gel kommt in Form von Salben, Cremes oder kühlenden Gels zur Anwendung.

Ob bei äußerlicher Anwendung ein positiver Einfluss auf die Wundheilung ausgeübt wird, ist nicht eindeutig belegt. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Anwendung hier sinnvoll sein kann, da das Gel der Pflanze Glykoproteine und Aloenine enthält und deshalb einen wundheilenden Effekt haben soll.

Auch eine Auswertung von 23 Studien hat ergeben, dass Aloe vera dazu beitragen kann, die Feuchtigkeit der Haut zu erhalten, Hautschäden vorzubeugen und Geschwüre zu verhindern beziehungsweise zu behandeln. Fachleute schätzen Aloe vera daher nicht nur als geeignetes Mittel für die Hautpflege ein, sondern betonen, dass sie eine Ergänzung zu herkömmlichen Therapien sein kann – etwa bei Sonnenbrand, stärkeren Verbrennungen, Wunden nach einer Operation und Schuppenflechte. Die Studienlage zur Schuppenflechte ist zwar nicht immer eindeutig, doch ein Nutzen gilt als wahrscheinlich. Für andere Hauterkrankungen, wie zum Beispiel Neurodermitis, ist eine mögliche Wirkung der Aloe vera noch nicht ausreichend untersucht worden. Ein Mehrwert für strahlengeschädigte Haut konnte in Studien nicht belegt werden.

Hat Aloe vera Saft eine Wirkung bei innerer Anwendung?

In den vergangenen Jahren hat die Zahl an Aloe vera-Produkten zur inneren Anwendung stark zugenommen, meistens verknüpft mit großen Erwartungen der Verbraucher und Verbraucherinnen an die Wirkung des Saftes. Fakt ist: Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis, dass Aloe vera im Körper eine nützliche Wirkung entfaltet.

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Kann Aloe vera schaden?

Aloe vera verursacht bei einer äußerlichen Anwendung keine nachhaltigen Schäden. Es ist jedoch möglich, dass allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe des Gels auftreten, etwa Brennen, Jucken oder Rötungen der Haut. In diesem Fall sollte die entsprechende Creme oder Salbe sofort abgesetzt werden. Die Beschwerden bilden sich normalerweise vollständig zurück. Wer zu Allergien neigt, sollte zunächst auf einer kleinen, eher unempfindlichen Hautfläche wie dem Unterarm testen, ob er Aloe vera Produkte gut verträgt.

In jedem Fall gilt, dass Verbraucher und Verbraucherinnen unbedingt auf Produkte verzichten sollten, die aus ganzen Blättern hergestellt wurden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt davor, dass sie womöglich das Krebsrisiko erhöhen. Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel, die aus ganzen Blättern gewonnen werden. Aus dem gleichen Grund raten Mediziner und Medizinerinnen von frischen Smoothies aus ganzen Blättern ab.

Produkte mit Aloe vera kaufen oder selber machen?

Aloe vera ist wegen ihrer Wirkung auf die Haut in der Kosmetikindustrie weit verbreitet. Wer die Pflanze regelmäßig anwenden und Geld sparen möchte, kann Gel und Cremes auch selbst herstellen und sich dafür eine Aloe vera als Zimmerpflanze anschaffen.

Großaufnahme von einem Holztisch, auf dem angeschnittene frische Aloe vera-Blätter liegen und ein Glas, das randvoll mit Aloe vera-Gel gefüllt ist, steht.

© iStock / Everyday better to do everything you love

Aus Echter Aloe vera lässt sich zuhause ganz einfach Hautpflege herstellen.

Wie Aloe vera Gel selber machen?

Aloe vera Gel können Sie selbst herstellen. Da es mehr als 250 verschiedene Aloe vera Arten gibt, sollten Sie beim Kauf der Pflanze darauf achten, dass es sich um eine Echte Aloe vera handelt. Um das Gel zu gewinnen, schneiden Sie ein Blatt von der Pflanze ab und stellen es für einige Stunden in ein Glas, damit der Saft herausfließen kann. Schneiden Sie anschließend die Kante großzügig ab, an der Sie das Blatt von der Pflanze abgeschnitten haben und ritzen das Blatt auf, um das Gel herauszukratzen. Sie können es pur verwenden oder eine Aloe vera Creme selber machen. Am einfachsten ist die Herstellung eines Hautöls. Dafür vermischen Sie das Gel mit Öl, etwa Olivenöl oder Kokosnussöl. Aber: Die kühlende Wirkung von selbsthergestellten Produkten ist weniger stark als die von Fertigprodukten aus der Apotheke. Wer von der vollen Wirkung profitieren will, kauft deshalb dort ein Aloe vera Produkt.

Aloe vera Creme

Ganz einfach selbst gemacht:

Für eine Creme benötigen Sie für die Konsistenz zusätzlich zu Gel und Öl noch Emulsan aus der Apotheke. So können Sie die Inhaltsstoffe der Aloe vera für wenig Geld nutzen.

Tipps für den Kauf von Aloe vera Produkten

Am besten geeignet für die äußere Anwendung sind Produkte aus dem Gel der Aloe vera Pflanze. Auf dem Etikett steht in diesem Fall „aus reinem Blattgel“ oder „aus reinem Blattmark“. Kunden und Kundinnen sollten zudem darauf achten, wie hoch der Aloe vera-Anteil in den jeweiligen Cremes ist. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat bei einer Untersuchung von Drogeriewaren festgestellt, dass der Anteil der Pflanze teilweise nur gering oder gar nicht angegeben war. Es gilt jedoch: Je mehr Aloe vera in der Packung steckt, desto besser kann sie ihre Wirkung entfalten. Es gibt auch Cremes und Salben mit über 90 Prozent Aloe vera. Tipp: Lassen Sie sich beim Kauf der Produkte in der Apotheke beraten.


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