Lebensmittel

Warum Gerste zu einer gesunden Ernährung gehört

Veröffentlicht am:19.11.2025

5 Minuten Lesedauer

Gerste, ein uraltes Getreide, war über Jahrtausende ein Grundnahrungsmittel. Heute wird sie in Deutschland kaum noch gegessen. Dabei hat Gerste viel zu bieten. Was sie auszeichnet und warum sie auf dem Speiseplan nicht fehlen sollte.

Nahaufnahme von Gerstenähren auf einem Feld.

© iStock / michieldb

Gerste: Anbau und Verwendung

Gerste ist eine der ältesten Getreidesorten. Sie wurde bereits vor etwa 10.000 Jahren im Vorderen Orient und der östlichen Balkanregion angebaut, seit etwa 7.000 Jahren auch in Mitteleuropa. Als ertragreiches Viehfutter wird Gerste seit gut 100 Jahren geschätzt.

Derzeit werden weltweit etwa 147 Millionen Tonnen Gerste konsumiert. Zum Vergleich: Der Weizenkonsum liegt mit über 805 Millionen Tonnen deutlich darüber.

Gerste, die über einen Meter hoch werden kann, wird heute vor allem als Tierfutter verwendet. Als Speisegetreide ist sie in Europa nahezu in Vergessenheit geraten.

In Deutschland wird Sommergerste und vor allem Wintergerste angebaut. Sommergerste eignet sich für den Verzehr, wird im Frühjahr ausgesät und wenige Monate später im Sommer geerntet. Dagegen dient Wintergerste ausschließlich als Tierfutter. Sie wird im Herbst ausgesät und im Sommer des darauffolgenden Jahres geerntet.

Der Unterschied zwischen Weizen, Roggen und Gerste

Auf den Feldern ist Gerste an den Ähren gut zu erkennen. Sie haben lange Haare, die Grannen genannt werden und sind deutlich länger als die von Roggen und Weizen. In der Küche haben Weizen und Roggen Gerste verdrängt, vor allem beim Backen. Gerste enthält wenig Klebereiweiß Gluten, das den Teig locker und fluffig macht. Aufgrund der schlechteren Backeigenschaften gibt es kaum Gerstenbrot zu kaufen. Nach den Leitsätzen für Brot und Kleingebäck gehört Gerste auch nicht zu den Brotgetreidearten, sondern zu sonstigem Getreide. Mehrkornbrote können jedoch Gerstenmehl enthalten. Trägt das Brot in seinem Namen „Gerste“, muss der Anteil bei mindestens 20 Prozent liegen.

Welche Produkte gibt es aus Gerste?

Klassische Produkte aus Gerste sind Graupen, Grieß und Malzkaffee. Für den Malzkaffee wird die Gerste in Wasser eingeweicht und zum Keimen gebracht. Das wird als Mälzen bezeichnet. Die Enzyme und die Stärke in der Gerste wandeln sich dabei teilweise in Malzzucker um. Anschließend werden die Gerstenkörner getrocknet, gemahlen und geröstet. Der Malzzucker karamellisiert und verleiht dem Getränk den kaffeeähnlichen Geschmack und die braune Farbe.

Graupen sind sehr bekömmlich und schmecken nussig. Sie werden in Wasser, Brühe oder Milch gekocht. Graupen sind ein idealer Ersatz für Reis, Couscous, Bulgur, Nudeln und Kartoffeln. Sie können als Suppeneinlage oder Beilage zu Fleisch und Gemüse verwendet werden. Auch als Dessert mit frischen Früchten sind sie geeignet. Gerste schmeckt auch als Gersotto sehr lecker, einer Alternative zum klassischen Risotto und wird außerdem zum Bierbrauen benötigt. Auch Whisky wird daraus hergestellt.

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Ist Gerste gesund?

