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Weihnachtsunfälle beim Kind: Das Notfall-Lexikon für die Feiertage

Veröffentlicht am:24.11.2020

4 Minuten Lesedauer

Die schlimmsten Unfälle passieren im Haushalt: eine geflügelte Weisheit, die sich um Weihnachten und Silvester oft bewahrheitet. Die AOK gibt Tipps, wie viele Unfälle vermieden werden können. Und wenn doch was passiert? Hier lesen Sie, was Eltern bei kleinen Blessuren selbst unternehmen können und wann ärztliche Hilfe erforderlich ist.

Kleiner Junge hat sich am Arm verletzt und wurde mit einem Pflaster versorgt.

© AOK

Weihnachtsstress führt zu Unachtsamkeit

Gerade an Weihnachten ist die Verletzungsgefahr für Kinder hoch. Denn für Eltern bedeutet das Fest der Liebe und Besinnlichkeit insbesondere auch: Stress. Sie müssen Geschenke kaufen, Essen vorbereiten, den Baum schmücken und das neben Home-Office und Hausunterricht aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ kann zu viel Stress zu Unachtsamkeiten führen, die oft schwere Unfälle wie ein Sturz vom Wickeltisch, Schnittverletzungen durch liegengelassene Messer oder Vergiftungen durch Alkoholreste oder auch Putzmittel zur Folge haben. Darum empfiehlt sie, den Terminplan zu entzerren, um den Kindern noch ein wenig mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zu schenken: 

  • Für Keksebacken bewusst Zeit einplanen, Kindern dabei Aufgaben geben, die ungefährlich sind, wie Teig ausstechen.
  • Zeit zum Vorlesen und Lieder singen bewusst in den Alltag einbauen.
  • Während der Weihnachtsvorbereitungen, das Krabbelkind auch mal in den Laufstall stecken, von wo aus das Geschehen sicher betrachtet und kommentiert werden kann.

So wird Weihnachten stressfrei.

Tipps für sichere Weihnachtsgeschenke

Weihnachten ist auch die Zeit der Geschenke. Kleinkinder freuen sich über ihr erstes Dreirad, über Bauklötze oder über Malfarben. Und das neue Spielzeug muss natürlich sofort und mit vollem Elan ausprobiert werden. Darum sollten Eltern schon beim Kauf darauf achten, potenzielle Gefahren auszuschließen: 

  • Spielsachen sollten ein TÜV/GS-Prüfzeichen tragen und frei von Schadstoffen sein.
  • Achtung Verschluckungsgefahr! Wählen Sie stets altersgerechtes Spielzeug aus.
  • Verpackungen wie Plastiktüten sicher wegräumen. Es droht Erstickungsgefahr, wenn die kleinen Kinder sich die Tüte über den Kopf ziehen.
  • Bei Laufrädern oder Dreirädern sind Stürze möglich. Der Helm gehört besonders in jungen Jahren mit dazu und sollte ebenfalls unter dem Christbaum liegen. Auch hier gilt: Alle Fahrzeuge sollten das TÜV/GS-Prüfzeichen tragen und für die Körpergröße des Kindes geeignet sein.
  • Und nicht zuletzt: Kinder sind beim Spielen mit den Fortbewegungsmitteln immer zu beaufsichtigen – allein schon, um bei Unfällen sofort einzugreifen.

Erste Hilfe für Kinder bei drei häufigen Unfällen an Weihnachten

Mutter umsorgt ihr krankes Kind und ruft den Arzt für einen fachärztlichen Rat an.
Geht es dem Kind nicht gut, muss der Arzt helfen - auch an den Feiertagen.

© iStock / Dean Mitchell

Mit zunehmender Entwicklung werden Kinder immer selbständiger. Sie werden neugieriger und entdecken spielend ihre Umgebung. Das kann schon mal gefährlich werden: Gerade in der Weihnachtszeit lauern durch brennende Kerzen, zerbrechliche Christbaumkugeln und einiges mehr Gefahren, die durch ein wenig Achtsamkeit ganz einfach beseitigt werden können. Wenn es doch zum Ernstfall kommt, lesen Sie hier die passenden Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Wie Sie ihr Kind vor Verbrennungen schützen

