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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Wie schädlich ist die künstliche Sonne der Solarien für die Haut?

Veröffentlicht am:14.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Onkologen und Hautärzte warnen vor regelmäßigen Besuchen im Solarium, denn nicht nur die UV-Strahlung der Sonne, sondern auch die des Solariums kann Schäden an Augen und Haut verursachen.

Solarium in Nahaufnahme mit Handtuch und Schutzbrille.

© iStock / Santje09

Warum ist der Solariumbesuch riskant?

Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 200.000 Menschen neu an Hautkrebs. Das verteilt sich auf den besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) mit ungefähr 23.000 Fällen und auf die verschiedenen Formen des weißen Hautkrebses. Die wichtigste Ursache für alle Hautkrebs-Arten ist die ultraviolette (UV) Strahlung. Neben der Strahlung der Sonne gehört dazu auch die künstliche Strahlung des Solariums.

Vereinfacht kann man sagen, dass das Risiko für Hautkrebs mit jedem Sonnenbrand steigt, den man erlebt, aber auch durch regelmäßigen Solariumsbesuche. Neben der Regelmäßigkeit und der Dauer der Sonnenbäder spielt die Intensität des UV-Lichts eine Rolle – die Mittagssonne ist im Früjahr und Sommer und vor allem im Gebirge oder im Süden beispielsweise besonders gefährlich. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist der Hauttyp. So sollten beispielsweise Menschen mit einem hellen Hauttyp besonders vorsichtig sein.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhöhen Solarienbesuchende ihr Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, erheblich: Wer schon vor seinem 35. Geburtstag damit beginnt, sich regelmäßig auf die Sonnenbank zu legen, erhöht sein Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken, um 60 Prozent – im Vergleich zu Menschen, die niemals im Sonnenstudio waren.

Ähnlich sieht es bei den beiden häufigsten Formen des weißen Hautkrebses aus: Mehr als doppelt so hoch (102 Prozent) ist laut WHO die Wahrscheinlichkeit für ein Plattenepithelkarzinom, wenn Menschen schon ins Solarium gehen, bevor sie 25 sind. Für das Basalzellkarzinom steigt das Risiko dadurch um 40 Prozent.

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Gefährliche Nebenwirkungen: Wie das Solarium die Haut schädigt

Solarien-Licht enthält UV-A- und UV-B-Strahlung. Die Dosis hängt dabei vom Alter und Modell der Röhren ab.

  • UV-A-Strahlen sind Hauptbestandteil des Sonnenlichts und auch die überwiegenden Strahlungen im Solarium. Weil sie tief in die Haut eindringen, verursachen sie auch in tieferen Hautschichten Schäden. UV-A-Strahlen bräunen schnell, jedoch nicht nachhaltig. Die Bräune hält nicht lange an und schützt kaum vor einem Sonnenbrand. UV-A-Licht greift die Haut an und lässt sie schneller altern. Zudem steigt das Krebsrisiko.
  • UV-B-Strahlen dringen vor allem in die obere Hautschicht ein und verursachen die Bildung neuer Pigmente. Sie setzen eine langsamere, dafür länger anhaltende Bräunung in Gang, Vermutlich haben UV-B-Strahlen ein höheres Hautkrebsrisiko als UV-A-Strahlen.

UV-Strahlung greift das Erbgut (DNA) in den Zellen der Haut an. Bis zu einem gewissen Maß kann der Körper diese Schäden reparieren. Doch das körpereigene Reparatursystem ist begrenzt und die Wahrscheinlichkeit für Mutationen in den Chromosomen der Zellen und damit für Krebs steigt, wenn man sich wiederholt starker Einstrahlung aussetzt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) schätzt die UV-Strahlung als genauso krebserregend ein wie Nikotin oder Asbest.

