Gesundes Wohnen
Wie oft sollte man Handtücher wechseln?
Veröffentlicht am:28.07.2025
4 Minuten Lesedauer
Der Geruch von frischer Wäsche vermittelt vielen Menschen ein gutes Gefühl. Dieses Gefühl trügt nicht: Auch aus hygienischer Sicht ist es wichtig, vor allem Handtücher und Küchentextilien oft zu waschen. Was dabei zu beachten ist.

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Das Handtuch als Bakterienherd
Die Welt ist voller Mikroorganismen. Bakterien, Viren, Pilze und Kleinstpartikel aller Art befinden sich auf allen Oberflächen, mit denen wir in Kontakt kommen. Das ist vielleicht keine schöne Vorstellung, aber meist auch kein Problem: Nur weil sich Keime auf einem Gegenstand befinden, wird man nicht automatisch krank. Es kommt auf die Art und die Anzahl der Erreger an.
Auch wir selbst sind Lebensraum von Mikroorganismen. Milliarden tummeln sich auf und in uns. Das ist auch gut so, denn viele unserer Untermieter unterstützen Körperfunktionen wie die Verdauung und schützen unseren Organismus. Es sind aber auch Mikroorganismen darunter, die uns krank machen können, wenn ihre Zahl überhandnimmt.
Wie Mikroorganismen ihren Weg ins Handtuch finden
Eine Handwäsche oder Dusche wäscht die Mikroorganismen nicht restlos von unserer Hautoberfläche ab. Da unsere Haut über ein eigenes Mikrobiom verfügt, das zu ihrer Gesundheit beiträgt, wäre dies sogar schädlich für die Haut. Trocknen wir uns nach der Dusche mit einem Handtuch ab, wandern zahlreiche unserer Hautbewohner in den Stoff. Und wenn wir uns nach dem Duschen im Schritt abtrocknen, gelangen auch noch kleinste Fäkalpartikel und Darmbakterien in das Handtuch. Nach dem Abtrocknen befinden sich also lauter kleine Bewohner im Handtuchstoff.
Warum lang benutzte Handtücher in die Wäsche gehören
Handtücher sind nach der Benutzung feucht. Abgestorbene Hautzellen und andere Partikel im Stoff sind eine gute Nahrung für zahlreiche Erreger: ideale Bedingungen, um zu wachsen und sich zu vermehren. Je länger das Handtuch feucht bleibt, desto länger bleiben die Mikroorganismen aktiv. Lässt man ihnen genug Zeit, entwickelt sich eine lebhafte mikrobielle Gemeinschaft, eine Art „Handtuchmikrobiom“. Dieses ist im Gegensatz zu unserem eigenen Mikrobiom jedoch nicht nützlich, sondern potenziell gesundheitsgefährdend.
Mögliche Folgen der Benutzung von schmutzigen Handtüchern sind:
- Pilzinfektionen (zum Beispiel Fußpilz)
- Virusinfektionen (zum Beispiel Warzen)
- bakterielle Infektionen (zum Beispiel Bindehautentzündung)
Handtücher waschen: Hygiene und Umweltschutz in Einklang bringen
Aus reinen Hygienegründen wäre ein täglicher Wechsel des Handtuchs mit anschließender Wäsche die einfachste Empfehlung. Andererseits verbraucht häufiges Waschen viel Energie, Wasser und Waschmittel. Ein solch striktes Hygiene-Regime wäre also nicht nachhaltig und ist aus gesundheitlicher Sicht auch nicht erforderlich. Die Wiederverwendung von Handtüchern ist daher auch eine umweltbewusste Entscheidung. Durch nachhaltiges Waschen wird der Wasser- und Energieverbrauch gesenkt.
Außerdem ist der Kontakt mit Erregern für unseren Organismus normal. Unser Lebensumfeld ist nicht keimfrei und verursacht bei einem intakten Immunsystem in der Regel keine gesundheitlichen Probleme. Es ist jedoch wichtig, eine zu hohe Bakterienlast zu verhindern und Keime zu reduzieren. Als Faustregel kann gelten: Handtücher sollten mindestens wöchentlich ausgetauscht werden. Wenn Handtücher sichtbar schmutzig sind oder müffeln, müssen sie natürlich sofort in die Wäsche.
