Ambulante Kinderkrankenpflege Krank und Klein – bleib daheim GmbH

Steckbrief

In der Ambulante Kinderkrankenpflege „Krank und Klein – bleib daheim“ im niedersächsischen Sulingen leisten die Pflegekräfte und die Kollegen in der Verwaltung sehr viel. Die Etablierung eines umfassenden BGMs konnte die Gesundheit und das gute Miteinander deutlich verbessern.

  • Branche: Häusliche Kinderkrankenpflege
  • Region: Niedersachsen
  • Unternehmensgröße: 80 Mitarbeiter
Logo Ambulante Kinderkrankenpflege Krank und Klein

Fachkräftemangel und Imageverbesserung

Sulingen ist eine Kleinstadt im Landkreis Diepholz und liegt etwa 50 Kilometer südlich von Bremen. In diesem ländlichen Gebiet herrscht für Pflegeeinrichtungen ein akuter Fachkräftemangel. Die in Sulingen ansässige Ambulante Kinderkrankenpflege „Krank und Klein – bleib daheim GmbH“ erfreut sich großer Nachfrage durch Familien und beschäftigt 80 Mitarbeiter. Um genügend Mitarbeiter für alle Pflegeaufträge zu gewinnen, beschloss die Geschäftsführerin mit Betrieblicher Gesundheitsförderung die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und der hohen gesundheitlichen Beanspruchung ihrer Mitarbeiter positive Impulse entgegenzusetzen.

Arbeitsbelastung ermitteln und Herausforderungen erkennen

Aus Mitarbeiterbefragungen ging hervor, dass der Gesundheitszustand einiger Beschäftigter zu verbesserungsbedürftig war. Zudem erbrachte die Gefährdungsbeurteilung des Betriebes, dass es in der ambulanten Pflege hohe Belastungen für das Team gibt. Tatsächlich zeigt die herausfordernde Pflege von schwerstkranken, oft intensivpflichtigen und palliativ zu versorgenden Kindern und Jugendlichen hohe körperliche, psychische und organisatorische Belastungen für die Pflegekräfte. Je nach individuellem Fall steigen die Versorgungszeiten auf bis zu 24 Stunden täglich. Die Versorgung erfolgt dann im 3-Schicht-System in der Häuslichkeit. Die Pflegefachkräfte benötigen neben einem hohen Fachwissen enorme soziale und personelle Kompetenzen, um mit Themen wie

  • Nähe und Distanz,
  • sofortige Krisenintervention,
  • häufig Pflege über Jahre mit wiederkehrenden Krisensituationen,
  • herausfordernde Familiensysteme (Traumata),
  • Sterben und Tod bei Kindern und Jugendlichen

umgehen zu können.

Um den Bedarf für das eigene Betriebliche Gesundheitsmanagement zu ermitteln, wurden neben den Pflegefachkräften auch die Mitarbeiter aus der Verwaltung eingebunden. Denn die Verwaltung bei „Krank und Klein“ hat tiefe Einblicke in die alltägliche Arbeit mit den Patienten. Darum ist die Rückmeldung aus dieser Abteilung des Unternehmens sehr wichtig für eine weitreichende und langfristige Planung im BGM.

Ziele definieren mit AOK-Unterstützung

2018 fiel der Startschuss für das BGM mit der AOK. Im ersten Schritt legten die Geschäftsführung und der BGM-Steuerkreis die Ziele des Projekts fest:

  • Zukunftsfähigkeit des Unternehmens verbessern
  • Mitarbeitergesundheit stärken und erhalten
  • Eingliederung für Wiedereinsteiger und Alleinerziehende in den Pflegeberuf erleichtern

Das auf drei Jahre angelegte Projekt sollte aus Sicht der Geschäftsführerin Heike Witte außerdem die gegenseitige Wertschätzung, Fairness und Unterstützung am Arbeitsplatz verbessern und die Zufriedenheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz steigern.

