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Gesundheitsmagazin

Verdauungssystem

Fragen und Antworten zur Darmfunktion

Veröffentlicht am:05.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 05.05.2023

Der Darm ist das größte Organ des Verdauungsapparates – und doch ist den wenigsten Menschen bewusst, welche Aufgaben er wirklich erfüllt. Wie ist der menschliche Darm aufgebaut – und welche Funktionen hat er im Körper?

Ein Arzt zeigt an einem Modell der inneren Organe wie lang der Darm ist.

© iStock / Jan-Otto

Funktion und Anatomie: Wie ist der Darm aufgebaut?

Der menschliche Darm ist ein etwa vier bis sechseinhalb Meter langer, in vielen Schlingen liegender Muskelschlauch. Er schließt direkt an den Magenausgang an und reicht bis zum After. Der Darm besteht aus Dünndarm und Dickdarm. Beide Teile haben unterschiedliche Aufgaben. Die wichtigste besteht darin, die aufgenommene Nahrung zu verdauen und dabei die vom Körper verwertbaren Nährstoffe aufzunehmen. Des Weiteren werden in der Darmwand unterschiedliche Hormone produziert und ins Blut abgegeben, er unterstützt bei der Abwehr von Krankheitserregern und schützt somit vor Infektionen und Entzündungen. Außerdem filtert der Darm Wasser aus der Nahrung. Dadurch gelangen täglich etwa neun Liter Wasser in den Körper – sieben Liter aus dem Magensaft, zwei aus dem Nahrungsbrei.

Übersichtsgrafik über den Aufbau des Darms.
Die verschiedene Abschnitte des Darms.

Welche Funktion hat der Dünndarm?

Im Dünndarm werden Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Fette oder Proteine mit Hilfe von Enzymen in ihre Einzelteile zerlegt: Langkettige Kohlenhydrate wie Stärke werden beispielsweise zu einzelnen Zuckermolekülen abgebaut, Fette zu Fettsäuren, Proteine zu Aminosäuren. Diese Bausteine werden dann über die Schleimhäute aufgenommen. Da die Nahrung über viele Stunden hinweg im Dünndarm bleibt, können die Nährstoffe optimal resorbiert werden, also ins Blut sowie in alle Organe und Körperzellen gelangen. Außerdem findet hier ein Großteil der Wasseraufnahme statt: Der Dünndarm entzieht dem Nahrungsbrei etwa 80 Prozent des Wassers und dickt ihn dadurch stark ein. Auch eine Vielzahl von Hormonen wird in diesem Darmabschnitt gebildet und ins Blut abgegeben.

Der Dünndarm besteht aus drei Abschnitten:

  1. Im Zwölffingerdarm (Duodenum) werden Kohlenhydrate und Eiweiße aufgespalten und resorbiert, Fette aufgenommen und vermischt sowie der zunächst stark sauer aus dem Magen kommende Speisebrei neutralisiert.
  2. Der Leerdarm (Jejunum) nimmt Nährstoffe, Elektrolyte und Wasser aus der Nahrung auf.
  3. Im Krummdarm (Ileum) werden vor allem Elektrolyte, Vitamine und Spurenelemente aufgenommen.

Welche Länge hat der Dünndarm?

Der Dünndarm ist zwischen drei und fünf Meter lang.

Insgesamt beträgt die Darmoberfläche etwa 32 Quadratmeter, denn: Die Schleimhaut des Dünndarms ist stark gefaltet und zusätzlich mit sogenannten Darmzotten bestückt. Diese warzenförmigen Erhebungen vergrößern die Oberfläche der Darmschleimhaut und erleichtern so die Nährstoffaufnahme.

Welche Funktion hat der Dickdarm?

Der Dickdarm schließt im rechten Unterbauch direkt an den Dünndarm an. Seine Hauptaufgabe besteht darin, dem Nahrungsbrei das übrige Wasser sowie Salze zu entziehen und ihn dadurch zu Stuhl einzudicken. Dabei wird ihm Schleim zugefügt, der von sogenannten Becherzellen überall im Magen-Darm-Trakt produziert wird. Das macht den Stuhl gleitfähiger. Anschließend wird dieser Richtung Darmausgang transportiert. Im Rektum angelangt wird der Drang zur Entleerung ausgelöst. Der Stuhl verbleibt dort so lange, bis der Darm entleert wird.

Im Dickdarm sind etwa 400 verschiedene Bakterienarten angesiedelt, hinzu kommen verschiedene andere Mikroorganismen und Viren. Sie bilden die sogenannte Darmflora. Mit einer gesunden Darmflora kann der Dickdarm Vitamine aufnehmen und produzieren – vor allem die Vitamine B und K.

