Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Ernährungsformen

Die Slow-Food-Bewegung liefert genussvolle und nachhaltige Leckerbissen

Veröffentlicht am:08.02.2024

5 Minuten Lesedauer

Klimaschutz, Gesundheitsförderung, Arterhalt und Genuss sind Grundpfeiler der Slow-Food-Bewegung. Wie entstand diese Philosophie und wie sehen typische Slow-Food-Rezepte aus?

Eine Gruppe junger Menschen sitzt an einem reich gedeckten Tisch auf dem Gemüsesticks, eine Schüssel Salat, ein Topf mit Reis und eine vegetarische Pizza stehen.

© iStock / KatarzynaBialasiewicz

Was ist Slow Food?

Die Slow-Food-Bewegung steht für biologische Vielfalt, Klimaschutz, Gesundheitsförderung und fairen Handel. Die Initiatoren und Initiatorinnen möchten eine Ernährungswende erreichen, durch die alle Menschen Zugang zu sauberem und fairem Essen haben. Dabei soll mit „Slow Food“, übersetzt „langsames Essen“, bewusst ein Kontrapunkt zum „Fast Food“ gesetzt werden, um ein nachhaltiges, soziales und ökologisches Lebensmittelsystem aufzubauen.

Die Slow-Food-Bewegung entstand 1986 in Italien als Protest auf die Eröffnung eines Restaurants einer Fast-Food-Kette in Rom. Drei Jahre später unterzeichneten Kulturschaffende und weitere Vertreter und Vertreterinnen aus insgesamt 14 Ländern das sogenannte Slow-Food-Manifest mit dem Titel „Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss“. Mittlerweile ist die Non-Profit-Organisation Slow Food weltweit aktiv, in Deutschland seit 1992. Erkennbar ist sie an ihrem Logo mit der roten Schnecke.

Welche Themen sind bei Slow Food besonders wichtig?

Die Slow-Food-Bewegung setzt sich für unterschiedliche Themen ein, die mit Genuss und Verantwortung hinsichtlich der Lebensmittelproduktion und des Lebensmittelverzehrs zu tun haben:

Vielfalt

  • Erhalt zukunftsfähig erzeugter Lebensmittel (etwa bestimmte Getreidearten, die sich nachhaltig anbauen lassen)
  • bäuerliche und handwerkliche Anbau- und Verarbeitungstechniken
  • Bewahrung der biologischen Vielfalt auf dem Acker und der Weide sowie im Garten
  • regionale Tierrassen
  • regionale Pflanzensorten
  • Landwirtschaft ohne Kunstdünger, Pflanzenschutzmittel und künstliche Bewässerung

Bildung

  • theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen vermitteln, um das Bewusstsein für eine nachhaltige Ernährung zu fördern
  • ein Verständnis von Ernährung als Teil der Lebensqualität wecken, die untrennbar mit Genuss, Kultur und Geselligkeit verbunden ist

Ernährungswende in der Politik

  • Arbeit auf deutscher, europäischer und weltweiter Ebene, um die Produktion, die Verarbeitung, den Handel und den Konsum von Lebensmitteln nachhaltig zu verbessern
  • Besonders die politische Arbeit der Slow-Food-Bewegung ist den Initiatoren und Initiatorinnen wichtig: Sie gilt als die Grundlage für eine gesundheitsfördernde, gerechte und nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln.

Passende Angebote der AOK

Was ist ein Slow-Food-Restaurant?

Ein Restaurant, dessen Betreiber oder Betreiberinnen nach den Slow-Food-Maßstäben arbeiten, bewegt sich nicht unbedingt im hohen Preissegment. Meist sind dies bodenständige Gastronomiebetriebe, die sich den Prinzipien „gut, sauber, fair“ verschrieben haben und ihr Unternehmen nachhaltig führen. In diesen Lokalen finden Gäste hausgemachte und traditionelle Speisen mit regionalen Zutaten.

Slow-Food gibt regelmäßig den sogenannten Genussführer heraus. In dem fast 700 Seiten starken Buch empfiehlt die Organisation rund 450 Restaurants und Lokale, darunter auch solche mit Biozertifizierung, vegetarische Lokale und Weingüter. Darüber hinaus finden Interessierte darin Informationen zu regionalen Spezialitäten. Gut zu wissen: Slow Food zeichnet Gastronomen und Gastronominnen, die ihre Betriebe nach Slow-Food-Kriterien führen, mit dem „Genussführer-Siegel“ aus. Das Siegel mit der roten Schnecke hängt meist gut sichtbar an der Eingangstür und signalisiert den Gästen: Hier wird nach den Slow-Food-Richtlinien gekocht und für genussvolleres Essen und Trinken garantiert.

Wie sehen Slow-Food Rezepte aus?

Slow-Food-Rezepte bestehen bevorzugt aus nachhaltig produzierten sowie regional und saisonal verfügbaren Grundzutaten. Hinter ihnen stehen häufig regionale Tradition und regionales Handwerk. Viele Köche sind Teil des Slow-Food-Netzwerks und stellen im Magazin Slow Food und im Internet regelmäßig typische Slow-Food-Gerichte wie die drei folgenden vor:

Dattel-Paprika-Risotto

Zutaten

4 Portionen
  • 150ggegrillte Paprika
  • 600mlGemüsebrühe
  • 2Schalotten
  • 150gentkernte Datteln
  • 80gButter
  • 300gRisottoreis
  • 100mlWeißwein
  • 150gFrischkäse
  • 1MesserspitzeKurkuma
  • 1MesserspitzeKreuzkümmel
  • 1MesserspitzeZimt
  • 1MesserspitzeKardamom
  • 1PriseSalz
  • etwas glatte Petersilie

Zubereitung

  1. Verwenden Sie für das Gericht gegrillte Paprika aus dem Glas oder ölen Sie eine Paprika ein und backen Sie sie im Ofen bei 200 Grad Celsius für 20 Minuten.

