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Entspannung

Aromatherapie: Können ätherische Öle die Stimmungen verbessern?

Veröffentlicht am:28.07.2025

4 Minuten Lesedauer

Viele Menschen fühlen sich oft schlapp und niedergeschlagen. Ein Mittel dagegen soll die Aromatherapie sein. Aber: Können Düfte wirklich gute Laune bringen? Was bringen ätherische Öle wirklich und welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt?

Eine junge Frau hält in der linken Hand eine Pipette. Ihr rechtes Handgelenk hat sie an der Nase. Es wirkt, als ob der Geruch angenehm ist.

© iStock / Kemal Yildirim

Das Konzept der Aromatherapie ist seit dem Altertum bekannt

Die Idee hinter der Aromatherapie hat eine lange Geschichte. Schon in den Hochkulturen des Altertums wurden Pflanzenbestandteile zu therapeutischen und rituellen Zwecken verbrannt.

Als Vater der modernen Aromatherapie gilt der französische Chemiker und Parfümeur René-Maurice Gattefossé. Es heißt, er habe im Jahr 1910 Verbrennungen am eigenen Körper mit Lavendelöl behandelt. Unter dem Einfluss des Öls seien diese schnell abgeheilt. Deshalb forschte er auf diesem Gebiet und veröffentlichte mehrere Standardwerke zur Aromatherapie.

Ätherische Öle sind das Herz der Aromatherapie

Für die Aromatherapie werden die sogenannten ätherischen Öle benutzt. Das sind Extrakte, die zu therapeutischen Zwecken aus verschiedenen Pflanzen gewonnen werden. 

Therapeuten und Therapeutinnen verwenden einige Dutzend verschiedene ätherische Öle, um Patientinnen und Patienten zu behandeln – zu den bekanntesten zählen Lavendelöl, Pfefferminzöl, Teebaumöl oder Zitronenöl. Anhängerinnen und Anhänger der Therapie schreiben den ätherischen Ölen viele verschiedene Wirkungen zu. Unter anderem sollen ätherische Öle gegen Reizdarm, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Asthma oder Erkältungen helfen. Außerdem sollen sie Bakterien, Pilze und Viren abtöten

Die Hersteller gewinnen ätherische Öle, indem sie Pflanzenbestandteile destillieren, pressen oder die erwünschten Substanzen mit Lösungsmitteln extrahieren. Teils stellen sie solche Öle heute auch künstlich her.

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Wie werden ätherische Öle verabreicht?

Die Schleimhäute nehmen die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle auf, vor allem die Nasenschleimhaut. Im Gehirn sollen sie für die Ausschüttung von Botenstoffen sorgen. Ebenfalls möglich ist die Aufnahme über die Haut. Pure ätherische Öle sind allerdings in der Regel zu konzentriert für die Anwendung. In den allermeisten Fällen werden sie daher verdünnt verwendet.

Das Einatmen ist die häufigste Art der Aromatherapie. Oft werden die Öle dazu in Duftlampen verdampft. Wer ätherische Öle inhalieren will, kann sie aber auch auf ein Tuch träufeln und sich dieses unter die Nase halten oder direkt die Dämpfe aus der Flasche einatmen. Auch für eine Massage lassen sich verdünnte ätherische Öle benutzen. Außerdem kann man die Haut mit ihnen einreiben oder sie, wasserlöslich aufbereitet, ins Badewasser geben. Manche Menschen verwenden ätherische Öle auch für Mundspülungen oder schlucken sie. Aber das ist selten – und damit sollten Anwender und Anwenderinnen sehr vorsichtig sein.

Es gibt eine Reihe von ätherischen Ölen, denen nachgesagt wird, dass sie die Laune bessern können. Dazu gehören vor allem diese:

  • Lavendelöl
  • Ylang-Ylang-Öl
  • Bergamotteöl
  • Rosenöl
  • Jasminöl
  • Zitronenöl
  • Rosmarinöl
  • Pfefferminzöl

Ist die Aromatherapie wissenschaftlich belegt?

Was bringt Aromatherapie? Zu der Frage, ob ätherische Öle die Stimmung verbessern können, sind die Forschungsergebnisse nicht einheitlich. Es gibt Studien, in denen Effekte beobachtet wurden und andere, in denen dies nicht der Fall war.

