Krebs
Gebärmutterhalskrebs: Symptome, Risikofaktoren und Vorbeugung
Veröffentlicht am:22.12.2021
6 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 21.11.2025
Werden Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkannt, sind sie gut behandelbar. Damit solche Zellveränderungen rechtzeitig entdeckt werden können, sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Zusätzlich sollten Frauen auf mögliche Symptome achten.

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Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist im Frühstadium gut behandelbar. Die Ursache für die Erkrankung ist fast immer eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Es gibt etwa 200 verschiedene HPV-Typen. Zwölf dieser Viren-Typen (Hochrisiko-HPV-Typen) gelten als krebserregend. Allein die Typen 16 und 18 sind für circa 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich. Die HP-Viren werden durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, vor allem beim Geschlechtsverkehr. Eine Ansteckung ist auch beim Oralsex möglich, da bereits kleinste Hautverletzungen für eine Infektion ausreichen. Viele Menschen tragen sie in sich, ohne es zu bemerken, und die Ansteckung erfolgt unbewusst.
Der bösartige Tumor entwickelt sich aus Gewebeveränderungen, die in den infizierten Zellen des Muttermundes entstehen können. Der Muttermund ist der äußere Teil des Gebärmutterhalses, der die Gebärmutter mit der Scheide verbindet.
Gibt es typische HPV-Symptome?
Die Ansteckung mit dem HP Viren bleibt meist unbemerkt und bereitet keinerlei Beschwerden. Auch die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs, also Veränderungen in den Schleimhautzellen des Gebärmutterhalses, verursachen in der Regel keine Symptome. Die meisten sexuell aktiven Frauen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HP-Viren an, die das Immunsystem fast immer eliminieren kann. In manchen Fällen können sich die Viren jedoch für viele Jahre in der Schleimhaut festsetzen und dort zu krankhaften Gewebsveränderungen führen – bis hin zum Gebärmutterhalskrebs.
Wichtig ist, dass Frauen die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen wahrnehmen. So können Gewebeveränderungen früh erkannt werden, bevor die Zellen entarten und bösartige Wucherungen entstehen. Dank der Früherkennungsuntersuchung sind seit den 1970er-Jahren ist in Deutschland die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs stark zurückgegangen: von 12.000 auf 4.600.
Schon gewusst?
In Deutschland hat jede gesetzlich krankenversicherte Frau ab 20 Jahren Anspruch darauf, einmal im Jahr im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung einen Abstrich vom Gebärmutterhals den sogenannten Pap-Test machen zu lassen. Die Zellproben von der Schleimhaut des Muttermundes werden dann in ein Labor geschickt. Unter dem Mikroskop können Zellveränderungen erkannt werden. Für alle Frauen ab 35 Jahren besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Testung auf eine HPV-Infektion. Diese Kombinationsuntersuchung – HPV-Test mit einem Pap-Abstrich – wird alle drei Jahre angeboten.
2020 ist das organisierte Programm zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gestartet. Frauen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren werden alle fünf Jahre von ihrer Krankenkasse angeschrieben. Sie erhalten Informationen zur Früherkennung und werden dazu eingeladen, am Programm teilzunehmen. Es ist ein Angebot und die Teilnahme freiwillig. Jede Frau kann selbst entscheiden, ob sie die Untersuchung machen lassen möchte oder nicht. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.
Was bedeutet das Ergebnis des Pap-Tests?
Auch wenn das Ergebnis des Abstrichs, des Pap-Tests, auffällig ist, muss nicht gleich eine Krebserkrankung vorliegen. Es werden fünf Befundgruppen (Pap I bis Pap V) unterschieden. Sie bedeuten:
- Pap I: Die Zellen sind normal und gesund.
- Pap II: Es gibt leichte Zellveränderungen, aber keinen Verdacht auf Krebsvorstufen oder Krebs.
- Pap III und Pap IIID: Der Befund ist unklar. Um die Ursache dafür abzuklären, sind weitere Untersuchungen notwendig. Pap IIID bedeutet, dass zwar Zellveränderungen vorliegen, sogenannte Dysplasien, aber kein Krebs.
- Pap IV: Eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, Krebs im Frühstadium oder Krebs sind möglich. Da es bei einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs meist keine Symptome gibt, ist dieser Test so entscheidend. Die eigentliche Diagnose kann erst nach weiteren Untersuchungen gestellt werden.
- Pap V: Es wurden Zellen eines bösartigen Tumors nachgewiesen, eine Krebsdiagnose ist sehr wahrscheinlich.
