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Mythen, Risiken und praktische Tipps rund um das Thema Analsex

Veröffentlicht am:20.08.2025

5 Minuten Lesedauer

Analverkehr ist zwar kein Tabuthema mehr, doch die wenigsten teilen offen ihre Erfahrungen. Einige Menschen haben Bedenken: Tut Analsex weh? Welche Risiken gehen mit der Sexpraktik einher? Und wie kann man sich auf Analsex vorbereiten?

Ein junger Mann und eine junge Frau liegen gemeinsam im Bett. Der Mann küsst die Frau auf die Stirn.

© iStock / Adene Sanchez

Was ist Analsex?

Analsex – oder auch Analverkehr – ist eine Sexualpraktik, bei der erogene Zonen in der Region des Anus stimuliert werden. Lange war dieses Thema tabuisiert, durch die zunehmende sexuelle Freiheit der vergangenen Jahrzehnte wird inzwischen aber offener über Analsex geredet. Schließlich geht es einfach nur darum, Spaß zu haben und vielleicht einen Orgasmus zu erleben.

Was dabei genau stimuliert wird, unterscheidet und überschneidet sich: Beim Mann kann es die Prostata sein, bei der Frau die Klitorisschenkel links und rechts des Gebärmutterhalses, die beim Analverkehr von der Rückseite her erregt werden. Dringt der Mann in den Anus der Partnerin oder des Partners mit dem Penis ein, so stimuliert diesen die Enge des Schließmuskels.

Und: Im Bereich des Damms und des Ausgangs des Enddarms gibt es viele sensible Nervenenden – die ganze Region ist eine erogene Zone. Der Analbereich kann mit verschiedenen Mitteln stimuliert werden. Zum Beispiel mit dem Finger, einem Sexspielzeug oder mit dem Penis.

Analsex ist – natürlich – auch ein Hetero-Thema

Wer glaubt, Analsex sei ausschließlich bei homosexuellen Menschen verbreitet, irrt. Laut einer Studie hat etwa jede dritte Frau schon einmal passiven Analsex ausprobiert – passiv bedeutet, dass in ihren Anus ein Penis, ein Finger oder ein Gegenstand von einer anderen Person eingeführt wurde. Studien zeigen außerdem, dass die Zahl derer, die Analsex praktizieren, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist – oder zumindest derer, die es auf Nachfrage angeben. Und trotzdem gehen mit Analverkehr viele Vorurteile einher.

Wie jede Sexpraktik birgt Analsex verschiedene Risiken, doch mit dem richtigen Maß an Kommunikation und Vorbereitung kann er zu einem positiven Erlebnis für alle Beteiligten werden.

Analsex-Vorbereitung: Was ist zu beachten?

Während manche Menschen Analsex für sich kategorisch ausschließen, empfinden andere dabei große Lust. Eine weitere Gruppe ist neugierig und würde es gerne ausprobieren. Falls das auch für Sie gilt, sollten Sie ein paar Punkte beachten, bevor Sie die Sexualpraktik testen.

Der Anus ist die Öffnung am Ende des Verdauungstrakts. Dort sitzt der Schließmuskel des Enddarms. Dieser ist eher darauf ausgerichtet, Dinge hinauszubefördern als hineinzulassen. Daher sind beim Analverkehr Übung und Geduld gefragt. Außerdem sollte unbedingt ein Kondom verwendet werden, um sich und den Partner oder die Partnerin vor möglichen Infektionen zu schützen.

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Hygiene des Analbereichs

Eine sorgfältige Hygiene gehört zur Vorbereitung. Dazu können Sie vorher duschen oder ein Bad nehmen. Beides sorgt zugleich für Entspannung. Verzichten Sie bei der Dusche auf chemische, hautreizende Produkte, da diese die empfindliche Haut um den Anus reizen können.

Reinigung des Analbereichs mithilfe einer Analdusche

Abgesehen von der äußeren Sauberkeit haben viele Menschen das Bedürfnis, den Darm von innen zu reinigen. Das ist zum Beispiel mit einem speziellen Gerät möglich, einer sogenannten Analdusche. Mit dieser sollten Sie jedoch lediglich die letzten ein bis zwei Zentimeter des Darms reinigen. Wichtig: Eine Analdusche nicht zu häufig benutzen. Manche Fachleute befürchten, dass ein häufiger Gebrauch zur Ausdünnung des Analgewebes führen kann und das Risiko für Infektionen erhöht. Wenn Sie die Spülung jedoch nur gelegentlich und ausschließlich mit Wasser verwenden, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

Für Feuchtigkeit sorgen

Die Darmschleimhaut ist empfindlich und Risse in der Analschleimhaut, sogenannte Analfissuren, sind äußerst schmerzhaft. Verletzungen der Schleimhaut erhöhen zusätzlich das Risiko einer Infektion mit sexuell übertagbaren Erregern.

Deshalb sollte beim Analsex Gleitgel zusätzlich zum Kondom zum Einsatz kommen. Für Kondome aus Latex sollen nur wasserlösliche und fettfreie Gleitmittel benutzt werden.