Studien belegen die positiven Effekte von Gerste auf die Gesundheit. Neben Vitamin B, Kohlenhydraten, Proteinen und essentiellen Fettsäuren tragen vor allem die löslichen Ballaststoffe Beta-Glucane dazu bei. Sie sind gut für die Darmgesundheit, können den Cholesterinspiegel senken und sich günstig auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Den Beta-Glucanen werden weitere positive Wirkungen in Bezug auf Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen zugeschrieben. Außerdem können sie dazu beitragen, Dickdarmkrebs vorzubeugen.

Im Vergleich zu weißem Reis enthalten Gerstengraupen mehr Mineralstoffe und einen dreimal höheren Anteil an Ballaststoffen und die doppelte Menge an Kalium, Magnesium, Phosphor und Zink. Der Eisenanteil ist sogar dreimal so hoch. Graupen sind zudem nachhaltiger. Gerste wird regional angebaut und braucht deutlich weniger Wasser als Reis.

Die beliebtesten Getreidearten in Deutschland

In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide pro Jahr bei 104 Kilogramm. Auf Mehl entfallen 82 Kilogramm. Im Durchschnitt verbraucht ein Bundesbürger beziehungsweise eine Bundesbürgerin 68 Kilogramm Weizenmehl, fünf Kilogramm Roggenmehl, 3,6 Kilogramm Hafermehl und 4,5 Kilogramm Maismehl. Für Gerstenmehl gibt es keine Angaben.

Gerste trinken: Superfood oder Werbegag?

Immer mehr Menschen greifen zu Gersten- und Weizengras, die vor allem als Pulver angeboten und oft als „Superfood“ beworben werden. Es soll die Leistung steigern und das Immunsystem stärken. Gersten- und Weizengras werden vor allem als Saft getrunken. Das Pulver kann auch in einem Smoothie, in Joghurt, Müsli und einem Salatdressing beigemischt werden. Manchmal wird im Handel auch frisch gepresster oder tiefgekühlter Saft angeboten. Der gesundheitliche Nutzen ist bisher nicht wissenschaftlich belegt.

Rezept: Bowl mit Gerste

Diese Bowl ist eine leckere und gesunde Mahlzeit mit dem vollen Korn der Gerste.

Zwei Schüsseln mit einem Salat aus Graupen, Gurken, Tomaten und Kichererbsen stehen auf einem Tisch.

© iStock / LauriPatterson

Ein Salat aus Gerstengraupen und frischem Gemüse schmeckt lecker und macht satt.

Zutaten

2 Portionen
  • 80grohe Kichererbsen
  • 2EsslöffelRapsöl (20 g)
  • 1gKurkuma, gemahlen
  • 1gPaprikapulver
  • Salz und Pfeffer
  • 180grohe Gerste
  • 360mlWasser
  • 0 ½StückSalatgurke
  • 2Stückkleine Tomaten
  • 0 ½Stückgelbe Paprika
  • 2Stückkleine Karotten
  • 2StückFrühlingszwiebeln
  • Für das Dressing
  • 0 ½StückKnoblauchzehe
  • 30gTahini
  • EsslöffelZitronensaft
  • 0 ½TeelöffelSenf (5 g)
  • 0 ½TeelöffelAhornsirup
  • 2EsslöffelWasser
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Die Kichererbsen über Nacht in reichlich Wasser einweichen und am nächsten Tag abgießen. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und die Kichererbsen dazugeben. Etwa 25 min auf niedriger Stufe knusprig werden lassen und immer wieder umrühren. Danach mit Kurkuma, Paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen.

  2. In der Zwischenzeit die Gerste in gesalzenem Wasser etwa 50 min kochen und abkühlen lassen. Währenddessen das Gemüse putzen und in kleine Würfel schneiden. Für das Dressing den Knoblauch fein hacken, in eine kleine Schüssel pressen und mit den anderen Zutaten gut verrühren.

  3. Für die Bowl wird die Gerste zuerst in die Schüssel gegeben, dann kommen die Gemüsewürfel und anschließend die Kichererbsen darauf. Nun das Dressing darüber verteilen. Wer mag, garniert die Bowl mit frischen Kräutern, zum Beispiel Petersilie, Schnittlauch, Minze oder Koriander. Auch mit gerösteten Saaten ist sie sehr lecker.

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