Der Aufbau des Dickdarms

Der Dickdarm kann in drei Bereiche eingeteilt werden:

  1. Der Blinddarm (Zäkum) ist der erste Abschnitt des Dickdarms, hier mündet der Dünndarm in den Dickdarm. Da der Dünndarm seitlich in den Dickdarm übergeht, entsteht auf der einen Seite des Übergangs ein geschlossenes, „blindes“ Ende – daher der Name Blinddarm. An diesem Ende befindet sich der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) – ein mit Schleimhaut ausgekleideter Schlauch, der bei einer Blinddarmentzündung entfernt wird. Dieses Anhängsel hat einen Eingang, jedoch keinen Ausgang. Der Blinddarm ist ein wichtiger Teil des menschlichen Immunsystems – und auch der Wurmfortsatz ist nicht so nutzlos, wie lange Zeit vermutet. Er fungiert als Abwehrorgan und schützt den Körper so vor Krankheitserregern und Parasiten.
  2. Der Grimmdarm (Kolon) schließt direkt an den Blinddarm an und hat vier Unterabschnitte: den aufsteigenden Teil, den Querteil, den absteigenden Teil und den S-förmigen Teil. Hier wird der Darminhalt fertig verdaut und eingedickt. Spricht man vom Dickdarm, ist häufig dieser Darmabschnitt gemeint. Der Begriff „Grimmdarm“ wird immer seltener verwendet – selbst in der Umgangssprache hat sich die Bezeichnung „Kolon“ etabliert.
  3. Der Mastdarm (Rektum) bildet den letzten Darmabschnitt und damit auch das Ende des Verdauungstraktes. Hier verbleibt der Stuhl, bis er über den Analkanal ausgeschieden wird. Durch die Speicherung muss der Kot nicht ständig in kleinen Mengen ausgeschieden werden.

Länge: Wie lang ist der Dickdarm eines erwachsenen Menschen?

Der Dickdarm ist etwa einen bis anderthalb Meter lang und liegt wie ein Rahmen um die weiter innen liegenden Windungen des Dünndarms herum.

Der Blinddarm ist nur etwa 6 bis 8 Zentimeter lang, der Grimmdarm etwa 130, der Mastdarm ungefähr 16 Zentimeter.

Wie funktioniert der Schließmuskel?

Am Ende des Analkanals, der direkt an den Mastdarm anschließt, liegen der innere und der äußere Schließmuskel. Der innere Schließmuskel ist ringförmig, besteht aus glatter Muskulatur und wird unwillkürlich gesteuert. Das bedeutet, er verschließt den After ohne bewusste Kontrolle durch das Gehirn – zum Beispiel im Schlaf. Der äußere Schließmuskel unterstützt den inneren. Er wird willkürlich gesteuert – der Mensch kann ihn also bewusst kontrollieren und dadurch die Entleerung des Darms entweder hinauszögern oder in Gang setzen.

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Wie lange braucht die Verdauung?

Nach einer Mahlzeit verbleibt die Nahrung bis zu vier Stunden im Magen. Die anschließende Passage durch den Darm bis hin zur Entleerung kann 50 bis 70 Stunden dauern. Das sind jedoch nur grobe Richtwerte. Je nach Art und Zusammensetzung der Mahlzeit können die Zeiten variieren. Sehr fettreiche Lebensmittel brauchen beispielsweise länger, um vom Magen in den Darm zu gelangen.

Wie entstehen Verstopfung und Durchfall?

Durch wellenförmige Muskelbewegungen wird der Stuhl durch den Darm Richtung Rektum geschoben. Ist die Muskulatur oder die Wasser- beziehungsweise Salzaufnahme beeinträchtigt, kann es zu Verdauungsproblemen kommen. Die Ursache für Durchfall ist häufig, dass der Dünndarm zu viel Flüssigkeit an den Dickdarm abgegeben hat – das kann beispielsweise bei einer Darminfektion der Fall sein. Bei einer Verstopfung ist in der Regel die Darmmuskulatur träge und transportiert den Stuhl dadurch nur langsam weiter. Treten Durchfall und/oder Verstopfung häufiger oder langanhaltend auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Nur so lassen sich eine Ursache und dementsprechend eine Behandlungsmöglichkeit finden.

Wie entstehen Blähungen?

Mehrmals täglich entlässt der Darm Luft. Manchmal geräusch- und geruchslos, manchmal nicht. Was den meisten Menschen peinlich ist, ist im Grunde ganz selbstverständlich, denn: Mit jedem Bissen, der hinuntergeschluckt wird, gelangt auch Luft in den Magen. Der Teil, der nicht über Aufstoßen wieder zurück nach oben wandert, wird mit dem Nahrungsbrei in den Darm transportiert. Dort angekommen und vermischt mit verschiedenen Gasen, die von den Darmbakterien produziert wurden, bahnt sich die Luft ihren Weg aus dem Körper. Es gibt verschiedene Lebensmittel oder auch Unverträglichkeiten, die vermehrte Blähungen verursachen können. Wer sich immerzu aufgebläht fühlt oder täglich an häufigen Winden leidet, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Gleiches gilt, wenn die Blähungen Schmerzen verursachen.


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