  2. Sobald die Paprika Blasen wirft, schrecken Sie diese mit kaltem Wasser ab, entfernen die Kerne im Inneren und ziehen die Haut so gut es geht ab.

  3. Pürieren Sie die Paprika zusammen mit der Brühe fein.

  4. Schälen und würfeln Sie die Schalotten klein. Auch die Datteln werden klein gehackt.

  5. Schwitzen Sie Zwiebeln und Datteln in der Hälfte der Butter an und fügen Sie den Reis sowie die Gewürze dazu.

  6. Alles gut vermengen und mit Weißwein ablöschen.

  7. Fügen Sie das Paprika-Brühe-Gemisch hinzu und lassen Sie alles für etwa 20 Minuten köcheln.

  8. Rühren Sie das Risotto immer wieder um, bis es die typische cremige Konsistenz erhält.

  9. Am Schluss fügen Sie noch die restliche Butter und den Frischkäse hinzu und schmecken kräftig mit Salz und Pfeffer ab.

  10. Lassen Sie das Risotto dann für weitere fünf Minuten ruhen, bevor Sie es zusammen mit kleingehackter Petersilie servieren.

Auf einem Tisch steht eine Schale mit hausgemachten Dinkel-Risotto mit Tomaten und roter Paprika.

© iStock / Daniela Baumann

Im Sinne von Slow Food: In einem Dattel-Paprika-Risotto lassen sich sehr gut Gemüsereste verarbeiten.

Linsensalat mit Roter Bete

Zutaten

8 Portionen
  • 4Knollen Rote Beete
  • 250gStaudensellerie
  • 1Möhre
  • 200gBerg- oder Belugalinsen
  • 1BlattLorbeer
  • Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel
  • 1Zitrone
  • 1EsslöffelOlivenöl
  • 1TeelöffelHonig
  • 1Bundglatte Petersilie
  • 1Esslöffelgehackte frische Minze

Zubereitung

  1. Kochen Sie die rote Bete in gesalzenem Wasser für etwa 30 Minuten bissfest.

  2. In der Zwischenzeit schälen und würfeln Sie Zwiebeln, Staudensellerie und die Möhre fein und schwitzen Sie alles zusammen mit etwas Kreuzkümmel in Öl glasig an.

  3. Löschen Sie das Gemüse mit Wasser oder Brühe ab, fügen Sie ein Lorbeerblatt und die Linsen hinzu und kochen Sie sie bissfest. Überschüssiges Wasser gießen Sie am Ende der Kochzeit ab.

  4. Schrecken Sie die rote Bete nach 30 Minuten Kochzeit mit kaltem Wasser ab, häuten und schneiden Sie sie in mundgerechte Würfel.

  5. Erhitzen Sie etwas Öl in einer Pfanne und braten Sie darin die Rote-Bete-Würfel kurz an und würzen Sie sie mit Salz und Pfeffer.

  6. Mischen Sie aus Salz, Pfeffer, Zitronensaft, Honig und Öl ein Dressing und vermengen Sie alles gut mit der noch warmen Linsen-Gemüse-Mischung.

  7. Verteilen Sie zum Schluss die noch heißen Rote-Bete-Würfel darauf und garnieren Sie den Salat mit gehackter Petersilie.

Überbackene Schwarzwurzel mit Lachsforelle und Quittencreme

Zutaten

4 Portionen
  • 600ggeschälte Schwarzwurzel
  • 200gLachsforellenfilet oder Forellenfilet
  • 50gButter
  • 150mlSchlagsahne
  • 300mlQuittensaft
  • 10gSpeisestärke mit etwas kaltem Wasser verrührt
  • 1PriseSalz und Pfeffer
  • 90ggehackte Walnüsse
  • 1EsslöffelHonig
  • 1Bundfrischer Zitronenthymian

Je nach Saison kann der Quittensaft durch Orangen- oder Blutorangensaft ersetzt werden. Gleiches gilt für das Wintergemüse Schwarzwurzeln, die im Frühjahr durch Spargel ersetzt werden können. Anstelle der Lachsforelle eignet sich Karpfen.

Zubereitung

  1. Schneiden Sie die geschälten Schwarzwurzeln in Stücke von etwa acht Zentimetern Länge und dünsten Sie diese mit etwas Wasser, Butter, Salz und Pfeffer etwa zehn Minuten langsam weich.

  2. In der Zwischenzeit kochen Sie den Quittensaft in einem Topf auf etwa 100 Milliliter ein und binden ihn mit der angerührten Speisestärke cremig ab. Fügen Sie etwas Salz und Pfeffer hinzu.

  3. Schlagen Sie die Sahne steif und schneiden Sie das Lachsforellenfilet in dünne Scheiben.

  4. In einer beschichteten Pfanne rösten Sie die Walnüsse ohne Fett an und karamellisieren sie kurz mit dem Honig.

  5. Verteilen Sie die Schwarzwurzeln auf die Teller und legen Sie die Forellenfilets darauf.

  6. Nun heben Sie die geschlagene Sahne unter die Quittenreduktion und verteilen sie über Fisch und Gemüse.

  7. Stellen Sie die Teller nun unter den Grill und lassen Sie das Ganze für zwei bis drei Minuten überbacken.

  8. Zum Schluss verteilen Sie die karamellisierten Walnüsse und den frischen, kleingehackten Zitronenthymian auf den Tellern.

Passende Artikel zum Thema

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?