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Spezialitäten aus Westfalen-Lippe: Fünf gesunde Rezepte aus der Region
Veröffentlicht am:19.12.2025
7 Minuten Lesedauer
Entdecken Sie fünf gesunde Spezialitäten aus Westfalen-Lippe: regional, frisch und voller Geschmack. So verbinden Sie Genuss mit bewusster Ernährung und unterstützen Erzeugerinnen und Erzeuger aus Ihrer Region.

© iStock / Shaiith
Gesunde regionale Küche aus Westfalen-Lippe
Westfalen-Lippe bietet eine Vielzahl an kulinarischen Spezialitäten, die weit über die Region hinaus geschätzt werden. Traditionelle Gerichte wie westfälisches Blindhuhn, Pumpernickel, Graupensuppe oder der Lippische Pickert sind fest in der regionalen Kultur verankert und lassen sich hervorragend in eine ausgewogene Ernährung integrieren.
So wohltuend deftige Hausmannskost für die Seele auch sein kann, sie ist nicht immer die leichteste Wahl. Daher möchten wir Ihnen in diesem Artikel zeigen, wie Sie klassische Spezialitäten aus Westfalen-Lippe mit einigen einfachen Anpassungen in leichtere, nährstoffreiche Gerichte verwandeln können. Die Verwendung von Gemüse liefert Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, während Vollkornprodukte lange sättigen und wertvolle Nährstoffe bereitstellen. Mageres Fleisch aus der Region, etwa Huhn oder Rind, steuert hochwertiges Eiweiß bei, ohne die Gerichte unnötig zu beschweren.
Wenn Sie zudem auf saisonale Zutaten aus der Region setzen, profitieren Sie von besonders frischen Lebensmitteln, unterstützen die lokale Wirtschaft und reduzieren durch kurze Transportwege ganz nebenbei Ihren CO₂-Fußabdruck.
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Herzhaft und leicht: westfälisches Blindhuhn mit Hähnchenbrust
Blindhuhn ist eine der bekanntesten Spezialitäten aus Westfalen-Lippe. Trotz seines Namens steckt in dem Gericht traditionell jedoch kein Geflügel. Klassisch wurde der sämige Eintopf aus Kartoffeln, Gemüse, Apfel und weißen Bohnen zubereitet und mit Speck verfeinert. Für eine moderne, gesündere Variante ersetzen wir den Speck durch zarte Hähnchenbrust aus der Region. So bleibt das herzhafte Aroma erhalten, während der Fettgehalt sinkt. Die weißen Bohnen tragen weiterhin zur charakteristischen Cremigkeit bei.
Die Mischung aus mild-säuerlichem Apfel, herzhaftem Gemüse und eiweißreicher Hähnchenbrust ergibt ein ausgewogenes Gericht mit vielen Ballaststoffen und Vitaminen. Dieses Rezept für westfälisches Blindhuhn macht deutlich, wie sich ein klassischer Eintopf durch bewusste Zutatenwahl zu einem ausgewogenen Gericht entwickeln kann, das Genuss und gesundheitliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
Zutaten
- 400gHähnchenbrust
- 400gKartoffeln (vorwiegend festkochend)
- 250gKarotten
- 1StückStange Lauch
- 1Stücksaurer Apfel
- 1StückZwiebel
- 1TeelöffelPflanzenöl
- 400gweiße Bohnen (Nettofüllmenge)
- 1lGemüsebrühe
- 1StückLorbeerblatt
- 1Teelöffelgetrocknetes Bohnenkraut
- Weißweinessig, Salz, Pfeffer, Süßungsmittel
- optional: Mehl
Zubereitung
- Kartoffeln sowie Karotten waschen und bei Bedarf schälen. Lauch putzen. Apfel waschen und Kerngehäuse entfernen. Zwiebel schälen. Alles klein würfeln. Hähnchenbrust in kleine Stücke schneiden.
