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Was gegen das Waldsterben hilft

Veröffentlicht am:23.08.2023

6 Minuten Lesedauer

Hitze, Trockenheit , Stürme oder Schädlinge – Deutschlands Wälder sind gestresst. Warum die Bäume unter dem Klimawandel leiden, wie wichtig sie als grüne Lunge für unseren Planeten sind und wie wir alle zum Schutz der Wälder beitragen können.

Ein heimischer Wald mit Waldweg.

© iStock / Xurzon

Wie ausgeprägt ist das Waldsterben in Deutschland?

Wer hin und wieder einen Waldspaziergang macht und aufmerksam den Blick schweifen lässt, erkennt schnell: Den heimischen Wäldern geht es nicht gut: Vertrocknete und abgestorbene Nadelbäume, gerodete Waldhänge und Moorkulturen prägen viele Waldlandschaften. Den schlechten Zustand bestätigt auch die Waldzustandserhebung 2022 der Bundesländer. Nur 21 Prozent der untersuchten Bäume weisen keinen Kronenschaden auf und gelten als gesund. Das bedeutet umgekehrt: 79 Prozent der Bäume sind krank. Bei ihnen ist eine sogenannte Kronenverlichtung zu beobachten. Diese beschreibt den sicht- und messbaren Verlust von Blättern und Nadeln einer Baumkrone, kurz gesagt: ein Schütterwerden des Hauptes. Die Kronenverlichtung zeigt sich bei allen vier Hauptbaumarten: Fichte, Kiefer, Buche und Eiche. Bereits 40 Prozent der Fichten haben einen erheblichen Nadelanteil verloren. Bei der Kiefer hat sich die Kronenverdichtung im Vergleich zur letzten Messung um 13 Prozent erhöht. Die erkrankten Bäume sind anfälliger für Stürme, Trockenperioden oder Schädlinge wie den Borkenkäfer. Die Kiefer kommt am schlechtesten mit den sich verändernden Umweltbedingungen zurecht und weist die höchste Absterberate von allen Baumarten auf.

Was schadet dem Wald?

Der Begriff Waldsterben ist seit den 1980er-Jahren bekannt. Als Ursache vermuteten Forschende damals vor allem Luftschadstoffe. Gesetzliche Regelungen zu einer Begrenzung des Schadstoffausstoßes aus Fabriken und dem Verkehr sowie technologische Entwicklungen wie der Katalysator für Autos verbesserten die Luftqualität. Dennoch ist das Thema Waldsterben noch aktuell und hat wieder an Brisanz gewonnen.

Die Wälder leiden heute vor allem unter dem Klimawandel und den daraus folgenden, neuen Umweltbedingungen. Steigende Temperaturen und anhaltende Trockenheit in Deutschland setzen den Wäldern besonders zu. Weniger Niederschläge führen zu trockenen Böden und in der Folge zu einer größeren Waldbrandgefahr. Die angeschlagenen Bäume können Stürmen schlechter standhalten. Mit der Trockenheit steigen auch die biotischen Gefahren für den Wald: Die fehlende Wasserversorgung macht die Bäume anfälliger für Pilze, Insekten und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Auch zunehmend hohe Wildbestände bereiten den deutschen Wäldern Probleme. So fressen etwa Rehe und Rotwild die Knospen und Triebe junger Bäume und stören sie beim Wachstum (Verbiss), oder sie machen sich an den Baumrinden zu schaffen (Schalschäden). Durch diese Wildschäden können Bäume absterben, und sind anfälliger für Pilzbefall.

Auch die Bewirtschaftung der Wälder trägt zum Waldsterben bei. Bäume werden zu früh gefällt, schwere Maschinen und Pestizide verursachen ebenfalls große Schäden. Die weitverbreiteten künstlich aufgeforsteten Monokulturen sind durch den einseitigen Bewuchs anfälliger für Schädlinge und Stürme. Ein Sturm kann einfacher in einer Fichten-Plantage wüten als in einem Mischwald mit unterschiedlichem Bewuchs. Bei den Monokulturen handelt es sich meistens um Nadelbäume wie Fichten und Kiefern. Sie wachsen schnell und sind deshalb für die Forstwirtschaft interessant. Diese Bäume sind hier jedoch nicht heimisch, sondern stammen aus Skandinavien. Deswegen vertragen sie Hitze und Trockenheit besonders schlecht.

Wieso sind Wälder wichtig und welche Auswirkungen hat das Waldsterben?

Wälder sind unverzichtbar für die Artenvielfalt und den Klimaschutz und erfüllen viele wichtige Funktionen. Der Wald ist Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Das Waldsterben zerstört ihren Lebensraum, sodass bereits jetzt schon zahlreiche Vogelarten und Insekten bedroht sind.

Darüber hinaus speichern Bäume Kohlenstoff. Mehr als 1,26 Milliarden Tonnen Kohlenstoff binden lebende Bäumen und Totholz. Weitere 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff befinden sich tief in der Erde. Nimmt das Waldsterben weiter zu, wird der gespeicherte Kohlenstoff als Kohlenstoffdioxid (CO₂) freigesetzt – und der Klimawandel rasant beschleunigt. Bäume übernehmen eine wichtige Funktion im Kampf gegen die globale Erderwärmung.