Wie kann man Gebärmutterhalskrebs vorbeugen?
Der Hauptrisikofaktor für einen Gebärmutterhalskrebs ist die Infektion mit HP-Viren. Daher ist der beste Schutz vor Gebärmutterhalskrebs eine Impfung gegen HP-Viren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die zweimalige Impfung für Mädchen und Jungen zwischen neun und vierzehn Jahren, also bevor sie das erste Mal sexuell aktiv werden. Diese Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Zusätzlich kommen Faktoren hinzu, die bei einer HPV-infizierten Frau eine mögliche Krebsentwicklung beeinflussen, sogenannte Co-Risikofaktoren.

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Geschützter Geschlechtsverkehr
Frauen und Männer können sich beim Geschlechtsverkehr mit HP-Viren infizieren. Wer ein Kondom benutzt, kann das Risiko einer Übertragung der Viren verringern. Allerdings bieten Kondome keinen hundertprozentigen Schutz, weil sie nicht alle Hautpartien des Genitalbereichs abschirmen, die von den Viren befallen sein können.
Neben geschütztem Geschlechtsverkehr verringert sexuelle Enthaltsamkeit das Risiko für eine HPV-Infektion – und damit für Gebärmutterhalskrebs. Umgekehrt erhöhen häufig wechselnde Geschlechtspartner oder -partnerinnen das Risiko, sich zu infizieren.
Einige HPV-Typen können im Übrigen Feigwarzen auslösen. Diese gutartigen Hautwucherungen werden auch Genitalwarzen genannt.
Auf das Rauchen verzichten
Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu verringern und unterstützt das Immunsystem, die HP-Viren zu besiegen. Rauchen schwächt das Immunsystem und gilt als ein Co-Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs – wie auch für viele andere Krebserkrankungen. Frauen, die rauchen, können ihr Risiko verringern, indem sie mit dem Rauchen aufhören. Je früher sie das tun und je jünger sie sind, desto mehr gleicht sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, an das einer Nichtraucherin an. Das kann jedoch einige Jahre, möglicherweise auch Jahrzehnte dauern.
Was das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zusätzlich erhöht
Neben einer HPV-Infektion können weitere Faktoren das Risiko für Gebärmutterhalskrebs vergrößern:
- geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch eine HIV-Infektion oder bestimmte Medikamente wie Immunsuppressiva
- weitere genitale Infektionen, wie mit Chlamydien oder Herpes-simplex-Viren
- langjährige Einnahme der Pille (mehr als 5 Jahre)
- mehrere Geburten (drei oder mehr Kinder)
- erste Schwangerschaft vor dem 20. Lebensjahr
- familiäre Vorbelastung, wenn Mutter oder Schwester bereits an Gebärmutterhalskrebs erkrankt waren
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Was sind die Symptome von Gebärmutterhalskrebs?
Während HPV-Infektionen und Symptome einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs meist ausbleiben, kann sich die fortgeschrittene Erkrankung durch Anzeichen und Beschwerden bemerkbar machen. Erst wenn sich ein Tumor entwickelt, können Veränderungen auftreten. Deshalb ist es wichtig, bei Auffälligkeiten zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin zu gehen.
Erste Symptome für Gebärmutterhalskrebs können sein:
- Ein ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide, zum Beispiel anders gefärbt als sonst oder übelriechend,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr,
- Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren.
Diese Beschwerden sind eher unspezifisch, sie treten auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen oder Entzündungen auf. Dennoch sind es ernsthafte Warnsignale, die Frauen bei ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin abklären lassen sollten.
Bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs können außerdem noch diese Beschwerden auftreten:
- Schmerzen im Becken oder im unteren Rücken
- geschwollene Beine durch einen Stau von Lymphflüssigkeit
- Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang
Wie schnell entwickelt sich Gebärmutterhalskrebs?
Fachleute gehen davon aus, dass bei etwa jeder zehnten Frau, die sich mit den Hochrisiko-Typen der HP-Viren infiziert, die Infektion über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zur Krebserkrankung vergehen im Durchschnitt mehr als 15 Jahre. Gebärmutterhalskrebs wächst langsam und zeigt häufig erst dann Symptome, wenn er bereits in die tieferen Gewebeschichten eingedrungen ist oder Metastasen gebildet hat. Durch die Früherkennung können die Vorstufen frühzeitig entdeckt und sogar Krebs verhindert werden. Dank dieses Screenings treten Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses bis zu 100-mal häufiger auf als die eigentliche Erkrankung. Deshalb ist die Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs so wichtig – auch für bereits geimpfte Frauen.
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