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Mythen über Vorteile von Solarien auf dem Prüfstand

Dermatologen und Dermatologinnen sind sich einig, dass Solarien keine positiven Effekte haben – im Gegenteil: Sie fordern ein Verbot der künstlichen Sonnen für alle Altersgruppen. Für junge Haut ist der Solariumbesuch besonders gefährlich. Minderjährigen ist es in Deutschland daher seit 2009 gesetzlich untersagt, Solarien oder Sonnenstudios zu nutzen.

Diesen Personengruppen werden Solariumsbesuche zudem besonders abgeraten:

  • Personen mit heller Haut (Hauttyp I oder II)
  • Personen, die Medikamente einnehmen
  • Personen, die häufig Sonnenbrände – vor allem in der Kindheit – hatten
  • Personen, die auffällige und/oder viele Muttermale haben
  • Personen, bei denen oder in deren Familie Hautkrankheiten und/oder Hautkrebserkrankungen bestehen beziehungsweise früher bestanden

Dass viele Menschen an der Sonnenbank festhalten, liegt nicht nur daran, dass Bräune als attraktiv gilt und die Gefahr für die Haut oft unterschätzt wird. Auch Irrtümer über vermeintliche Vorteile für die Gesundheit halten sich hartnäckig.

Eine Dermatologin untersucht die Muttermale einer Patientin im Rahmen der Hautkrebsvorsorge.

© iStock / CasarsaGuru

Gehen Sie am besten regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge – unabhängig davon, ob Sie Solarien besuchen oder nicht.

Schützt Vorbräunen gegen Sonnenbrand?

Bereits im Winter oder Frühjahr im Solarium für den Sommer oder den Urlaub vorbräunen – das motiviert viele, sich regelmäßig auf die Sonnenbank zu legen. Die meisten Solarien geben hauptsächlich oder ausschließlich UV-A-Strahlung ab – damit die Haut einen eigenen Schutz aufbauen kann, ist aber auch UV-B-Strahlung in ausreichendem Maße nötig. Durch UV-A wird kein neues Melanin gebildet, sondern es macht lediglich das vorhandene Melanin für kurze Zeit dunkler. Zu glauben, dass die Bräunung aus dem Solarium einen ausreichenden UV-Schutz gewährleistet, ist daher ein Irrtum. Und: Die Bräunung selbst ist bereits ein Anzeichen für eine schädigende Einwirkung von UV-Licht.

Braucht man Solarien, um ausreichend Vitamin D zu bilden?

Der Körper braucht Sonnenlicht, genauer gesagt UV-B-Strahlung, um Vitamin D herstellen zu können. In den Solarien wird hingegen überwiegend mit UV-A-Strahlen bestrahlt – mit Intensitäten, die bis zu sechs mal stärker sind, als die UV-Strahlen der Sonne. Für den Vitamin-D-Spiegel ist ein Besuch im Solarium daher nicht ratsam, die Hautschäden überwiegen.

Für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung genügt es schon, wenn man im Frühling und Sommer zwei bis drei Mal pro Woche Gesicht, Hände und Arme halb so lange ohne Sonnenschutz der Sonne aussetzt, wie noch keine Sonnenbrandgefahr besteht. Bei Menschen mit heller Haut (Hauttyp II) wären das zum Beispiel circa zwölf Minuten. Längere Zeit in der Sonne bringt dabei kein Mehr an Vitamin D. Im Winter genügt die UV-B-Strahlung für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung nicht, man kann im Winter aber von den im Sommer angelegten Vorräten zehren.

Hilft ein Solariumbesuch gegen den „Winterblues“?

Nicht die fehlende UV-Strahlung ist schuld an der Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit im Winter, sondern zu wenig Licht. Wenn die Sonne scheint, nehmen die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut des Auges Licht auf. Vor allem das weiße Licht der Mittagssonne wirkt auf die Bildung des Glückshormons Serotonin in der Zirbeldrüse, das Wohlbefinden steigt. Im Solarium muss aber eine Schutzbrille getragen werden – sie schützt die Augen und verhindert den Lichteinfall. Wer seiner Seele etwas Gutes tun will, verbringt also besser die Mittagspause an der frischen Luft.

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