Schwangerschaft
Ist Asthma in der Schwangerschaft gefährlich für das Kind?
Veröffentlicht am:30.05.2025
5 Minuten Lesedauer
Eine Schwangerschaft verändert vieles im Körper einer Frau, doch chronische Erkrankungen wie Asthma bleiben bestehen. Was Asthma für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind bedeutet und worauf werdende Mütter mit Asthma achten sollten.

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Inhalte im Überblick
Asthma und Allergien: Was bedeutet das für die Schwangerschaft?
Werdende Mütter, die unter Asthma oder einer Allergie leiden, machen sich oft Sorgen darüber, wie sich ihre Krankheit auf die Schwangerschaft auswirken kann – oder sie möchten umgekehrt wissen, ob und wie die Schwangerschaft das Asthma oder die Allergie beeinflusst. Außerdem sind Schwangere, die unter allergischen Beschwerden leiden, oft unsicher, welche Medikamente in der Schwangerschaft geeignet sind. Vor allem zwei Fragen stehen für schwangere Frauen mit Asthma im Raum:
- Kann Asthma in der Schwangerschaft und eine damit verbundene Medikation die Kindesgesundheit gefährden?
- Kann die Schwangerschaft die Symptome von Asthma verstärken?
Die erste Frage ist insofern relevant, als die Behandlung von Asthma in aller Regel mit Medikamenten verbunden ist – und es natürlich Medikamente gibt, die für Schwangere nicht geeignet sind.
Die wichtigste Information zuerst: Wenn Sie Asthma haben und schwanger werden, dann setzen Sie Ihre Medikamente nicht ohne ärztliche Rücksprache ab. Unkontrolliertes Asthma kann den Verlauf der Schwangerschaft beeinträchtigen. In der Regel überwiegen die negativen Folgen eines unbehandelten Asthmas die möglichen Nebenwirkungen Ihrer gewohnten Medikamente.
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So wirkt sich eine Schwangerschaft auf die Atmung und Asthma aus
Unabhängig von Asthma ist Kurzatmigkeit bei Schwangeren nicht selten. Wenn das Ungeborene in der Gebärmutter heranwächst, wird unser wichtigster Atemmuskel, das Zwerchfell, nach oben gedrückt und lässt der Lunge weniger Raum. Weil sich die Lunge schlechter ausbreiten kann, wird das Lungenvolumen eingeschränkt. Eine zeitweilige Kurzatmigkeit ist in der Schwangerschaft insbesondere bei Belastungen wie Treppensteigen keine Seltenheit, vor allem in den letzten Monaten. Dies ist im Alltag zwar belastend, stellt aber in der Regel kein gesundheitliches Problem dar.
Wenn also im Verlauf eine Schwangerschaft die Atmung beeinträchtigen sein kann, wie verhält es sich dann mit einem bereits bestehenden Asthma? Wird es durch eine Schwangerschaft schlimmer? Nicht unbedingt. Asthma hängt mit bestimmten Auslösern oder Reizen zusammen, die nichts damit zu tun haben, ob etwas auf die Lunge drückt. Tatsächlich sind die Auswirkungen einer Schwangerschaft auf das Asthma von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Bei etwa einem Drittel der Schwangeren mit Asthma verändern sich die Symptome nicht, bei einem weiteren Drittel verbessern sie sich sogar und beim letzten Drittel verschlechtern sie sich.
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Wie unkontrolliertes Asthma die Schwangerschaft gefährdet
Während Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit in der Regel harmlos sind, stellt die Atemnot infolge eines Asthmaanfalls ein erhebliches Gesundheitsrisiko für das Kind dar. Deshalb ist es wichtig, bei einer geplanten Schwangerschaft frühzeitig auf eine gute Kontrolle des Asthmas zu achten, um Asthmaanfällen vorzubeugen.
Die Sauerstoffzufuhr muss gesichert sein
Wenn eine schwangere Asthmatikerin ihre Krankheit nicht mit vorbeugenden Medikamenten kontrolliert, läuft sie Gefahr, schwere Asthmaanfälle zu erleiden. Bei einem Asthmaanfall bekommt nicht nur die Mutter zu wenig Luft, sondern auch beim Kind zu wenig Sauerstoff an. Das Baby wird über das Blut der Mutter versorgt und dieses muss ausreichend Sauerstoff enthalten, damit das Ungeborene gesund bleibt und sich gut entwickeln kann.
