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Psychologie

Trypanophobie: Das kann man gegen die Angst vor Spritzen und Blutabnahme tun

Veröffentlicht am:19.05.2025

3 Minuten Lesedauer

Als angenehm empfinden wohl die wenigstens Injektionsnadeln und Spritzen. Die meisten arrangieren sich mit der Situation, bei manchen sorgt sie allerdings schon lange vorher für Panik. Doch Spritzenangst lässt sich gut behandeln.

Im Vordergrund erkennt man eine Hand mit Spritze. Im Hintergrund hält sich ein junger Mann die Hände zeltförmig über die Nase.

© iStock / DragonImages

Spritzenangst kann eine Krankheit sein

Vielen dürfte es vertraut sein, das unangenehme Gefühl beim Gedanken an die Nadel einer Injektionsspritze oder die Kanüle, mit der im Krankenhaus Blut abgenommen wird. Während sich allerdings die meisten Betroffenen mit der Notwendigkeit der Sache abfinden, an etwas Schönes denken und die Behandlung oder Untersuchung über sich ergehen lassen, gibt es auch Menschen, bei denen die Angst vor solchen Situationen den Grad einer handfesten Angststörung erreicht.

Wer unter einer ausgeprägten Spritzenangst leidet, fürchtet sich manchmal schon Wochen vor einem Arztbesuch und vor dem, was passieren könnte. Die Betroffenen zittern, haben Schweißausbrüche. Teils reicht der bloße Gedanke an eine Spritze für eine Panikreaktion. Ablenkung hilft den Betroffenen dann nicht mehr.

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Techniken gegen Angst vor Nadeln

Bei Kindern ist die Angst vor Spritzen normal und weit verbreitet. Es ist hilfreich, wenn Mutter oder Vater in der Nähe sind und beruhigend auf den kleinen Patienten oder die kleine Patientin einwirken. Meist verschwinden solche unangenehmen Gefühle bis zum Erwachsenenalter von selbst.

Aber was tun, wenn nicht? Typisch für eine Spritzenphobie ist, dass Herzschlag und Blutdruck sich erst steigern, um dann stark abzufallen. Es drohen Schwindel und Ohnmacht. In leichteren Fällen von Furcht rät die Angstambulanz der Universität Köln, bei Blutentnahmen Arm- und Beinmuskulatur anzuspannen. So treibt man den Blutdruck in die Höhe und kann oft eine Ohnmacht vermeiden. Außerdem kann es die Sache erleichtern, wenn man in eine andere Richtung sieht oder die Prozedur im Liegen über sich ergehen lässt, um die Folgen von Schwindel abzumildern.

Auch Entspannungstechniken oder Autogenes Training können die Furcht lindern. Außerdem, nicht zuletzt: Wer über seine Angst spricht, baut Druck ab. Wer ausspricht, dass er sich fürchtet, ermöglicht es anderen, besonders auf diesen Zustand einzugehen.

Ein Kleines Mädchen und eine junge Frau sitzen lächelnd auf der Liege in einer Arztpraxis. Beide schauen den Arzt an, der im Vordergrund zu sehen ist.

© iStock / skynesher

Bei Kindern kann die Anwesenheit von Mutter oder Vater die Angst vor der Spritze lindern.

Konfrontation kann Angst vor Spritzen abmildern

Wenn die Angst allerdings übermächtig wird, sollten Betroffene bei einem Psychologen oder einer Psychologin Hilfe suchen. In der Regel wird dann die sogenannte Expositionstherapie gewählt. Sie gehört zur kognitiven Verhaltenstherapie. Die Betroffenen werden dann mit Hilfe und unter Anleitung des oder der Therapierenden dem Reiz ausgesetzt, der die Angst auslöst.

Dadurch wird das Gehirn praktisch neu programmiert. Der oder die Leidende erkennt, dass die Beeinträchtigung durch Spritze oder Blutabnahme nicht so groß ist, dass sie die übermächtige Furcht rechtfertigt. Ähnlich wird auch bei anderen spezifischen Phobien behandelt, etwa bei der Angst vor Höhe oder Spinnen. Oft reichen wenige Sitzungen für eine deutliche Besserung.

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Eine Angst, drei Krankheiten

Die Medizin hat solche Ängste in drei Kategorien unterteilt: Die Trypanophobie ist die Angst vor Injektionen, die Belonephobie die Angst vor Nadeln im Allgemeinen – und wer unter Aichmophobie leidet, ängstigt sich übermäßig vor scharfen und spitzen Gegenständen.

Alle drei Angststörungen werden zu den „spezifischen Phobien“ gezählt – also zu den Ängsten, die durch einen ganz bestimmten Reiz ausgelöst werden. Betroffenen dürfte diese Unterscheidung aber meist egal sein. Entscheidend ist für sie die Panik, die sie ereilt, wenn Spritzen oder ähnliches medizinisch notwendig werden.

Prägung durch Evolution und Erlebnisse

Die Wissenschaft geht davon aus, dass solche Ängste durch die Evolution im menschlichen Bewusstsein angelegt wurden: Wer sich von spitzen Gegenständen fernhielt, schützte in vielen Fällen sein Leben. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Phobien manchmal vererbt werden. Und auch vergangene traumatische Erlebnisse, etwa in Verbindung mit Schmerz oder Unfällen, können bei der Angst eine Rolle spielen.

Und eines kann noch diejenigen trösten, die sich nur „normal“ vor Injektionsnadeln fürchten: Studien zeigen, dass die Angst mit zunehmendem Alter oft geringer wird. Zum einen lässt die Emotionalität mit steigendem Lebensalter nach. Auch Gewöhnungseffekte dürften eine Rolle spielen: Als älterer Mensch hat man schon viele Blutabnahmen und Injektionen erlebt. Man weiß also sehr genau, was einen dabei erwartet.

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