Das Waldsterben hat also direkte Folgen für den Menschen – nicht nur, weil klimabedingte extreme Wetterereignisse wie Hitze, Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen zunehmen. Bäume produzieren auch überlebenswichtigen Sauerstoff, filtern Feinstaub aus der Luft, gleichen Temperaturen aus und regulieren den Wasserhaushalt in den Böden. All diese Funktionen werden durch das Waldsterben massiv beeinträchtigt.

Ein vom Borkenkäfer zerstörter Baumstamm.

© iStock / diephosi

Durch klimatische Veränderungen werden heimische Bäume anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.

Waldsterben-Gegenmaßnahmen: Das können Sie zum Schutz der Wälder tun

Waldsterben ist ein globales Problem, das dringendes Handeln erfordert. Mehr als zehn Millionen Hektar Wald werden nach Schätzungen durch menschliche Eingriffe weltweit zerstört. Das entspricht einer Fläche von 27 Fußballfeldern – pro Minute. Um das Waldsterben zu verhindern, müssen dauerhafte Schutzgebiete errichtet, zerstörte Waldflächen wieder aufgeforstet und illegale Abholzung gestoppt werden<./strong> Aber auch jede und jeder Einzelne kann etwas für den Schutz der Wälder tun.

Kaufen Sie nachhaltige Holzprodukte

Ein Grund für den Rückgang der Wälder ist die hohe Holznachfrage. Holz ist Bau- und Gestaltungsmaterial, Basis von Möbeln und für die Herstellung von Papier. Um den Wald zu schützen, sollten Sie sparsam mit Holzprodukten wie Papier umgehen und auf Nachhaltigkeit achten. Hinterfragen Sie, wo das Produkt herkommt und wie es gefertigt wurde. Nachhaltige Möbel zeichnen sich zum Beispiel durch die Verwendung heimischer Hölzer aus kontrollierter Forstwirtschaft und faire Arbeitsbedingungen aus. Gütesiegel wie das FSC-Siegel oder der Blaue Engel garantieren strenge Qualitätsrichtlinien und bieten eine Orientierung. Produkte aus Pappe oder Papier sollten Sie dem Recycling-Kreislauf zuführen und selbst recyceltes Papier verwenden.

Setzen Sie vermehrt auf pflanzliche Lebensmittel

Die Hauptursache für die weltweite Entwaldung ist die Umwandlung von Wald in Ackerland. Auf den so entstandenen, großen Flächen werden Sojabohnen angebaut. Die Sojabohnen dienen wiederum als Futtermittel in der Fleischproduktion. Das Nutzvieh benötigt ebenfalls Platz zum Weiden. Nicht zuletzt produzieren die Tiere selbst klimaschädliche Gase wie Methan. Wer den eigenen Fleischkonsum reduziert und auf eine nachhaltige Ernährung mit vermehrt pflanzlichen Lebensmitteln setzt, schont das Klima und die Wälder.

Verringern Sie Ihren CO₂-Fußabdruck

Auch der Klimawandel trägt zum Waldsterben bei. Die steigenden Temperaturen, die ausbleibenden Niederschläge und immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse machen den Wäldern zu schaffen. Ein eigener geringer CO₂-Fußabdruck trägt dazu bei, die klimaschädlichen Gase einzudämmen und die Wälder zu schützen. Nehmen Sie öfter das Fahrrad, kaufen Sie vermehrt regionale Produkte, bestellen sie wenig über das Internet und vermeiden Sie es, Lebensmittel wegzuwerfen. Hier finden Sie weitere Tipps für ein nachhaltiges Leben.

Leisten Sie einen Beitrag zur Wiederaufforstung

Unterstützen Sie ein Waldschutzprojekt in Ihrer Region oder pflanzen Sie selbst einen Baum. Auch wenn Sie keinen eigenen Garten besitzen, können Sie verschiedene Organisationen unterstützen, die Bäume in regionalen Wäldern oder im Regenwald neu pflanzen. Achten Sie darauf, dass es sich um eine seriöse Organisation handelt, die Spenden und Co. transparent hält.

Waldsterben stoppen: Was kann die Forstwirtschaft tun?

Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist von Bäumen bedeckt. Doch diese Flächen sind von Monokulturen dominiert: In einigen Waldgebieten ist eine Baumart vorherrschend. Viele der Bäume haben auch das gleiche Alter und sind etwa gleich hoch. Heute weiß man: Monokulturen schwächen das Ökosystem Wald und machen es anfälliger gegenüber klimatischen Veränderungen. Mischwälder, die etwa aus Tannen und Buchen bestehen, sind widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen. Durch ihre größere Biodiversität können sie sich besser anpassen – und sind langfristig den Monokulturen überlegen. Ein Blick auf den globalen Temperaturanstieg macht deutlich: Wälder müssen künftig vermehrt aus Bäumen bestehen, die mit den klimatischen Veränderungen besser zurechtkommen.

Neben der Umwandlung von Monokulturen zu Mischwäldern spielt in Zukunft auch die Art und Häufigkeit der Waldbewirtschaftung eine zentrale Rolle. Nur wenn zerstörte Bäume sich von den Folgen des Waldsterbens erholen, bilden sie wieder ein gesundes, funktionierendes Ökosystem.

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