Alle abholen beim Festlegen der Maßnahmen

Die BGM-Experten der AOK erarbeiteten die Maßnahmen gemeinsam mit dem neu formierten Steuerkreis, der neben der Geschäftsführerin die Pflegedienstleitung, die BGM-Projektleitung, je einer Pflegefachkraft aus dem Bereich Süd und Nord und einer Verwaltungsmitarbeiterin angehören, die für das Themengebiet Arbeitssicherheit zuständig ist.

Schon in der ersten gemeinsamen Sitzung des Steuerkreises wurden wichtige Meilensteine festgelegt:

  • Wer sind die Projektkoordinatoren?
  • Mit welchem Budget kann das Projekt rechnen?
  • Wie viel zeitliche Ressourcen stehen zur Verfügung?

Mit der Antwort auf diese Fragen entstand ein Zeit- und Maßnahmenplan, der kontinuierlich weiterentwickelt wurde.

Als erster Umsetzungsschritt fand ein Workshop statt, in dem Ziele und messbare Kennzahlen erarbeitet wurden: Gesundheitszustand, Zufriedenheit und die Unternehmenskultur waren dabei Themen. Weitere Daten lieferte eine Mitarbeiterbefragung.

Ergonomie, Resilienz und Dienstplanung als zentrale Themen

Ergonomie war ein wichtiger Aspekt: So gab es Verbesserungspotenzial bei der Leitung und Verwaltung und Arbeitsplatzanalysen bei den Pflegekräften, um die körperlichen und psychosozialen Belastungen genauer zu betrachten und praktikable Lösungen zu suchen.

Im Ergebnis wurden ergonomische Büromöbel nach individuellen Bedürfnissen angeschafft und Bildschirme, Stühle, Schreibtische, Stehtisch und die Lichtverhältnisse optimiert und für die Nachtwachen besonders hochwertige „24-Stunden-Stühle“ angeschafft.

Neu waren außerdem Fortbildungsangebote wie die „Humorpille", um den Arbeitsalltag leichter zu nehmen und die Resilienz zu steigern oder ein Workshop zum Thema Stressbewältigung.

Neben der fachlichen Begleitung und Unterstützung durch die AOK konnte mithilfe von Fördergeldern des Sozialministeriums Niedersachsen ergänzend ein langfristig angelegtes Führungskräfte-Coaching „Leading Simple“ etabliert werden.

Zudem startete ein Experiment: Fach- und Führungskräfte wechselten ihre Perspektiven bei der Dienstplanung. Diese "partizipative Dienstplanung" bedeutet, dass Mitarbeiter aus der Pflege bei der Dienstplanung dabei sind, um Tipps und Anregungen zu geben, aber auch um die Komplexität dieses Prozesses mitzuerleben und organisatorische Entscheidungen nachvollziehen zu können. Leitungskräfte wiederum begleiten Fachkräfte in der Pflege und lernen Tagesabläufe, Umfelder, ihre Kollegen und die Patienten besser kennen.

Teambildungsmaßnahmen finden zudem regelmäßig statt: vom kulturellen Kinoabend über gemeinsames Essengehen bis hin zu Ausflügen.

Evaluierung und kontinuierliche Verbesserung bringen den Erfolg

In regelmäßigen Feedbackrunden und Teamsitzungen überprüfen die Mitarbeiter, ob ihr BGM auf dem richtigen Weg ist. Eine zweite Mitarbeiterbefragung, die regelmäßige Kommunikation über den Stand des Projektes und die aktive Einbindung der Beschäftigten zeigen, dass die Betriebliche Gesundheitsförderung greift. Immer wieder fließen neue Ideen und Anregungen in die Arbeit des Steuerkreises mit ein.

Die Geschäftsführung freut sich über die neue Gesundheitskultur im Betrieb, die dafür sorgt, dass die Weiterentwicklung des BGM nicht mehr als Impuls von außen kommt, sondern aus dem Team selbst heraus entsteht.

Weitere erfolgreiche Praxisbeispiele aus Pflegebetrieben:

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Für Fragen zum Praxisbeispiel der Ambulanten Kinderkrankenpflege Krank und Klein

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