Den Muskel trainieren

Trotz ausreichender Vorbereitung und Feuchtigkeit kann es sein, dass Sie beim Analsex Unbehagen und Druckgefühle verspüren – oder sogar Schmerzen. Unter anderem können diese daher rühren, dass der Schließmuskel angespannt oder ganz einfach etwas enger ist. Wie alle Muskeln kann auch der Schließmuskel trainiert werden.

Sie können selbst oder mit Ihrem Partner, beziehungsweise der Partnerin, mit sanften Massagen erst einen, dann mehrere Finger oder Sexspielzeug einführen und den Muskel langsam an die Dehnung gewöhnen. Der Vorteil von Analplugs ist ihre konische Form, also eine dünne Spitze, die breit ausläuft – das erleichtert die langsame Dehnung. Weitere Hilfsmittel können unter anderem sein: Analsprays, Spreizer oder Dilatoren.

Welche Methode Sie auch ausprobieren, in jedem Fall gilt: Erhöhen Sie den Durchmesser nur langsam und sprechen Sie darüber, was schmerzt und was angenehm ist. Wie weit sich ein Anus dehnen lässt, ist sehr individuell.

Ein Mann und eine Frau liegen im Bett. Der Mann nimmt ein Kondom aus seiner Verpackung.

© iStock / Wavebreakmedia

Beim Analsex sollte man sich mit einem Kondom vor Krankheitserregern schützen.

Welche Risiken birgt Analsex?

Wie beim Vaginal- oder Oralsex verringern Kondome das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten. Wer Analsex ohne Kondom ausübt, riskiert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die des Partners, beziehungsweise der Partnerin.

Zu den Geschlechtskrankheiten, die durch ungeschützten Analsex übertragen werden können, gehören:

Wenn Sie direkt nach dem Analverkehr Vaginalsex haben, sollten Sie unbedingt ein neues Kondom verwenden. Sonst riskieren Sie es, dass Krankheitserreger aus dem Anus in die Vagina getragen werden. Vor allem Schwangere sollten hier aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos vorsichtig sein. Mit der entsprechenden Vorbereitung ist Analsex in der Schwangerschaft jedoch kein Problem.

Ein weiteres Risiko liegt in der Empfindlichkeit des Anus. Während das Gewebe an der Außenseite eher starr ist, ist das Gewebe an der Innenseite besonders dünn. Wenn nicht genügend Gleitmittel verwendet wird oder das Eindringen zu schnell oder zu grob erfolgt, kann Analsex zu Schmerzen, Blutungen oder sogar Verletzungen führen. Besonders Menschen mit Hämorrhoiden haben beim Analsex ein erhöhtes Risiko für Schmerzen oder Blutungen. Treten andauernde Schmerzen oder Blutungen auf, dann beenden Sie den Analsex und lassen die Beschwerden ärztlich abklären. Es kann auch zu einer Perforation der Analschleimhaut gekommen sein.

Durchfall nach Analsex

Analsex löst keinen Durchfall aus. Leiden Sie unter Durchfall, kann das ein Anzeichen für eine Infektion sein, die jedoch unabhängig vom Geschlechtsverkehr auftritt. Lassen Sie sich in diesem Fall zur Sicherheit ärztlich untersuchen.

4 Tipps für das erste Mal Analsex

Um beim ersten Mal Analsex Risiken und Unannehmlichkeiten zu vermeiden, beachten Sie die nachfolgenden vier Tipps:

  1. Reden Sie miteinander: Kommunikation ist das A und O. Sprechen Sie ganz offen über Wünsche und kommunizieren Sie deutlich, was Sie wollen und was nicht. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und tun Sie nichts, was Ihnen Unbehagen bereitet. Wenn Sie sich unwohl fühlen und verspannt sind, sind auch die Muskeln in Ihrem Analbereich angespannt und können eine positive Erfahrung behindern. Respektieren Sie auch die Grenzen Ihres Partners beziehungsweise Ihrer Partnerin.
  2. Bereiten Sie sich in Ruhe vor: Eine gute Vorbereitung senkt das Risiko unangenehmer Überraschungen und sorgt dafür, dass Sie sich wohler fühlen. Wer mag, kann dies auch zusammen mit dem Partner oder der Partnerin machen und beispielsweise bei einem gemeinsamen Bad entspannen. Eine Massage mit dem Finger kann den Anus weiten. Ausreichend Gleitgel und ein Kondom sorgen außerdem für ein entspanntes Eindringen und den nötigen Schutz beim Analverkehr.
  3. Nutzen Sie Hilfsmittel: Die Auswahl an Sexspielzeugen ist heute groß. Mit Analplugs beispielsweise können Sie Ihren Schließmuskel auf den späteren Analverkehr langsam und spielerisch vorbereiten. Das senkt das Verletzungsrisiko. Beachten Sie dabei die Hygieneregeln.
  4. Nehmen Sie sich Zeit: Beim Analverkehr ist gegenseitiges Vertrauen wichtig. Finden Sie heraus, was Ihnen Freude bereitet. Probieren Sie dafür beim Analsex verschiedene Stellungen aus und nehmen Sie sich Zeit füreinander.
Fachlich geprüft
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