Mögliche Komplikationen nach Asthmaanfällen
Das bedeutet: Während ein gut kontrolliertes Asthma die Gesundheit des Kindes nicht beeinträchtigt, sind Asthmaanfälle mit Atemnot sehr gefährlich. Der Sauerstoffmangel nach einem Asthmaanfall kann dazu führen, dass sich das Ungeborene nicht gesund entwickelt. Schlecht kontrolliertes Asthma erhöht das Risiko für
- eine Frühgeburt
- vermindertes Wachstum und geringes Geburtsgewicht
- eine lebensbedrohliche Präeklampsie
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Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft sind für das Wohl Ihres Kindes wichtig.

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Wie sicher sind Asthmamedikamente für Schwangere?
Manche Schwangere mit Asthma reduzieren ohne Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin ihre Medikamente oder setzen sie ganz ab. Wie eingangs erwähnt: Dies stellt ein großes Risiko für die Gesundheit des Kindes dar. Die meisten Asthmamedikamente sind während der Schwangerschaft unbedenklich, insbesondere Langzeit- und Akutsprays. Generell sind viele Medikamente zum Inhalieren für Schwangere geeignet, da sie vor allem lokal begrenzt in der Lunge wirken. Kortison-Sprays sind gut untersucht und gelten zur Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit als geeignet und sicher. Eine gute Dauertherapie ist ein Garant für einen stabilen Krankheitsverlauf und reduziert das Risiko für einen Anfall. Sollte es zu einem Asthmaanfall kommen, ist es besonders wichtig, auch in der Schwangerschaft ein Notfallspray zu verwenden, um einen Sauerstoffmangel im Blut zu verhindern.
Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in der Schwangerschaft?
Ziel der spezifischen Immuntherapie ist es, Allergiker und Allergikerinnen gegen diejenigen Allergene unempfindlich zu machen, die bei ihnen zu allergischen Reaktionen und Beschwerden führen. Eine solche Immuntherapie dauert in der Regel drei Jahre oder länger und erfordert viel Durchhaltevermögen. Sollte eine Frau, die bereits seit längerer Zeit eine Immuntherapie durchführt und feststellt, dass sie schwanger ist, die Behandlung abbrechen?
Wenn die Immuntherapie gut vertragen wird, ist ein Abbruch nicht notwendig. Die Behandlung kann dann auch während der Schwangerschaft fortgesetzt werden – allerdings ohne weitere Dosissteigerung, um einen anaphylaktischen Schock (schwere allergische Reaktion mit Kreislaufversagen) unbedingt auszuschließen.
Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, während der Schwangerschaft eine Immuntherapie zu beginnen, ist davon aber abzuraten. Über die Risiken einer in der Schwangerschaft begonnenen Therapie ist zu wenig bekannt.
Fazit: Eine allergenspezifische Immuntherapie sollte in der Schwangerschaft nicht begonnen, kann bei guter Verträglichkeit aber fortgesetzt werden.
Worauf Sie mit Asthma in der Schwangerschaft selbst achten können
Asthma und eine problemlose Schwangerschaft schließen sich nicht aus; vorausgesetzt, das Asthma ist gut eingestellt und die Therapie wird weitergeführt (und wenn nötig angepasst). Für schwangere Asthmatikerinnen ist es außerdem wichtig, ihren Gesundheitszustand und den des Kindes regelmäßig kontrollieren zu lassen. Außerdem gilt es, Asthmaanfälle unbedingt zu verhindern, indem Sie bei allergischem Asthma den Kontakt mit Substanzen, die Anfälle auslösen, möglichst vermeiden: beispielsweise Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben.
Halten Sie sich von Orten fern, an denen geraucht wird. Sollten Sie selbst trotz Asthma rauchen, ist Ihre Schwangerschaft ein klarer Grund, jetzt mit dem Rauchen aufzuhören. Unabhängig von Asthma gefährden die Giftstoffe im Tabak die Gesundheit Ihres ungeborenen Kindes.
Weniger bekannt ist: Auch Sodbrennen kann Asthmaanfälle begünstigen. Sodbrennen ist ein häufiges Problem während der Schwangerschaft. Sie können das Risiko von Sodbrennen verringern, indem Sie mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen. Auch mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt weniger großer senken das Risiko sowie der Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke sowie fette, süße, scharfe oder saure Speisen und Lebensmittel.