- Etwas Öl in einen großen Topf geben und Zwiebeln glasig dünsten. Anschließend die Hähnchenbrustwürfel zugeben und bei mittelhoher Hitze rundum goldbraun braten.
- Karotten, Lauch und Apfel hinzugeben und kurz mitbraten. Gemüsebrühe, Bohnen mit Sud und Lorbeerblatt hinzufügen, gut umrühren und ca. 15 Minuten köcheln lassen oder bis das Gemüse und Fleisch gar sind und ein sämiger Eintopf entsteht. (Falls der Eintopf nicht sämig genug ist, etwas Mehl mit ein wenig kaltem Wasser vermischen und in den Eintopf einrühren, um diesen anzudicken.)
- Den Eintopf mit getrocknetem Bohnenkraut, Weißweinessig, Salz, Pfeffer und ein wenig Süßungsmittel Ihrer Wahl abschmecken.
Pumpernickel-Stullen mit Hüttenkäse und Karotten-Râpées
Pumpernickel ist ein traditionelles Backgut aus Westfalen und wird seit Jahrhunderten in der Region produziert. Das dunkle Roggenbrot besteht hauptsächlich aus geschrotteten ganzen Roggenkörnern und Salz und wird lange bei niedriger Temperatur gebacken. Dadurch wird es besonders haltbar und erhält sein typisch süßlich-nussiges Aroma. Die Verwendung von ganzen Körnern macht das Brot ballaststoffreich und wird daher gegenüber Weißbrot bevorzugt.
In unserem Rezept wird Pumpernickel als Stulle serviert, die mit proteinreichem Hüttenkäse bestrichen und mit frischem Karotten-Râpée belegt wird. Dieses einfache Gericht ist nicht nur schnell zubereitet, sondern liefert wichtige Ballaststoffe, Eiweiß und Vitamine. Durch die Kombination aus Pumpernickel und frischem Gemüse entsteht ein ausgewogener Snack, der den typischen Charakter der westfälischen Küche bewahrt und gleichzeitig gesund, leicht und bekömmlich ist.
Zutaten
- 4StückScheiben Pumpernickel
- 5gHüttenkäse
- 2StückKarotten
- 1 ½EsslöffelOlivenöl
- 2EsslöffelWeissweinessig
- 2TeelöffelDijon-Senf
- 1 kleine Handvoll Petersilie
- Salz, Pfeffer und Süßungsmittel nach Wahl
Zubereitung
- Karotten waschen, bei Bedarf schälen und fein reiben. Petersilie waschen, abtropfen lassen, fein hacken und ein wenig zum Garnieren beiseite legen.
- Karotten mit Petersilie, Olivenöl, Weißweinessig, Senf, Salz, Pfeffer und ein wenig Süßungsmittel würzen und nach Belieben abschmecken.
- Pumpernickelscheiben mit Hüttenkäse bestreichen, das Karotten-Râpée gleichmäßig darauf verteilen und mit der übrigen Petersilie bestreut servieren.
Stielmus – das zarte Frühlingsgemüse aus Westfalen
Stielmus, auch Rübstiel genannt, ist ein eher unbekanntes Frühlingsgemüse mit langer Tradition in Westfalen und im Rheinland. Es zeichnet sich durch einen mild-würzigen bis leicht säuerlichen Geschmack aus und wird vor allem im Frühjahr bis Ende Mai sowie ein zweites Mal im Oktober frisch geerntet.
Ähnlich zu Mairübchen hat Stielmus eine kleine weiße Frucht, helle Stiele und dunkelgrüne Blätter – alles kann davon verzehrt werden. Durch die dichte Anpflanzung hat sich die Frucht allerdings sehr stark zurückgebildet, sodass hauptsächlich noch Stiele und Blätter wachsen. Sie finden das Gemüse auf lokalen Wochenmärkten, in Hofläden oder in Supermärkten mit einer gut sortierten Gemüseabteilung.
