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Haut & Allergie

Psoriasis: Schuppenflechte erkennen und behandeln

Veröffentlicht am:10.03.2022

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 20.06.2025

In Deutschland haben rund 1,5 Millionen Menschen eine Schuppenflechte. Psoriasis ist nach Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung. Betroffene leiden oft physisch und psychisch unter der Krankheit. Erfahren Sie, welche Behandlung hilft.

Eine Frau in einer Wohnung mit Grünpflanzen im Hintergrund. Sie blickt auf ihren rechten Ellenbogen und reibt sich die Haut mit einer weißen Creme ein.

© iStock / fcafotodigital

Was ist Schuppenflechte und was ist der Auslöser?

Die Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist eine chronische Entzündungskrankheit, die sich besonders durch gerötete, schuppende, oft juckende Hautveränderungen bemerkbar macht.

Die Krankheit ist nicht ansteckend. Menschen, die unter einer Psoriasis leiden, haben eine fehlerhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf körpereigene Hautzellen. Diese Autoimmunreaktion führt zu einer dauerhaften Entzündung. Darauf reagiert der Körper, indem er beschleunigt immer neue Hautzellen produziert. Während sich die Hautzellen bei gesunden Menschen etwa alle vier Wochen erneuern, geschieht dies bei Menschen mit Schuppenflechte in nur wenigen Tagen. Das verursacht eine Überproduktion. In der Folge gelangen diese nicht ausgereiften Hautzellen schneller an die Hautoberfläche und lösen sich in Form von sogenannten Plaques ab. Die Plaques können unterschiedlich groß sein und am gesamten Körper auftreten, vor allem aber am Kopf und der Kopfhaut, an der Vorderseite der Knie und Außenseite der Ellenbogen sowie am Rücken.

Betroffene erkranken zu 80 Prozent an dieser Plaque-Psoriasis, auch Psoriasis vulgaris. Eine weitere Form, die Psoriasis inversa, tritt vor allem in den Hautfalten, beispielsweise am Gesäß, unter den Achseln oder im Genitalbereich auf.

Die Erkrankung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Einige Menschen fühlen sich kaum beeinträchtigt, andere hingegen leiden erheblich unter der schuppenden Haut und dem teilweise starken Juckreiz. Unterschieden wird zwischen Psoriasis in leichter, mittelschwerer und schwerer Form.

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Ursachen: Wer kann Schuppenflechte bekommen?

Meist tritt die Erkrankung in zwei Altersgipfeln auf. Jugendliche mit Eintritt in die Pubertät wie auch junge Erwachsene vor dem 40. Lebensjahr sind gehäuft betroffen (Psoriasis Typ 1). Wenn sich die Schuppenflechte erst zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr entwickelt, sprechen Fachleute von Psoriasis Typ 2. Circa zwei Prozent der Deutschen leiden an Schuppenflechte – Frauen und Männer ungefähr gleich häufig, Kinder erkranken seltener.

Die Ursachen, die eine Schuppenflechte auslösen, sind noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist aber, dass bei der Psoriasis eine erbliche Veranlagung vorliegt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung auch zum Ausbruch kommt.

Die familiäre Veranlagung stellt den größten Risikofaktor für die Erkrankung dar, dieser reicht jedoch nicht aus, um sie auszulösen. Trigger wie seelische Belastungen, Stress, hormonelle Faktoren oder auch Infektionen spielen eine große Rolle.

Arzt Doc Felix erklärt im Video, was bei Psoriasis helfen kann.

Welche körperlichen Folgen kann eine Psoriasis haben?

Bei etwa einem Viertel der Menschen, die von den typischen Hautveränderungen der Schuppenflechte betroffen sind, kommt es zu Entzündungen in den Gelenken. In diesem Fall liegt eine Psoriasis-Arthritis vor. Um Schäden an den Gelenken zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, sofern Sie eine Psoriasis-Arthritis vermuten.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Autoimmunreaktionen, die die Schuppenflechte verursachen, Stoffwechsel- sowie Gefäßerkrankungen begünstigen, denn: Psoriasis geht häufig mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Menschen mit Schuppenflechte sind oft auch von Diabetes mellitus, Übergewicht sowie Bluthochdruck betroffen. Ebenfalls erhöht ist die Wahrscheinlichkeit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn.

Wie lässt sich eine Schuppenflechte behandeln?

Schuppenflechte ist zwar nicht heilbar, jedoch erleichtern moderne Behandlungsmethoden den Umgang und das Leben mit der Erkrankung. Die richtige Hautpflege gilt als Basistherapie bei Schuppenflechte. Rückfettende Salben oder Lotionen helfen dabei, die Haut geschmeidig zu halten und schützen sie vor Verletzungen. Außerdem können bestimmte Cremes Juckreiz lindern. Produkte mit Wirkstoffen wie Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure sollen gegen die Hautschuppung helfen. Allein reichen sie aber meist nicht aus, weshalb, abhängig von Art und Ausprägung der Psoriasis, weitere Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen:

Der von Schuppenflechte betroffene Haaransatz einer nicht erkennbaren Frau.

© iStock / petekarici

Psoriasis kann am gesamten Körper auftreten, vor allem aber am Kopf und der Kopfhaut, an der Vorderseite der Knie und Außenseite der Ellenbogen sowie am Rücken.

