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Müll vermeiden

Plastik vermeiden: 7 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Küche

Veröffentlicht am:17.02.2021

5 Minuten Lesedauer

Wer eine Bestandsaufnahme macht, erkennt schnell, wie viel Plastik sich in der eigenen Küche befindet. Das sind nicht nur die typischen Einwegprodukte wie Plastikflaschen und Verpackungsmüll. Tipps für eine nachhaltige Küche finden Sie hier.

Glasflaschen mit Flüssigkeiten und Container aus Glas mit Lebensmitteln und zubereiteten Speisen

© iStock / Angelina Zinovieva

Warum ist Kunststoff so schädlich für Mensch und Umwelt?

Rund 80 Prozent des weltweiten Plastikmülls landen im Meer. Das größte Problem stellt dabei die chemische Zusammensetzung von Plastik, also Kunststoff, dar. Es baut sich nur sehr langsam bis gar nicht ab: Bis sich Kunststoff von allein zersetzt, können mehrere Jahrzehnte vergehen – bei einer Plastikflasche sogar mehrere Jahrhunderte. Damit Plastikmüll schneller zersetzt werden kann, ist eine Verbrennung in der Müllverbrennungsanlage nötig. Allerdings werden nur rund 50 Prozent des weltweiten Plastikmülls auf diese Art recycelt. Wenn man jetzt überlegt, wie viel Plastik sich allein in der Küche eines durchschnittlichen Haushaltsbefindet, wird das Problem deutlich.

Dabei gibt es für viele Produkte gute Alternativen. Das ist aus verschiedenen Aspekten eine Überlegung wert. Zum einen aus Umweltschutzgründen, zum anderen aus gesundheitlichen. Denn von so mancher Aufbewahrungsdose oder vom Plastikgeschirr können Schadstoffe in Lebensmittel übergehen. Das gilt insbesondere für den Verpackungsstoff Bisphenol A sowie für Weichmacher (Phtalate). Vor allem fett- und säurehaltige Lebensmittel nehmen Inhaltsstoffe aus der Verpackung auf.

Welche Plastik-Fallen lauern in der Küche?

Auf Einwegprodukte, die bereits nach kurzer Zeit im Müll landen, versuchen schon heute viele Menschen zu verzichten. Hinzukommen aber die Plastikverpackungen von Lebensmitteln. Eine Studie des Naturschutzbundes (NABU) zeigt, dass Kunststoff sowohl bei Gemüse als auch bei Obst das dominierende Packmittel ist. Der Anteil von Kunststoff an den Verpackungsabfällen für vorverpacktes Obst und Gemüse liegt zusammen betrachtet bei 64 Prozent. Hinzukommen:

  • Wasser- oder Limonadenflaschen,
  • Einwegbecher und Einweggeschirr,
  • Frischhaltefolie und Gefrierbeutel,
  • Aufbewahrungsdosen,
  • Mikrowellengeschirr,
  • Schneidebretter, Kochlöffel und Pfannenwender,
  • Gewürzdosen,
  • Elektrogeräte mit Plastikgehäuse wie Radio oder Mikrowelle,
  • Messergriffe,
  • Verpackungen von Putzmitteln,
  • Spülbürsten, Schwämme und vieles mehr.

So können Sie Plastikmüll in Ihrer Küche vermeiden

In kleinen Schritten zum Ziel: Diese sieben Produkte können in jeder Küche ganz einfach ersetzt werden:

  1. Plastiktüten: Loses Obst und Gemüse nach Möglichkeit nicht mehr in der Plastiktüte nach Hause tragen. Viele Supermärkte und Discounter bieten inzwischen wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze zum Kauf an. Alternativ gibt es immer noch den klassischen Einkaufskorb aus Weidengeflecht. Wer gern handarbeitet, kann sich ein Einkaufsnetz aus recycelter Baumwolle häkeln oder stricken. Für Spontaneinkäufe können Sie einen wiederverwendbaren Beutel aus Stoff in der Handtasche aufbewahren.
  2. Leitungswasser statt Wasser aus Plastikflaschen: Leitungswasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Man kann es bundesweit bedenkenlos trinken. Einziges Ausschlusskriterium sind alte Häuser, in denen noch Bleirohre verlegt sind. Leitungswasser hat eine deutlich bessere Umweltbilanz als Mineralwasser: Die Klimabelastung ist 600 Mal niedriger. Wer nicht auf Kohlensäure im Wasser verzichten möchte, kann sich ein entsprechendes Sprudelgerät kaufen. Deren Gehäuse sind zwar meist aus Plastik, das Gerät ist aber entsprechend langlebig und landet nicht sofort wieder im Müll. Die dazu passenden Flaschen gibt es inzwischen auch aus Glas.
  3. Schneidebretter: Eines der Plastikteile in der Küche, die sich am einfachsten ersetzen lassen. Bretter aus Holz gibt es schon weit länger, und sie stehen denen aus Kunststoff in nichts nach. Vielfach gibt es die Befürchtung, dass Holzbretter unhygienischer sind, weil sie sich nicht in der Spülmaschine reinigen lassen. Damit Bakterien abgetötet werden, das Brett einfach mit kochendem Wasser abspülen. Zudem gibt es auch Schneidebretter aus Glas oder Granit. Diese sind ebenfalls sehr hygienisch, jedoch auch sehr hart. Dadurch können Messer schneller stumpf werden.
  4. Spülbürste und Waschlappen: Herkömmliche Spülbürsten haben Borsten aus Nylon. Auch das ist Plastik. Spültücher wiederum sind inzwischen oft aus Mikrofasern – ebenfalls eine Art Kunststoff, der über das Abwasser besonders schnell ins Meer gelangt. Alternativen sind Spültücher aus Baumwolle, die man auch selbst herstellen kann. Spülbürsten gibt es auch mit Holzgriffen und Naturborsten.
  5. Kochlöffel und Co: Ebenfalls Plastikprodukte, die sich in der Küche problemlos ersetzen lassen. Egal ob Pfannenwender, Schneebesen oder Spaghetti-Löffel. Was es davon aus Plastik gibt, gibt es in der Regel auch aus Edelstahl oder Holz.
  6. Einweggeschirr und wiederverwendbares Plastikgeschirr: Beides ist nicht nur problemlos durch Porzellan oder Keramik zu ersetzen, die Alternative ist auch gesünder. Denn aus Plastiktellern können Kunststoffe in die Lebensmittel übergehen. Zwar gibt es auch Partygeschirr oder -besteck, das aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus besteht. Dieses hat jedoch keinen nennenswerten Umweltvorteil, da die Herstellung ähnlich aufwendig ist wie bei Plastikgeschirr.
  7. Bratpfanne: Teflon, mit dem viele Pfannen und Töpfe beschichtet sind, ist ebenfalls ein Kunststoff. Pfannen haben meist auch einen Kunststoffgriff. Ein echter Klassiker, der schon in Großmutters Küche einen Stammplatz hatte, ist die Pfanne aus Gusseisen – im Idealfall mit Holzgriff. Pfannen aus Gusseisen sind beinahe unbegrenzt haltbar.

Nachhaltig und plastikfrei: Für jede Jahreszeit ein passendes Rezept

Um Verpackungsmüll beim Einkaufen einzusparen, bietet sich stets ein Besuch auf dem Wochenmarkt oder Hofladen an. Zu jeder Jahreszeit finden Sie hier saisonale Obst- und Gemüseangebote aus der Region – und das meist komplett unverpackt. Dies ist natürlicher und nachhaltiger. Zudem fallen durch den regionalen Kauf von Obst und Gemüse die Exporte der Exoten weg – ein Pluspunkt für die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Die Verbraucherzentrale warnt im Supermarkt vor den aufgedruckten Begriffen wie "regional" oder "von hier". Viel eindeutiger sei es, wenn auf der Verpackung oder dem Etikett des Lebensmittel die konkrete Region steht, wie: "Aus dem Rheinland". Regionalinitiativen drucken zudem besondere Siegel und befestigen sie an dem Lebensmittel, um den Herkunftsort des Produktes zu kennzeichnen. Einen Überblick gibt es beim Bundesverband der Regionalbewegung

Ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Das heimische Angebot an frischem Gemüse ist in jeder Jahreszeit mannigfaltig und lädt zu leckeren vegetarischen Gerichten ein.

  • Frühling: Pellkartoffeln mit gebratenem Chicorée und Bärlauch-Öl

    Zutaten für 4 Personen:

    • 800 g Kartoffeln
    • 100 g Bärlauch
    • 80 ml + 1 EL Olivenöl
    • 2 Köpfe Chicorée
    • Salz
    • Pfeffer

    Zubereitung:

    1. Kartoffeln waschen und in gesalzenem Wasser ca. 25 Minuten garen. Dann abgießen, ausdampfen lassen und pellen.
    2. Für das Bärlauch-Öl Bärlauch waschen und trockenschütteln. Bärlauch entweder in einem Mörser fein zerstoßen und dann das Öl untermischen, oder zusammen mit dem Öl in ein hohes Gefäß geben und mit einem Stabmixer fein pürieren. Öl mit Salz und Pfeffer abschmecken.
    3. Vom Chicorée die Strünke wegschneiden, dann die einzelnen Blätter abziehen. Blätter waschen, trocknen und quer in Streifen schneiden.
    4. 1 TL Öl in einer Pfanne erhitzen und den Chicorée darin rundum scharf anbraten, bis er etwas Farbe bekommen hat. Mit Salz und Pfeffer würzen.
    5. Pellkartoffeln sowie Chicorée auf einem Teller anrichten, und mit Bärlauch-Öl garniert servieren.
  • Sommer: Süßsaures Grillgemüse auf Sommersalat