Das liegt unter anderem an einigen grundsätzlichen Schwierigkeiten. So lässt sich kaum sagen, ob positive Wirkungen wirklich von den in den ätherischen Ölen enthaltenen Substanzen verursacht wurden. Möglich wäre auch, dass hier andere angenehme Effekte die Hauptrolle spielen. In Frage kommen dafür etwa die Massage oder das heiße Bad, mit dem die Öle verabreicht werden. Auch ein angenehmer Duft kann die Laune verbessern, unabhängig von den dabei eingeatmeten Stoffen. Außerdem lassen sich Inhalationsdosen nur schwer verlässlich messen und reproduzieren, was exakte wissenschaftliche Untersuchungen schwer macht. Und nicht zuletzt sind in ätherischen Ölen mehrere Wirkstoffe enthalten, deren Effekte sich schwer trennen lassen. Um hier zu definitiven Ergebnissen zu kommen, ist weitere Forschung nötig.

Bisher deuten Studien auf eine gewisse Wirkung von Lavendelöl bei Angststörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit hin. In einer – recht kleinen – Untersuchung stellten Forschende bei Probanden außerdem nach der Anwendung von Ylang-Ylang-Öl einen niedrigeren Blutdruck sowie ein Gefühl der Entspannung fest. Positive Effekte attestierten Studien einigen Ölen auch für das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten in der Krebsnachsorge sowie bei Demenzkranken. Wie die Öle in all diesen Fällen medizinisch genau wirken, ist allerdings nicht klar.

Haben ätherische Öle Nebenwirkungen?

Auch wenn überwiegend positive Effekte berichtet werden, sind ätherische Öle nicht komplett risikolos. So können die Öle auf der Haut allergische Reaktionen verursachen. Beim Inhalieren sollten sich Interessierte an eine effektive Dosis herantasten. Noch behutsamer sollten Anwender und Anwenderinnen vorgehen, wenn sie solche Präparate schlucken oder für eine Mundspülung verwenden. Und besondere Vorsicht ist auch dann geboten, wenn eine Aromatherapie bei Kindern durchgeführt werden soll oder wenn Schwangere behandelt werden sollen.

Auf einem Tisch stehen drei kleine braune Glasfläschchen mit ätherischen Ölen. Aus einem Diffusor strömt Dampf nach oben.

© iStock / Phoenixns

Aromatherapie ist die Anwendung von ätherische Ölen. Diese lassen sich zum Beispiel mit einem Diffusor im Raum verteilen.

Wer darf eine Aromatherapie durchführen?

Rechtlich muss man übrigens die Begriffe „Aromatherapie“ und „ätherische Öle“ trennen: So darf in Deutschland jeder Mensch Präparate verwenden, die ätherische Öle enthalten. Auch dürfen sie frei verkauft werden, falls es sich dabei nicht um rezeptpflichtige Medikamente handelt. Eine Aromatherapie darf allerdings nur eine Person durchführen, die sich dafür qualifiziert hat. Diverse Institutionen bieten mehrtägige Ausbildungen zum Aromatherapeuten oder zur Aromatherapeutin an. Oft sind es Heilpraktiker oder Heilpraktikerinnen, die eine Zusatzausbildung in Aromatherapie absolviert haben.

Fazit: was bringt eine Aromatherapie wirklich?

Aromatherapie kann in manchen Fällen begleitend zu einer medizinischen Behandlung angewendet werden, um das Wohlbefinden von Kranken zu verbessern. Ihren Platz hat sie aber vor allem im Bereich Wellness, manchmal auch in der Esoterik. Über ihre Wirkung gibt es nur wenige „harte“ wissenschaftliche Belege, aber zahlreiche Menschen berichten von positiven Effekten. 

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für eine Aromatherapie nicht. Interessenten und Interessentinnen müssen sie selbst bezahlen. Und eine Aromatherapie eignet sich nicht zur alleinigen Behandlung von ernsthaften Erkrankungen wie Depressionen. In solchen Fällen sollten Betroffene unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Auskunft zu ätherischen Ölen und Aromatherapie können qualifizierte Ärzte und Ärztinnen sowie Apotheker und Apothekerinnen geben.

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