Kerzen gehören traditionell zur Weihnachtszeit dazu. Ihr flackerndes Licht sorgt für eine wohlig-warme Atmosphäre, in der sich die Feiertage entspannt genießen lassen. Aber es birgt auch einige Gefahren: Die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer verzeichnen in der Advents- und Weihnachtszeit bis zu 50 Prozent mehr Brände. Auch Kinder fühlen sich von dem hellen Schein angezogen, weshalb es immer wieder zu Verbrennungen kommt. Das viele Kochen, Backen, und Braten erhöht das Gefahrenpotenzial. Deshalb ist der Umgang mit dem Feuer und Hitze besonders wichtig: 

  • Lassen Sie kleinere Kinder an offenen Feuerstellen oder in Räumen mit Kerzen auf gar keinen Fall unbeaufsichtigt. Bei kleineren Kindern bieten sich Lichterketten für den Weihnachtsbaum an.
  • Nur ältere Kinder sollten ausschließlich unter Anleitung von Erwachsenen mit Streichhölzern oder Feuerzeugen umgehen.
  • Streichhölzer und Feuerzeuge unbedingt außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
  • Heiße Töpfe oder Kuchenformen am besten gleich wegzuräumen.
  • Herd und Ofen sollten für Kinder tabu sein.
  • Erste Hilfe Maßnahme bei Verbrennungen:

    • Gefahrenstellen entfernen.
    • Verbrennung mindestens zehn bis 15 Minuten unter lauwarmem Wasser kühlen.
    • Geringe Verletzungen, wie Rötungen oder kleinere Brandblasen am besten an der Luft heilen lassen. Keine Salben, Gels oder Pulver auf die Brandblasen geben.
    • Bei stärkeren und großflächigen Verbrennungen und Bläschenbildung einen Arzt aufsuchen.

Giftige Gefahren in der Weihnachtszeit

Nicht nur wegen der Geschenke ist Weihnachten eine aufregende Zeit für Kinder. Es duftet nach Gewürzen, ein Baum und andere neue Pflanzen stehen im Haus und überall brennen Kerzen. Das weckt die kindliche Neugier – und auf einmal ist die Weihnachtsdeko im Mund verschwunden:

  • Platzieren Sie giftige Adventspflanzen wie Christrose oder Weihnachtsstern außer Reichweite von Kindern.
  • Entferne Sie regelmäßig das heruntergetropfte Kerzenwachs.
  • Lassen sie das Duftöl nicht offen herumstehen.
  • Gläser mit Alkoholresten wegräumen und nicht auf dem Tisch stehen lassen.
  • Erste Hilfe Maßnahme bei Vergiftungsverdacht:

    • Geht es dem Kind nicht gut, den Notruf 112 wählen.
    • Für den Fall, dass Ihr Kind etwas probiert hat, was potenziell giftig sein könnte, gibt es Giftnotrufzentralen, die auch an Weihnachten geöffnet haben.
    • Nur in Absprache mit einem Arzt Maßnahmen, wie Wasser oder Milch reichen oder  erbrechen erzwingen, durchführen!

Prof. Dr. Florian Eyer von der TU München erklärt im Interview, was in vielen Notfallsituationen zu tun ist.

Aua – ich habe mich geschnitten!

Christbaumkugel, Geschenkeband und Co. – schneiden kann man sich auch am Weihnachtsfest an so manch scharfem Gegenstand. Ist das Geschenk zu fest verschnürt, greift man übereifrig zur Schere und schon ist es passiert. Fällt der so schöne runde Baumschmuck, so zerspringt er am Boden gleich in tausend scharfe Scherben. Wie kann das verhindert werden?

  • Hängen Sie möglichst keine Glaskugeln an den Tannenbaum, wenn Kinder im Haushalt leben, oder versuchen Sie klarzumachen, das hier das Prinzip „Nur gucken, nicht anfassen!“ gilt. Tolle Alternative: Strohsterne oder selbstgebastelter Baumschmuck aus Tannenzapfen.
  • Vermeiden Sie Geschenkeband bei den Präsenten für die Kleinen. Dann können sie die Geschenke nach Herzenslust aufreißen. Nebenbei spart das viel Plastikmüll ein.
  • Erste Hilfe Maßnahme bei Schnittverletzungen:

    • Bei einer kleinen Wunde sollte ein Pflaster oder ein keimfreier Verband ausreichen.
    • Eine stärkere Blutung muss dagegen gestillt werden. Die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken und zum Fixieren mit einer Mullbinde umwickeln. Anschließend mit leichten Druck die Wunde für paar Minuten abdrücken und beobachten, ob die Blutung zum Stillstand kommt.
    • Falls nein, einen Arzt aufsuchen.

Unfälle bei Kindern: Risiken kennen und vermeiden.


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