- Die Regel, Handtücher mindestens wöchentlich zu wechseln, giltfür alle Handtücher, egal ob Dusch- und Badehandtücher, Händehandtücher oder Gästehandtücher.
- Bei Händehandtüchern auf der Toilette empfiehlt es sich allerdings, diese sofort zu wechseln, wenn man Besuch hatte und die Handtücher durch viele Hände gegangen sind.
- Ein Handtuchwechsel nach Gebrauch ist auch bei Menschen mit ansteckenden Erkrankungen angezeigt, beispielsweise bei Magen-Darm-Erkrankungen.
- Es ist empfehlenswert, Handtücher, mit denen der Intim- und Gesäßbereich abgetrocknet wird, nicht für das Gesicht zu verwenden.

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Tipps rund ums Handtuch: richtig waschen und trocknen
- Waschtemperatur: Zwar werden die Mikroorganismen im Handtuch durch Waschen nicht vollständig entfernt, ihre Anzahl wird jedoch so stark reduziert, dass frisch gewaschene Handtücher hygienisch unbedenklich sind. Temperaturen von über 90 Grad Celsius, wie sie bei einer Kochwäsche erreicht werden, sind dafür nicht notwendig. 60 Grad Celsius reichen völlig aus. Bei vielen Maschinen und Waschmitteln werden Handtücher bereits bei 40 Grad Celsius ausreichend sauber. Zur Vermeidung von Keimwachstum in der Maschine sollte das Gerät jedoch einmal monatlich bei 60 Grad laufen. Wenn ein Haushaltsmitglied eine ansteckende Krankheit hat, senkt eine höhere Waschtemperatur von 60 oder 95 Grad Celsius das Ansteckungsrisiko.
- Trocknen: Je feuchter das Handtuch, desto besser die Bedingungen für Mikroorganismen. Wenn das Handtuch nach der Benutzung schnell wieder vollständig trocknet, haben es Bakterien oder Mikroorganismen schwerer. Trockenvorrichtungen, an denen das Handtuch großflächig aufgehängt werden kann, sind ein Hygienebonus. Wäscheständer sind daher besser als Handtuchhaken.
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Fokus auf die Küche: Geschirrtuch, Spüllappen und Küchenschwamm
Schon Badetücher sind ein günstiger Lebensraum für Mikroorganismen, doch das ist noch nichts im Vergleich zu Küchentextilien. Sie sind ein wahres Paradies für Kleinstlebewesen. In der Küche geben sich Keime aus Speiseresten, Erreger menschlichen Ursprungs und Feuchtigkeit ein Stelldichein. Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung befinden sich in Küchenumgebungen mehr Mikroben als in Toiletten.
Vor allem Schwämme bieten wegen der feuchten Umgebung und der darin angesammelten Speisereste ein ideales Umfeld für Bakterienwachstum. In einem Kubikzentimeter benutztem Küchenschwamm entdeckten Forschende über 54 Milliarden Bakterien aus mehr als 360 verschiedenen Arten. Zum Vergleich: Eine derart hohe Anzahl an Bakterien ist sonst nur in Fäkalproben zu finden. Auch andere Mikroorganismen wie Einzeller, bestimmte Viren (Bakteriophagen) sowie Pilze und Algen sind zahlreich vorhanden. Aus hygienischer Sicht sind diese jedoch weniger bedenklich.
Der Schwamm ist also ein eindeutiger Lieblingsort von Bakterien, aber auch Geschirrhandtücher tragen oft eine große Bakterienlast. Die mikrobielle Besiedlung von Küchentextilien ist besonders bedenklich, da in der Küche Speisen zubereitet werden, die möglichst frei von Krankheitserregern sein sollten. Deswegen gilt: Küchentextilien müssen schon nach kurzer Zeit und mindestens einmal pro Woche ausgetauscht und gewaschen werden. Wie oft im Einzelfall, hängt natürlich auch davon ab, wie viel in der Küche gearbeitet wurde und womit beispielsweise ein Lappen in Berührung gekommen ist. Tücher, Lappen und Schwämme müssen außerdem nach Gebrauch gut trocknen können.
In Haushalten, in denen Menschen mit geschwächtem Immunsystem leben, sollten Küchenschwämme nach einer Woche am besten entsorgt und nicht gewaschen und erneut verwendet werden.