Stielmus ist besonders nährstoffreich und enthält pro 100 Gramm:
- 29 kcal
- 0,3 g Fett
- 2,0 g pflanzliches Eiweiß
- 2,9 g Kohlenhydrate
- 2,3 g Ballaststoffe
Zudem ist es reich an Vitamin A und Betacarotin und ist eine Quelle für Folsäure, Calcium und Eisen.
Sie können Stielmus sowohl roh als auch gekocht genießen. Besonders die Blätter lassen sich vielseitig einsetzen – lassen Sie sich dabei ruhig von Rezepten mit Mangold inspirieren, denn die Stielmusblätter können auf ganz ähnliche Weise verwendet werden.
Lippischer Pickert
Der Lippische Pickert wird häufig als „Nationalgericht“ der Region Lippe bezeichnet. Sein Name stammt vermutlich vom plattdeutschen Wort „pecken“, also „kleben“ – und beschreibt die charakteristische Teigkonsistenz des Pickerts während der Zubereitung. Ursprünglich war der Pickert ein „Arme-Leute-Essen“, das vor allem auf selbst angebauten Kartoffeln basierte. Gebacken wurde der Teig früher direkt auf der eingefetteten Herdplatte über Holz- oder Torffeuer und anschließend in Stücke geschnitten.
Für die heutige, etwas leichtere Variante wird der Teig durch Haferflocken ergänzt, die für eine lockere Konsistenz sorgen und zusätzliche Ballaststoffe liefern. So entsteht ein vielseitiges Gericht, das pur, mit Quark oder auch herzhaft serviert werden kann.
Zutaten
- 200gKartoffeln
- 150gMehl
- 2EsslöffelHaferflocken
- 7gTrockenhefe
- 2StückEier
- 1TeelöffelRapsöl
- 125mlMilch
- 1 Prise Salz
Zubereitung
- Kartoffeln waschen, schälen, fein reiben und leicht ausdrücken.
- Die geriebenen Kartoffeln mit Mehl, Haferflocken, Trockenhefe, Eiern, Rapsöl, Milch und Salz zu einem glatten Teig verrühren.
- Den Teig in einer leicht gefetteten Pfanne portionsweise von beiden Seiten je ca. 4 Minuten goldbraun ausbacken.
- Nach Wunsch mit Quark und Rosinen oder herzhaft servieren.
Münsterländer Stippmilch
Stippmilch ist ein westfälisches Dessert, das besonders im Münsterland verbreitet ist. Früher war die Süßspeise auch unter dem Namen „Dickmilch“ bekannt, da sie aus eingedickter Kuhmilch hergestellt wurde. Sie galt als unkompliziertes und günstiges Dessert, das vor allem bei Familien mit weniger Geld auf den Tisch kam.
Heutzutage wird Stippmilch meist mit Quark, Milch, Vanille und Zucker zubereitet. Sie ist vor allem in den warmen Sommermonaten ein leichtes, erfrischendes Dessert und liefert gleichzeitig viel Eiweiß sowie Calcium. Genießen Sie Stippmilch pur oder servieren Sie sie mit frischem Obst wie Beeren oder mit angerösteten Pumpernickelbröseln.
Zutaten
- 200gMagerquark
- 150mlMilch
- 1TeelöffelSüßungsmittel nach Wahl
- 0 ½TeelöffelVanilleextrakt oder 1 Messerspitze frische Vanille
Zubereitung
- Magerquark in eine Schüssel geben und mit der Milch glatt rühren, bis eine cremige, leicht flüssige Konsistenz entsteht.
- Süßungsmittel und Vanille hinzufügen und gut vermengen. Tipp: Vanillezucker kann eine praktische Alternative sein, da er Süße und Vanille vereint.
- Nach Geschmack abschmecken und bei Bedarf etwas mehr Milch einrühren.
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