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Body-Roundness-Index: Was der BRI über die Gesundheit aussagt

Veröffentlicht am:01.07.2025

4 Minuten Lesedauer

Anders als der Body-Mass-Index (BMI) bewertet der BRI nicht das Gewicht, sondern die Körperform. So sollen sich Gesundheitsrisiken durch Bauchfett genauer einschätzen lassen. Ob das stimmt und wie der BRI berechnet wird.

Eine junge Frau steht vor dem Spiegel und misst ihren Bauchumfang mit einem Maßband.

© iStock / eternalcreative

Welche Schwachstellen hat der BMI?

Ein zu hohes oder zu niedriges Körpergewicht kann sich auf die Gesundheit auswirken. Doch was ist zu viel und was zu wenig? Um einzuschätzen, ob jemand normalgewichtig, untergewichtig, übergewichtig oder adipös ist, verwenden Ärztinnen und Ärzte seit einigen Jahren den sogenannten Body-Mass -Index (BMI). Er gibt feste Werte vor, ab wann jemand unter Übergewicht leidet oder wann das Gewicht zu niedrig ist.

Doch der BMI hat Schwächen: Er berücksichtigt nur Körpergröße und Gewicht – nicht aber, wie sich das Fett im Körper verteilt. Besonders gefährlich ist dabei das Bauchfett, das sogenannte viszerale Fett. Es liegt um die Bauchorgane herum und produziert Entzündungsstoffe, die Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Krebs begünstigen können.

Außer Acht gelassen wird beim BMI ebenfalls, dass Muskeln schwerer sind als das Fett im Körper. So hat ein sportlicher Mensch mit viel Muskelmasse in der Regel einen höheren BMI als eine gleich große Person mit einem (nur) durchschnittlichen Muskelanteil. Der sportliche Mensch hat aber nicht unbedingt ein höheres Gesundheitsrisiko – eher im Gegenteil.

Umgekehrt lässt sich über den BMI nicht erkennen, ob jemand, beispielsweise durch einen altersbedingten Muskelabbau, über besonders wenig Muskelmasse verfügt. In diesem Fall ist der BMI möglicherweise sehr niedrig und ein gesundheitliches Risiko bleibt unerkannt.

Der Body-Roundness-Index oder kurz BRI soll genauer erfassen, wie unser Körper geformt ist – und damit auch besser vor bestimmten Gesundheitsrisiken warnen. Doch ist das praktikabel und zu empfehlen?

Die Grafik zeigt einen Querschnitt durch den menschlichen Körper. Zu sehen ist der Bauchraum, in dem das viszerale Fett, das subkutane Fett und die Bauchmuskulatur dargestellt sind. Das viszerale Fett befindet sich im gesamten Bauchraum, zwischen den Organen.
Viszerales Fett schadet der Gesundheit. Experten und Expertinnen raten dazu, es zu reduzieren - durch Sport und eine gesunde Ernährung.

Wie sinnvoll ist die Berechnung des BRI?

Grundlage für den Body-Roundness-Index ist das Verhältnis von Körpergröße zu Taillenumfang. Anhand einer komplexen Formel wird aus diesen Messdaten der Körperumfang, also die „Rundheit“ des Körpers ermittelt, daher die Bezeichnung Body-Roundness-Index. Das Körpergewicht spielt zur Berechnung des BRI keine Rolle.

Um den Body-Roundness-Index zu ermitteln, wird zunächst die Körpergröße gemessen. Für den Taillenumfang nimmt man an der schmalsten Stelle zwischen den Rippen und dem Beckenknochen Maß – bei den meisten Menschen ist dies auf Höhe des Bauchnabels.

Die Formel zur Berechnung des BRI lautet:

364,2 - 365,5×  √ (1 - [Taillenumfang in cm / 2π]2  /  [0.5 × Körpergröße in cm]2)

Je höher der ermittelte BRI-Wert, desto größer die Körperrundung. Das weist auf einen hohen Anteil an Bauchfett hin.

Beispiele: Eine 1,70 m große Person mit einem Taillenumfang von 90 Zentimetern hat einen BRI von 3,39 und damit einen schlanken bis durchschnittlichen Körperbau mit eher weniger Bauchfett. Für eine gleichgroße Person mit einem Taillenumfang von 105 Zentimetern errechnet sich ein BRI von 5,83, was auf eine überdurchschnittliche Körperrundung und Übergewicht mit einem hohen Anteil an Bauchfett hindeutet.

Die Berechnung des BRI erscheint jedoch für mathematische Laien sehr kompliziert. Zudem können die Werte nicht isoliert betrachtet werden, da immer weitere Faktoren wie Alter, Geschlecht und Lebensstil eine Rolle spielen. Gibt es weitere gesundheitliche Risiken wie Alkoholkonsum und Rauchen oder treibt die betreffende Person viel oder wenig Sport? Alle diese Faktoren spielen für die Einschätzung des Gesundheitsrisikos durch Ärztinnen und Ärzte eine Rolle.

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Die Waist-to-Hip-Ratio (WHR) oder auch das Taille-Hüft-Verhältnis beschreibt das Verhältnis zwischen dem Taillen- und dem Hüftumfang. Die WHR dient ebenfalls als Maß für die Fettverteilung im Körper. Teilen Sie den Bauchumfang in Zentimetern durch den Hüftumfang in Zentimetern. Ein höherer Wert weist auf mehr Bauchfett und ein mögliches Gesundheitsrisiko hin. Für Medizinerinnen und Mediziner ist die WHR deswegen eine sinnvolle Ergänzung zum BMI, um die gesundheitsgefährdende Adipositas zu beschreiben.

Mehrere junge bis mittelalte Frauen, die sportliche Kleidung tragen und in einer ländlichen Umgebung joggen.

© iStock / FatCamera

Bewegung an der frischen Luft macht Spaß und hilft, das Gewicht und gefährliches Bauchfett zu reduzieren.

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Der Body-Roundness Index ist ein Wert, der Hinweise auf die persönliche Gesundheit geben kann. Er ist aber keine etablierte Messgröße in der deutschen Medizin. Das Körpergewicht sollte auch weiterhin nicht vernachlässigt werden. Denn das Gewicht lässt sich im Alltag viel einfacher kontrollieren, als den BRI anhand einer komplexen Formel zu berechnen.

Eine nicht nachvollziehbare Gewichtszunahme oder -abnahme ist immer ein Indikator dafür, dass sich im Körper etwas verändert. Deswegen lohnt es sich zur Bestimmung des individuellen Gesundheitsrisikos, auch weiterhin den BMI zu berechnen sowie den Taillen- und Hüftumfang zu messen (siehe Infobox). Wenn Sie diese Werte mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu besprechen, ist das eine praktikable und sichere Methode.

Weitere Möglichkeiten, Ihren Körper gesund zu halten:

  • Bauen Sie Bauchfett ab, indem Sie Ihre Ernährung umstellen, mehr Sport treiben und Stress reduzieren.
  • Gehen Sie regelmäßig zum Check up. Die AOK übernimmt für alle Versicherten ab 35 Jahren alle drei Jahre die Kosten für eine gründliche Gesundheitsuntersuchung in der hausärztlichen Praxis.
  • Achten Sie auf gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und genügend Schlaf.

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