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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Einen Wolf laufen – oder was bei der Hautkrankheit Intertrigo hilft

Veröffentlicht am:12.06.2023

3 Minuten Lesedauer

Intertrigo ist das Fachwort für den Hautwolf – eine Hautkrankheit, bei der durch Reibung ein Ausschlag in Hautfalten entsteht. Doch woher kommt eigentlich die tierische Bezeichnung und wie beugt man dem Hautwolf beim Sport am besten vor?

Zwei Joggerinnen, eine in kurzer Hose, bei ihr besteht die Gefahr, dass sie sich einen Wolf läuft.

© iStock / stevecoleimages

Was ist ein Hautwolf?

Ein Hautwolf, in der Fachsprache auch Intertrigo genannt, ist eine Entzündung der Haut, die durch eine Haut-an-Haut-Reibung und Feuchtigkeit in Hautfalten entsteht. Die Erkrankung tritt relativ häufig auf und macht sich als Ausschlag meist in der Leistengegend, den Achselhöhlen, in Bauchfalten, im Windelbereich bei Babys sowie bei Frauen in Falten unter der Brust bemerkbar. Weitere Bereiche, in denen Intertrigo entstehen kann, sind in den Fingerstegen, zwischen den Zehen, unter einem hervorstehenden Bauch und hinter den Ohren.

Davon abgesehen können auch Menschen, die viel Sport machen, von einer Form des Hautwolfs betroffen sein. Dieser tritt beispielsweise nach langen Fahrradtouren, Wanderungen oder nach langem Joggen insbesondere im Schritt auf. Auch enganliegende Kleidung oder enge Schuhe begünstigen einen Hautwolf.

Wer bekommt Intertrigo?

Besonders oft tritt Intertrigo bei Menschen auf, die übergewichtig oder in ihrer Bewegung eingeschränkt sind – zum Beispiel bei bettlägerigen Personen. Auch bei Babys kann eine Intertrigo als sogenannte Windeldermatitis durch den Hautkontakt mit Schweiß, Urin beziehungsweise Kot vorkommen.

Weitere Faktoren können sein:

Kennzeichnend ist, dass eine Intertrigo nicht einmalig nach zum Beispiel dem Sport auftritt, sondern es immer wieder zu den Hautentzündungen kommt.

Was sind die Symptome bei Intertrigo?

Bei einer Intertrigo ist die Haut an beiden Seiten einer Hautfalte gerötet und wund. Die Stellen können zudem jucken, brennen und nässen. Besteht das Ekzem länger, können sich schmerzhafte Risse in der Haut bilden; die Haut kann sich abschälen. Wenn zusätzlich Pilze – wie zum Beispiel der Hefepilz Candida – oder Bakterien die wunden Stellen infizieren, ist die Bildung von Hautkrusten und Eiterbläschen nicht selten. Ein unangenehmer Geruch kann dann entstehen.

Intertrigo kann sowohl akut als auch wiederkehrend oder chronisch – mehr als sechs Wochen – auftreten. Das Vorkommen und auch das Erscheinungsbild hängen dabei von den Ursachen ab. Werden die auslösenden Faktoren richtig behandelt, verschwindet der Hautwolf schnell wieder.

Ein Baby wird am Oberschenkel von der Mutter mit Salbe eingecremt.

© iStock / Xesai

Wenn Babys unter wunden Stellen leiden, helfen Salben mit Zinkanteil.

Wie wird Intertrigo behandelt?

Je nachdem wie leicht oder stark eine Intertrigo ausgeprägt ist, helfen verschiedene Maßnahmen. Grundsätzlich gilt: Betroffene Hautstellen trocken halten und eine Reibung verhindern – durch zum Beispiel leichte Baumwollstoffe. Entzündungshemmende Mittel wie niedrig dosierte Kortisonsalben oder auch zinkhaltige Pasten können schnell Linderung verschaffen. Bakterielle oder Pilzinfektionen werden vom Arzt oder von der Ärztin abgeklärt. In der Praxis kann auch ein entsprechender Abstrich vorgenommen werden, um die Infektion bestimmen und behandeln zu können. In der Regel werden bei Pilzinfektionen antimykotische Salben verschrieben, die in einem Zeitraum von zwei bis vier Wochen auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Bei fortschreitenden bakteriellen Infektionen kommen meist antibiotische Salben oder auch Antibiotika zum Einnehmen zum Einsatz.

So können Sie Intertrigo vorbeugen:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • nach dem Duschen oder Baden sorgfältig abtrocknen
  • trocknende Puder verwenden
  • Mit schützenden Cremes, die zum Beispiel Urea (Harnstoff) enthalten, empfindliche Hautstellen regelmäßig pflegen. Fragen Sie hier am besten beim Hautarzt oder bei der Hautärztin oder in der Apotheke nach.
  • Bei Babys: Windeln häufiger wechseln, Windelbereich eincremen und nach Möglichkeit immer wieder nackt strampeln lassen.
  • Beim Sport Funktionskleidung tragen – Schweiß wird so schneller nach außen transportiert, die Haut kann besser atmen.
  • Für Frauen, die zum Hautwolf neigen, eignet sich ein weicher Baumwoll-BH besser als eine synthetische Variante.
  • Bei bettlägerigen Menschen sollte unbedingt auf eine richtige Lagerung geachtet werden.

Woher kommt die Redewendung „sich einen Wolf laufen“?

Mit der Redewendung „sich einen Wolf laufen“ war laut Recherchen der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. ursprünglich gemeint, dass die Hautkrankheit Hautwolf durch langes Laufen an den Beinen ausbricht. Lupus ist das lateinische Wort für Wolf. Mit der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes, die im 19. Jahrhundert in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet war, hat der Hautwolf allerdings nichts gemein, wie oft angenommen wird. Bei Autoimmunerkrankungen greift das Abwehrsystem (Immunsystem) den eigenen Körper an.

Bei Lupus äußert sich das mit Entzündungen verschiedener Körperbereiche, einschließlich Lunge, Herz, Leber, Gelenke und Nieren. Auch Hautausschläge können bei Lupus auftreten – aber eher sekundär und schmetterlingsförmig über Nase und Wangen. Das Erscheinungsbild des Hautausschlags soll aber an Wolfsbisse oder Wolfsspuren auf der Haut erinnern, so jedenfalls die sprachwissenschaftliche These.

Beide Krankheiten grenzen sich also voneinander ab, haben aber denselben tierischen Namensbezug.

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