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Lymphödem: Wenn sich Flüssigkeit schmerzhaft im Gewebe staut

Veröffentlicht am:28.07.2023

3 Minuten Lesedauer

Lymphe, die nicht richtig abfließen kann, staut sich zu einem Lymphödem. Häufigste Ursachen sind Verletzungen und Operationen. Eine konsequente Therapie kann die Beschwerden meist lindern.

Eine junge, mehrgewichtige Frau macht Gymnastikübungen auf einer Yogamatte.

© iStock / shurkin_son

Was ist ein Lymphödem?

Lymphe ist eine wässrige, oft auch milchige Flüssigkeit, die in den Lymphbahnen durch den ganzen Körper fließt. Die Flüssigkeit enthält Eiweiße, Salze und weiße Blutkörperchen (Lymphozyten).

Mit der Lymphe werden auch überschüssige Gewebsflüssigkeit sowie Abbauprodukte des Stoffwechsels und Schadstoffe aus den Geweben des Körpers abtransportiert und in den Blutkreislauf geleitet. Wenn die Lymphe nicht richtig abfließen kann und sich staut, entsteht eine Schwellung (Ödem) im Gewebe, die als Lymphödem bezeichnet wird.

Ein Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, es bleibt also ein Leben lang bestehen. Meist wird es nach einer Schädigung der Lymphbahnen oder auch nach einer Operation an Lymphknoten erworben, es gibt aber auch angeborene Lymphödeme. Die Beschwerden können in jedem Lebensalter auftreten. Häufig bilden sich Lymphödeme in Armen oder Beinen, aber auch andere Teile des Körpers können betroffen sein, bei der Frau zum Beispiel eine Brust. Je nach Schweregrad unterscheiden Ärzte verschiedene Stadien eines Lymphödems von sehr gering (0) bis sehr stark (3). Im Falle einer schwereren Erkrankung dringt die Flüssigkeit häufig tief ins Gewebe ein.

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Was sind Symptome und Ursachen für ein Lymphödem?

Betroffene leiden an verschiedenen Beschwerden. Das sind die typischen Symptome von Lymphödemen:

  • Schwellungen
  • Spannungsgefühl
  • Schweregefühl in den Gliedmaßen
  • Schmerzen
  • eingeschränkte Beweglichkeit
  • Veränderungen der Haut als indirekte Folge der Schwellungen

Lymphödeme können verschiedene Ursachen haben. Oft entstehen sie infolge von Verletzungen. Häufige Ursachen sind auch Krebserkrankungen, bei denen Lymphknoten direkt betroffen sind oder Krebstherapien, im Zuge derer beispielsweise Lymphknoten entfernt werden müssen. Solche Lymphödeme werden als erworbene beziehungsweise sekundäre Lymphödeme bezeichnet. In Industriestaaten leiden nach Schätzungen bis zu zwei Prozent aller Menschen daran.

Daneben gibt es durch genetische Veranlagung bedingte Lymphödeme, primäre Lymphödeme genannt. Bei Kindern handelt es sich meist um diese Form der Erkrankung: Etwa eines von 6.000 Neugeborenen leidet daran. Bei Mädchen kommt es zehnmal häufiger zu einem primären Lymphödem als bei Jungen.

Risikofaktoren

Es gibt Faktoren, die ein Lymphödem begünstigen.

Dazu gehören starkes Übergewicht sowie mangelnde Bewegung. Beides führt dazu, dass die Lymphe nicht richtig abfließt und sich so stauen kann.

Wie wird ein Lymphödem behandelt?

Da es sich bei einem Lymphödem um eine chronische Erkrankung handelt, lässt es sich nicht dauerhaft heilen. Durch therapeutische Maßnahmen kann sich ein Lymphödem aber zurückbilden und so weniger Beschwerden machen.

In der Regel wird ein Lymphödem mit der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) behandelt. Dazu gehört eine ganze Reihe aufeinander abgestimmter und ineinandergreifender Maßnahmen. Sie tragen dazu bei, die Symptome zu lindern:

  • manuelle Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie (komprimierende Wechselverbände und/oder Kompressionsstrümpfe)
  • entstauende Sport- und Bewegungstherapie
  • Anleitung zur Selbstbehandlung
  • Hautpflege und -schutz mit feuchtigkeitsspendenden Cremes
  • unverzügliche Behandlung von Hautverletzungen

Sollte die konsequente KPE nach 6 Monaten nicht zu einer Besserung geführt haben, kann die Indikation einer Operation zur Therapie des Lymphödems gegeben sein.

Eine Frau mit Lymphödem am Bein legt eine speziellen Kompressionsorthese an.

© iStock / JulieAlexK

Eine spezielle Kompressionsversorgung kann die Beschwerden von Lymphödem-Patientinnen und -Patienten lindern.

Was kann man selbst gegen ein Lymphödem tun?

Erkrankte können selbst einiges tun, um ihre Beschwerden zu lindern und zu verhindern, dass sich das Lymphödem verschlimmert. Diese Maßnahmen sind dazu geeignet:

  • verordnete Entstauungstherapien und Krankengymnastik regelmäßig wahrnehmen
  • Übergewicht reduzieren bzw. vermeiden
  • sich gesund und ausgewogen ernähren
  • regelmäßige sportliche Aktivitäten für Ausdauer, Flexibilität und Kraft
  • Verletzungen vermeiden
  • keine reizenden oder allergieauslösenden Kosmetika verwenden
  • die Haut vor Frostschäden schützen
  • Hitze meiden (Sauna, Solarium, Sonnenbäder, Infrarotbestrahlung, heiße Bäder)

Für Patienten, die an einem Lymphödem in den Beinen leiden, sind auch diese Maßnahmen empfehlenswert:

  • die verordneten Kompressionsverbände beziehungsweise -strümpfe konsequent tragen (keine Lymphdrainage ohne anschließende Kompression)
  • vermeiden, dass die Beine länger stark abgeknickt werden, und die Beine beim Sitzen nicht übereinanderschlagen
  • keine engen oder hochhackigen Schuhe tragen
  • Verletzungen vermeiden (neue Schuhe vorsichtig eintragen, außerhalb der Wohnung nicht barfuß gehen, bei der Fußpflege nicht in den Nagelfalz schneiden)
  • Den Abfluss der Lymphflüssigkeit erleichtern (keine einschneidende Unterwäsche oder enge Gürtel tragen, beim Schlafen das betroffene Bein hochlagern, Sportarten mit ruckartigen Bewegungen vermeiden (zum Beispiel Tennis, Fußball, Skifahren)
  • bei Fußfehlstellungen wie Plattfüßen oder Spreizfüßen Einlagen tragen
  • keine knetenden Massagen
  • keine Injektionen oder Akupunkturbehandlungen am Bein mit dem Lymphödem

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