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Haut & Allergie

Nesselsucht: Welche Ursachen kann die Hauterkrankung haben?

Veröffentlicht am:29.04.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 13.07.2023

Für die Behandlung einer Nesselsucht ist es wichtig, nach der Ursache zu suchen. Das ist nicht immer einfach. Neben Unverträglichkeiten oder Infektionen mit Krankheitserregern kommen noch zahlreiche weitere Auslöser für die Hauterkrankung infrage.

Eine junge Frau sitzt im Bett und fasst sich auf ihre von Nesselsucht befallene Haut am Arm.

© iStock / AsiaVision

Was ist Nesselsucht?

Nesselsucht (Urtikaria) ist eine Erkrankung der Haut, die verschiedene Ursachen haben kann. Typische Anzeichen sind unterschiedlich große Schwellungen, die meistens eine rötliche oder blasse Färbung annehmen – ähnlich wie die nach Kontakt mit Brennnesseln, daher der Name Nesselsucht. Mediziner bezeichnen diese Hauterscheinungen auch als Quaddeln. Je nach Ursache können sie Durchmesser von 0,1 bis 20 cm erreichen. Sie treten sowohl vereinzelt als auch auf einer größeren Hautfläche ineinander übergehend auf und jucken meist. Es kann auch zu sogenannten Angioödemen kommen, eine Sonderform der Urtikaria, die sich als Schwellung der Unterhaut vor allem im Bereich der Augenlider oder der Lippen zeigen, grundsätzlich aber am ganzen Körper auftreten können. Sie jucken im Gegensatz zur klassischen Nesselsucht nicht, sind dafür aber häufig schmerzhaft.

Eine Nesselsucht ist nicht ansteckend. Klingt die Hauterkrankung innerhalb von sechs Wochen ab, handelt es sich um eine akute Urtikaria. Bleibt sie länger als sechs Wochen bestehen, stufen Hautärzte und Hautärztinnen sie als chronisch ein. Hierbei werden grundsätzlich zwischen zwei Formen unterschieden:

  • Induzierte Urtikaria: Diese Form der chronischen Nesselsucht kann durch Einflüsse von außen, wie Kälte, Hitze, UV-Strahlung oder Reibung, ausgelöst werden.
  • Spontane oder idiopathische Urtikaria: Für diese Form der chronischen Nesselsucht gibt es normalerweise keine bekannte Ursache. Sie tritt zwei- bis dreimal häufiger auf als die durch äußere Einflüsse ausgelöste Form.

Eine chronische Nesselsucht kann die Betroffenen sehr belasten und ihren Alltag stark einschränken. Mitunter sind psychische Probleme eine Folge.

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Ursache von Nesselsucht: Welche Auslöser gibt es?

Die typischen Hautreaktionen entstehen, weil eine bestimmte Gruppe von Immunzellen im Körper durch einen spezifischen, oft aber nicht erkennbaren Auslöser bestimmte Botenstoffe, wie zum Beispiel das Histamin, übermäßig bildet. Diese sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße weiten und auch durchlässiger für andere Stoffe (zum Beispiel Wasser) werden. Dadurch entstehen die Rötungen und Schwellungen, die charakteristisch für eine Nesselsucht sind. In vielen Fällen wissen die Betroffenen nicht, welche Ursache dahintersteckt. Als Auslöser kommen verschiedene Faktoren infrage, vor allem:

  • Allergien

    Eine allergische Reaktion kann zum Beispiel ausgelöst werden durch Lebensmittel, Materialien wie Latex, Insektenstiche, Pollen, Tierhaare, Pflanzen oder auch durch Medikamente (etwa gegen Rheuma oder Bluthochdruck).

  • Infektionen

    Viren (etwa Erkältungs-, Rota- oder auch SARS-CoV-2-Viren) und Bakterien (zum Beispiel Streptokokken) können Auslöser einer Nesselsucht sein. Vor allem bei Kindern sind Infekte häufig die Ursache für eine Nesselsucht.

  • Autoimmunreaktionen

    Hier richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe, was mit einer verstärkten Histaminausschüttung einhergeht.

  • Krankheiten

    Verschiedene Erkrankungen können dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Nesselsucht steigt. Dazu gehören zum Beispiel Krebserkrankungen, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), die Refluxkrankheit (also der vermehrte Rückfluss von sauren Magensäften in die Speiseröhre) sowie Entzündungen der Gallenblase oder des Gallengangs.

  • Äußere Einflüsse

    Sonnenlicht, Kälte, Wärme, Reibung, Druck und Ähnliches können eine Nesselsucht auslösen. Das passiert aber vergleichsweise selten.

  • Psychische Faktoren

    Auch die Psyche spielt bei Nesselsucht eine Rolle. Stress etwa kann zu den typischen Hautreaktionen führen oder diese verstärken.

Eine junge Frau mit Nesselsucht kratzt sich am Rücken.

© iStock / PonyWang

Schwellung und Rötungen sind bei einer Nesselsucht auf der Haut möglich. Auch juckt die betroffene Hautstelle.

Was kann man gegen Nesselsucht tun?

Für Betroffene, die an Nesselsucht leiden, ist der Besuch bei einem erfahrenen Hautarzt oder einer erfahrenen Hautärztin empfehlenswert. Sie können Beschwerden entsprechend behandeln: Bei akuten Symptomen sind sogenannte orale Antihistaminika das Mittel der Wahl, die Betroffene als Tabletten einnehmen. Weitere Medikamente zur Behandlung der Nesselsucht sind zum Beispiel Kortikosteroide (Kortison) oder künstlich hergestellte Antikörper. Diese können Entzündungsreaktionen hemmen, die mit einer Nesselsucht einhergehen. Der Arzt oder die Ärztin verabreicht sie aber in der Regel nur, wenn Antihistaminika nicht helfen oder die Symptome sehr schwer sind.

Die AOK-Arztsuche hilft Ihnen dabei, einen Dermatologen oder eine Dermatologin in Ihrer Nähe zu finden

Zudem wird die Dermatologin oder der Dermatologe Sie dabei unterstützen, den Auslöser der Hauterkrankung zu finden. Vor allem bei chronischen Formen der Nesselsucht ist es wichtig, nach der Ursache zu forschen. Kennt man den Auslöser der unangenehmen Hauterscheinung, kann man diese meiden oder gegebenenfalls auch behandeln. Hilfreich ist, ein Symptom-Tagebuch zu führen. Darin können Sie über einen Zeitraum von mehreren Wochen täglich notieren, welche Beschwerden aufgetreten sind, wie stark diese waren und was mit dem Auftauchen der Symptome in Zusammenhang stehen könnte. Dazu gehören zum Beispiel Essen und Getränke, bestimmte Aktivitäten, stressige Situationen, Erkrankungen oder auch die Einnahme von Medikamenten. Die Informationen des Tagebuches können den behandelnden Fachleuten helfen, den Verlauf und die Ausprägung der Nesselsucht besser einzuschätzen und bestenfalls die mögliche Ursache zu identifizieren.

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