Haut & Allergie
So vermeiden Sie entzündete Piercings
Veröffentlicht am:09.12.2025
4 Minuten Lesedauer
Ein entzündetes Piercing kann Schmerzen oder Infektionen verursachen. Welche hygienischen Bedingungen beim Stechen des Schmucks wichtig sind – und wie man die Haut gut pflegt, damit Entzündungen schnell heilen und das Risiko dafür minimiert wird.

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Das wird beim Piercen oft unterschätzt
Ob an der Nase, in der Zunge, der Brustwarze oder im Bauchnabel: Piercings sind beliebt, insbesondere bei Teenagern und jungen Erwachsenen. Doch so harmlos das Stechen auf den ersten Blick wirken mag: Es handelt sich dabei um einen gezielten Hautdurchbruch und um einen invasiven Eingriff mit möglichen Risiken, daher ist beispielsweise das Infektionsrisiko höher als beim Tätowieren. Um zu vermeiden, dass sich die Haut um das Piercing entzündet, ist es wichtig, genau hinzuschauen, unter welchen Bedingungen der Schmuck gesetzt wird. Denn unsachgemäßes Arbeiten kann zu Infektionen, Entzündungen des Piercings, allergischen Reaktionen oder bleibenden Gewebeschäden führen.
Wer ein Piercing plant, sollte sich daher nicht nur für die Körperstelle entscheiden, sondern auch für ein qualifiziertes Studio. Dabei sollte der Eingriff stets unter sterilen Bedingungen erfolgen. Auch in Arztpraxen dürfen Piercings gesetzt werden, aber nur wenige bieten den Service an.
Woran erkenne ich ein gutes Piercingstudio?
Piercen unterliegt dem Infektionsschutzgesetz und der Hygieneverordnung. Dadurch sind Piercerinnen und Piercer dazu verpflichtet, entsprechende Anforderungen und Schutzmaßnahmen einzuhalten, wie etwa unter sterilen Bedingungen zu arbeiten. Trotzdem kann es vorkommen, dass sich ein Piercing entzündet. Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollten Sie bei der Auswahl des Piercingstudios darauf achten:
- Wird Desinfektionsmittel für Flächen, Hände, Haut genutzt?
- Werden ausschließlich sterile Einwegmaterialien wie Schutzunterlagen und Tupfer verwendet?
- Trägt die Piercerin oder der Piercer bei dem Eingriff Einmalhandschuhe und einen Mundschutz?
- Klärt man Sie vor dem Stechen umfassend über Risiken wie Entzündungen, allergischen Reaktionen sowie den richtigen Umgang mit dem Piercing, die nötige Nachbehandlung, das richtige Verhalten und die Heilungsdauer auf?
- Benutzt die Piercerin oder der Piercer hypoallergenen Schmuck? Denn dieser hat ein geringes Risiko, eine allergische Reaktion zu verursachen. Hypoallergener Schmuck besteht in der Regel aus Metallen wie chirurgischem Edelstahl, Titan, Niob oder 14- oder 18-karätigem Gold.

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Ist das Piercen schmerzhaft?
Selbst wenn Sie das Piercingstudio mit Bedacht ausgewählt haben, ist das Durchstechen der Haut und gegebenenfalls des Knorpels nicht risikofrei. Piercen ist ein invasiver Eingriff, der mit Schmerzen verbunden sein kann. Wie stark sie ausfallen, hängt von der Körperstelle und der individuellen Schmerzempfindung ab. In der Regel wird nur ein Lokalanästhetikum verwendet oder ganz auf eine Betäubung verzichtet. Neben dem Schmerz ist auch das Risiko von Entzündungen beim Piercen nicht zu unterschätzen. Am häufigsten entzündet sich die Haut rund um das Piercing oder der angrenzende Knorpel. Verursacht werden diese Infektionen meist durch Bakterien, die auch durch eine fehlende Nachsorge in die Wunde gelangen können.
Entzündetes Piercing: Diese Komplikationen gibt es
Besonders anfällig für Entzündungen sind Piercings im Bereich des Ohrknorpels und am Bauchnabel – vor allem, wenn beim Stechen nicht ausreichend Hygienemaßnahmen getroffen wurden. In seltenen Fällen breiten sich die Keime im Körper aus und können eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) auslösen. Auch das Risiko für eine Infektion mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren ist beim Durchstechen erhöht.
Weitere Komplikationen, die durch das Piercen auftreten können:
- Blutungen: Sie können von Minuten bis zu Tagen (bei Genitalpiercings) andauern.
- Bluterguss
- Schwellungen
- Entstehung von hypertrophen Narben und Keloiden
- Kontaktallergie: Der Körper reagiert überempfindlich auf Bestandteile des Piercings. Der Hauptauslöser dafür ist meist Nickel – beispielsweise, wenn man sein Piercing austauscht und dieses nicht hypoallergen ist.
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Die besten Tipps, damit sich Ihr Piercing nicht entzündet
Damit sich Ihr Piercing nicht entzündet, sollten Sie nach dem Piercen das Meer, Seen, Schwimmbäder und Sauna wegen des Infektionsrisikos meiden. Achten Sie zudem darauf, dass Ihre Kleidung nicht am Piercing scheuert. Zu viel Reibung kann die Haut reizen und die Heilung verzögern. Berühren Sie das Piercing auch so wenig wie möglich, außer beim Reinigen. Vor dem Reinigen waschen Sie Ihre Hände, dann säubern Sie Ihr Piercing am besten ein- bis zweimal täglich mit steriler Kochsalzlösung oder einem alkoholfreiem Wundspray.
Wer ein Zungenpiercing oder ein Schmuckstück am Mund hat, spült dies am besten nach jeder Mahlzeit und vor dem Schlafengehen mit antiseptischem, alkoholfreiem Mundwasser. Intim-Piercings erfordern besondere Pflege, hier sollte die Piercerin oder der Piercer Sie ausführlich beraten. Durch eine gute und richtige Pflege des Piercings können Sie die Heilungszeit verkürzen und Infektionen vorbeugen.
Was kann ich tun, wenn sich mein Piercing entzündet?
Weil beim Piercen ein Fremdkörper in die Haut gesetzt wird, heilt die Wunde langsamer als andere Wunden. Bei Knorpelpiercings dauert der Prozess oft noch länger. Vor allem bei tiefen Piercings oder solchen durch Schleimhäute steigt das Risiko für Infektionen. Entzündet sich die Haut um das Piercing leicht und rötet sich etwas, hilft ein Antiseptikum. Starke Entzündungen des Piercings, Eiter und/oder anhaltenden Blutungen dagegen sollten Sie schnell medizinisch abklären lassen. Bei einer schwereren Infektion brauchen Sie unter Umständen eine antibiotische Behandlung. Sammelt sich Eiter an und bildet sich ein Abszess, muss dieser gegebenenfalls eröffnet werden. Dafür ist es erforderlich, dass die Ärztin oder der Arzt das Schmuckstück entfernt.
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