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Mindesthaltbarkeitsdatum: Wie lange kann man es überschreiten?

Veröffentlicht am:21.07.2022

4 Minuten Lesedauer

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine vorgeschriebene Kennzeichnung auf fertig verpackten Lebensmitteln, aber was sagt es aus? Wann dürfen Lebensmittel tatsächlich nicht mehr verzehrt werden? Und was ist der Unterschied zum Verbrauchsdatum?

Frau vergleicht beim Einkauf das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln.

© iStock / JackF

Was ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird auch Haltbarkeitsdatum genannt. Die Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, jedes fertig verpackte Lebensmittel mit einem entsprechenden Datum auszuzeichnen. Dafür wird eine Standardformulierung verwendet: „mindestens haltbar bis …“. Darüber hinaus stehen auf Verpackungen die Bedingungen, unter denen das Produkt gelagert werden muss. Bei frischen Waren wird dort beispielsweise die erforderliche Kühltemperatur angegeben.

Wie detailliert die Datumsangaben sein müssen, hängt davon ab, wie lange die entsprechenden Lebensmittel grundsätzlich aufbewahrt werden können. Wenn ihre Haltbarkeit weniger als drei Monate beträgt, muss der Hersteller Tag und Monat auf die Packung drucken. Bei 3 bis 18 Monaten besteht das Mindesthaltbarkeitsdatum aus Monat und Jahr. Für noch längere Zeiträume wird nur das Jahr genannt.

Was gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum an?

Beim Mindesthaltbarkeitsdatum handelt es sich nicht um ein „Verfallsdatum“ oder „Ablaufdatum“, auch wenn das viele Menschen irrtümlich glauben. Per Definition handelt es sich dabei um eine Herstellergarantie für die Qualität des Produktes. Anders gesagt: Bis zu diesem Datum können die Käufer nicht nur sicher sein, dass die entsprechenden Lebensmittel noch gut sind (mikrobiologische Beschaffenheit). Zudem haben auch sämtliche übrigen Eigenschaften nicht an Qualität eingebüßt. Das sind Farbe, Geruch, Konsistenz, Geschmack und Nährwerte.

Ausnahmen gibt es einerseits für Lebensmittel, die zum sofortigen Verzehr bestimmt sind, wie Backwaren und Obst. Für Produkte mit extrem langer Lagerungsdauer kann der Hersteller auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum verzichten. Das betrifft zum Beispiel Zucker, Salz (Ausnahme jodiertes Salz), Essig, Kaugummis und hochprozentigen Alkohol.

Wer legt das Mindesthaltbarkeitsdatum fest?

Da es sich um eine Garantie des Herstellers handelt, legen die produzierenden Unternehmen das Mindesthaltbarkeitsdatum selbst fest. Sie sind am besten mit den Eigenschaften der jeweiligen Lebensmittel vertraut und können einschätzen, wie sich beispielsweise Geruch und Geschmack entwickeln. Das Gleiche gilt für potenzielle Keime.

Was ist der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum?

Mit dem Verbrauchsdatum werden Lebensmittel ausgestattet, die sehr schnell verderben und die Gesundheit gefährden könnten, wenn sie dann noch verzehrt werden. Ein gutes Beispiel ist Hackfleisch. Aber auch Eier, frischer Fisch und anderes Fleisch gehören in diese Gruppe. Auf den Verpackungen findet sich die Aufschrift „zu verbrauchen bis“. Nach Ablauf dieses Zeitraums dürfen diese Lebensmittel nicht mehr verkauft werden. Sie sollten entsorgt werden, falls sie bereits zu Hause im Kühlschrank liegen.

Damit frische Lebensmittel nicht verderben, sollte man auf die korrekte Lagerung achten.

© iStock / AndreyPopov

Lebensmittel wie Obst und Gemüse sollten optimal gelagert werden. Damit nichts verkommt, lohnt sich ein täglicher Frische-Check.

Mindesthaltbarkeitsdatum: Wie lange kann man es überschreiten?

Beim Mindesthaltbarkeitsdatum handelt es sich um eine Qualitätsgarantie des Herstellers. Die entsprechenden Unternehmen setzen den Zeitraum daher in der Regel deutlich kürzer an als nötig, um eventuelle Reklamationen zu vermeiden. Die meisten Lebensmittel sind dementsprechend weitaus länger genießbar – und lecker. Das hat eine Studie belegt, die das KIN Lebensmittelinstitut Neumünster im Auftrag von Greenpeace durchgeführt hat. Zwölf verschiedene Produkte wurden dazu eingelagert, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen: Naturjoghurt im Becher, Tofu, fertige Tortellini und ein eingeschweißter Käse am Stück schmeckten ein halbes Jahr nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch einwandfrei und Labortests ergaben, dass sich auch keine bedenklichen Keime gebildet hatten. Verpackte Salami bestand den Qualitätstest immerhin 85 zusätzliche Tage lang, eingeschweißte Falafel-Bällchen hielten 49 Tage durch und Käse in Scheiben konnte zumindest noch 22 Tage lang auf den Teller.

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Was tun, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist?

Keinesfalls sollten Sie Lebensmittel einfach entsorgen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Diese Kriterien helfen Ihnen bei der Einschätzung, ob die Produkte noch genießbar sind:

  • Sehen die Lebensmittel tadellos aus? Oder haben Sie sich verfärbt? Falls Sie Schimmel entdecken, müssen Sie die Produkte natürlich wegwerfen.
  • Hilfreich ist auch der Geruchstest. Sobald etwas „komisch“ riecht, das kann auch ein ungewöhnlich intensiver Duft sein, ist Vorsicht geboten. Das Gegenteil ist ebenfalls aussagekräftig: Wenn das typische Aroma verfliegt, geht mit ihm meistens der gute Geschmack verloren.
  • Ist die Konsistenz noch so, wie sie sein sollte?
  • Als Letztes steht der Geschmack auf dem Prüfstand.

Unter dem Strich können Sie Lebensmittel unbedenklich verzehren, solange es keine auffälligen Veränderungen gibt.

Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum im Supermarkt

Die meisten Supermärkte nehmen Produkte aus dem Regal, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Gesetzlich vorgeschrieben ist das jedoch nicht. Sie müssten sich nur vor dem Verkauf versichern, dass die Qualität der Lebensmittel einwandfrei ist. Unter bestimmten Voraussetzungen, zu denen vor allem Haltbarkeitstests gehören, dürfen Lebensmittel sogar umetikettiert werden. Zum Teil werden entsprechende Produkte kurz vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums reduziert angeboten. Eine Alternative zum Wegwerfen besteht zudem darin, sie an Organisationen wie die regionalen Tafeln für Bedürftige zu verschenken.

Abgelaufene Medikamente

Arzneimittel sind nach Ablauf ihrer Haltbarkeit dringend zu entsorgen.

Nach Ablauf des Verfallsdatums verlieren Medikamente rasch ihre Wirksamkeit. Beginnt das Medikament, sich selbst abzubauen, können sich gesundheitsschädliche Stoffe bilden. Deshalb sollten Sie abgelaufene Arzneimittel immer rechtzeitig entsorgen. Dabei kann auch eine unsachgemäße Aufbewahrung den Verfall vorantreiben. Halten Sie sich bitte an die Empfehlungen im Beipackzettel, um ein Medikament richtig zu lagern und seine Qualität möglichst lange zu erhalten. Sofern nicht anders beschrieben, können Sie verfallene Arzneimittel in den Hausmüll geben.

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