Leichte Psoriasis

Im Fall einer leichten Psoriasis, wenn nur wenige Stellen betroffen sind und die Fläche der erkrankten Haut gering ist, wird zusätzlich die äußerliche (topische) Therapie angewandt. Hier kommen Salben, Cremes oder Lotionen mit Kortison oder Vitamin-D3-Zusatz zum Einsatz. Sie hemmen das übermäßige Zellwachstum sowie die Entzündung.

Mittelschwere Psoriasis

Bei einer mittelschweren Psoriasis reicht die topische Therapie nicht aus; es ist eine Kombination mit Medikamenten wie Cyclosporin oder Metrotrexat erforderlich – die sogenannte innerliche (systemische) Therapie. Auch eine zusätzliche physikalische Therapie wie die Lichttherapie oder Salzbäder können Linderung verschaffen. Bei Lichttherapien werden die Plaques mit ultraviolettem Licht (UV-Licht) bestrahlt. Ziel ist es, durch die Strahlung die Entzündungen in der Haut zu hemmen und die Zellteilung zu verlangsamen.

Schwere Psoriasis

Seltener sind schwere Verläufe bei der Psoriasis, auch hier wird die systemische Therapie angewandt. Allerdings kann diese mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten, sogenannten Biologika, erweitert werden, um die Abwehrreaktionen des Immunsystems weiter zu bremsen. Diese werden als Spritzen verabreicht und hemmen gezielt Botenstoffe, die die Entzündung immer wieder befeuern. Die Lichttherapie oder Salzbäder werden bei schweren Verläufen ebenfalls immer wieder eingesetzt.

Unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung kann auch eine psychosomatische Behandlung durchgeführt werden, um herauszufinden, ob und welchen Einfluss psychische oder soziale Faktoren auf die Schuppenflechte haben.

Wirkung nicht belegt

Nicht bei allen Behandlungen, die Hilfe versprechen, ist eine Wirkung nachgewiesen.

Pflanzlichen Arzneimitteln, wie Extrakten aus der Mahonie, Birkenrinde oder Aloe vera, sowie verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl oder Omega-3-Fettsäuren wird nachgesagt, dass sie bei Schuppenflechte helfen. Es gibt jedoch keine Studien, die ihre Wirkung nachweisen. Gleiches gilt für eine Mandelentfernung.

Was die Behandlung der Schuppenflechte beeinflussen kann

Die Behandlung einer Psoriasis ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der individuellen Ausprägung sind auch Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Depressionen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen ausschlaggebend für die Wahl der Therapie. Auch individuelle Faktoren wie das Alter und das Geschlecht spielen eine Rolle.

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Die richtige Ernährung bei Schuppenflechte

Es gibt keine ausdrücklich empfohlene Ernährungsweise, bei der erwiesen ist, dass sie Menschen mit Schuppenflechte hilft. Trotzdem kann eine ausgewogene Ernährung unterstützen, die Symptome zu lindern.

Folgende Lebensmittel sollten Sie dabei in Ihren Speiseplan integrieren:

  • zuckerarme Obstsorten
  • reichlich Gemüse
  • Vollkornprodukte
  • hochwertige pflanzliche Öle
  • Vermeiden sollten Sie hingegen entzündungsfördernde Lebensmittel wie fettreiche Milch- oder Fleischprodukte und frittierte Speisen.

Selbsthilfe für Betroffene von Psoriasis

An Schuppenflechte Erkrankte leiden häufig unter den sichtbaren Hautmalen, aufgrund derer sie zusätzlich Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt sein können. Daraus folgt, dass sich viele Betroffene aus Angst und Scham sozial zurückziehen und isolieren, was wiederum Depressionen und psychische Erkrankungen verursachen kann. Der Deutsche Psoriasis Bund hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Schuppenflechte über ihre Krankheit aufzuklären und ihnen dabei zu helfen, mit der Psoriasis umzugehen. Außerdem bieten Regionalgruppen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und sich untereinander zu vernetzen.

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Leben mit Psoriasis: Worauf sollte ich achten?

Neben einer antientzündlichen Ernährung und dem Einhalten der Therapie gibt es einige Maßnahmen, mit denen Sie einer Verschlimmerung der Krankheit oder einem Psoriasis-Schub vorbeugen können.

  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über mögliche körperliche Veränderungen oder Auffälligkeiten während Ihrer Behandlung. Informieren Sie ihn außerdem über eventuelle Unverträglichkeiten.
  • Vermeiden Sie Stress sowie Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Auch Übergewicht kann Ihre Behandlung negativ beeinflussen.
  • Informieren Sie sich selbst: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich über Psoriasis aufzuklären. Je besser Sie Ihre Erkrankung selbst kennen, umso besser können Sie mit ihr umgehen und die Behandlung unterstützen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld über Ihre Erkrankung. Das hilft dabei, Ängste zu überwinden und möglichen Ablehnungen von Mitmenschen vorzubeugen.
  • Achten Sie auf Ihr Wohl. Psoriasis kann für Betroffene zu einer großen psychischen Belastung führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Scheuen Sie sich nicht, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

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