    Zutaten für 4 Personen:

    • 1 gelbe Paprikaschote
    • 1 große Zucchini
    • 1 große Fenchelknolle
    • 3 EL Rapsöl
    • 1 kleine Knoblauchzehe
    • 2 Zweige Thymian
    • 3 EL Apfelessig
    • 1 EL Waldhonig
    • 1 Eichblattsalat
    • 1 Bund Rauke
    • Salz
    • Pfeffer

    Zubereitung:

    1. Für das Grillgemüse Paprika entkernen, waschen, trocknen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zucchini waschen, trockenreiben und in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Vom Fenchel den Strunk wegschneiden und die einzelnen Blätter abziehen. Blätter waschen und der Länge nach halbieren.
    2. Das Gemüse mit 1 EL Öl in einer großen Schüssel mischen, dann von beiden Seiten grillen. Alternativ in einer heißen Pfanne scharf anbraten.
    3. Währenddessen für die Marinade Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Thymian waschen, trockenschütteln und die Blättchen abzupfen.
    4. In der Schüssel Essig, Honig und restliches Rapsöl mischen. Knoblauch und Thymian dazugeben und die Marinade mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
    5. Das gegrillte Gemüse noch heiß in die Marinade geben und ca. 30 Minuten ziehen lassen.
    6. Vom Eichblattsalat den Strunk wegschneiden. Salat klein schneiden, waschen und trockenschleudern. Rauke waschen, trockenschütteln und ggf. kleiner zupfen.
    7. Salat und Grillgemüse auf Tellern anrichten und servieren.
  • Herbst: Rübeneintopf mit Kürbis und Karotte

    Zutaten für 4 Personen:

    • 1 große Steckrübe
    • 1 kleiner Hokkaido
    • 4 Karotten
    • 1 Porree
    • 1 EL Rapsöl
    • 1 Bund Petersilie
    • 1,5 l Gemüsebouillon
    • Salz
    • Pfeffer

    Zubereitung:

    1. Die Rübe schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.
    2. Den Kürbis waschen, halbieren, entkernen und ebenfalls mundgerecht würfeln. Die Kerne dabei nicht entsorgen, sondern als gesunden Snack selber trocknen.
    3. Die Karotten schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Porree putzen, waschen, trockenreiben und ebenfalls in Scheiben schneiden.
    4. Petersilie waschen und trockenschütteln.
    5. Öl in einem großen Topf erhitzen. Das Gemüse dazugeben und rundum anschwitzen. Alles mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hälfte der Petersilie dazugeben und die Brühe angießen.
    6. Das Gemüse bei geringer Temperatur und mit aufgesetztem Deckel ca. 40 Minuten köcheln. Es sollte im Kern noch ein wenig bissfest sein. Petersilienstiele entfernen.
    7. Restliche Petersilie grob hacken.
    8. Den Gemüseeintopf in tiefe Teller geben und mit gehackter Petersilie garniert servieren.
  • Winter: Grünkohl-Bowl mit Pastinake und zweierlei Rote Bete

    Zutaten für 4 Personen:

    • 4 Knollen Rote Bete
    • 2 EL Apfelessig
    • 3 TL Rapsöl
    • ca. 4 cm frische Meerrettichwurzel
    • 2 Pastinaken
    • 1 kleiner Grünkohl
    • Salz
    • Pfeffer

    Zubereitung:

    1. Zwei Rote-Bete-Knollen in einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Aufkochen und bei mittlerer Hitze je nach Größe 30—50 Minuten weich garen. Dann abgießen und abkühlen lassen.
    2. Übrige Rote Bete schälen und in sehr feine Scheiben schneiden oder hobeln. Mit Salz, Pfeffer, 1 EL Essig sowie 1 EL Öl marinieren, dann zum Durchziehen beiseitestellen.
    3. Meerrettichwurzel schälen. Die Hälfte fein, die andere Hälfte grob raspeln.
    4. Für die Rote-Bete-Creme die gegarten Rote-Bete-Knollen schälen, grob würfeln und mit einem Stabmixer cremig pürieren. Mit Salz, Pfeffer und feinen Raspeln der Meerrettichwurzel abschmecken. Dann beiseitestellen.
    5. Pastinake schälen und in kleine Würfel schneiden.
    6. In einer Pfanne das restliche Öl erhitzen und die Pastinakenwürfel bei mittlerer Hitze rundum darin braten, bis sie gar sind. Mit Salz und Pfeffer würzen.
    7. Grünkohl putzen, klein schneiden, waschen und trockenschleudern oder -tupfen.
    8. Grünkohl in tiefe Teller geben. Marinierte Rote Bete, Rote-Bete-Creme und Pastinakenwürfel rundum anrichten und alles mit groben Meerrettichraspeln garniert servieren.

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