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Verhütung

Natürliche Verhütung: Wie sicher ist sie?

Veröffentlicht am:17.08.2020

3 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 10.01.2023

Viele Frauen wünschen sich eine natürliche Verhütung, um den Körper nicht mit chemischen oder hormonellen Verhütungsmitteln zu belasten. So zu verhüten, benötigt allerdings viel Mitarbeit und Kenntnisse über die Signale des Körpers.

Fieberthermometer liegt auf Kalenderblatt

© iStock / SACheckley

Darauf kommt es bei natürlicher Verhütung an

Wenn eine Frau natürlich verhüten möchte, muss sie zunächst feststellen, welche die fruchtbaren und welche die unfruchtbaren Tage in ihrem Zyklus sind. An den unfruchtbaren Tagen ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sehr gering. An allen anderen Tagen ist zusätzlicher Schutz, etwa durch Kondome, erforderlich.

Für die Bestimmung der fruchtbaren Tage innerhalb des weiblichen Zyklus gibt es mehrere Verfahren, die sich in ihrer Sicherheit aber stark unterscheiden.

Fruchtbare und unfruchtbare Tage bestimmen

Die Temperaturmethode

Bei der Temperaturmethode misst die Frau jeden Morgen um die gleiche Zeit an der gleichen Stelle ihre Körpertemperatur und schreibt den Wert auf. Ziel ist es, die Tage nach dem Eisprung zu erkennen: In der ersten Zyklushälfte liegt die Temperatur niedriger und steigt nach dem Eisprung um wenige Zehntel Grad an. Ist sie an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen höher als in den sechs Tagen davor, hat der Eisprung stattgefunden und die unfruchtbaren Tage beginnen.

Die Zervixschleim-Methode

Bei dieser natürlichen Verhütungsmethode werden die fruchtbaren Tage durch den Ausfluss am Scheidenausgang bestimmt. Während des Zyklus verändert sich der Zervixschleim:

  • Vor dem Eisprung: von klebrig-trüb zu flüssig-klar
  • Nach dem Eisprung: eher klebrig-trüb

Die Frau muss die Entwicklung der Schleimbildung also genau beobachten und kann nach einiger Zeit erkennen, wann der Eisprung stattgefunden hat.

Die Muttermund-Methode

Wer den Eisprung und somit auch die fruchtbaren Tage bei dieser Verhütungsmethode sicher bestimmen will, muss selbst die kleinste Veränderung an sich wahrnehmen und seinen Körper sehr gut beobachten können.

Und so geht’s: Führen Sie einen Finger (zum Beispiel beim Duschen) in Ihre Scheide ein, so können Sie die Veränderungen des Muttermundes während des Zyklus ertasten:

  • Nach der Menstruation: Der Muttermund ist geschlossen und fühlt sich fest an. Zu diesem Zeitpunkt ist er gut tastbar, da er tiefer in die Scheide ragt.
  • Um den Eisprung herum: Wenn die fruchtbaren Tage bevorstehen, öffnet sich der Muttermund, wird weich. Der Muttermund ist auch schwieriger zu ertasten, da er wieder höher sitzt.

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Kombiniert: Die Symptothermale Methode

Die Temperatur- und Zervixschleim-Methode werden bei der Symptothermalen Methode kombiniert. Dabei misst die Frau jeden Morgen zur gleichen Zeit ihre Aufwachtemperatur und beobachtet zugleich täglich Farbe und Konsistenz des Zervixschleims. Noch besser ist es, zusätzlich auch den Muttermund zu untersuchen. So kann die Frau feststellen, wann der Eisprung stattfindet, wann er vorbei ist und die unfruchtbaren Tage beginnen.

Fruchtbare Tage berechnen mit der Kalendermethode

Die sogenannte Kalendermethode zur Zyklusbestimmung wurde bereits in den 1920er-Jahren entwickelt. Heute gilt diese Methode laut Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als veraltet, da die Berechnungen auf einem 28-Tage-Zyklus basieren. Bei 80 Prozent der Frauen schwankt der Zyklus jedoch.

Eine Frauenärztin erklärt einer Frau, wie der weibliche Zyklus und natürliche Verhütung funktioniert.

© iStock / RossHelen

Fragen Sie auch Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt, wie die natürliche Verhütung funktioniert – er oder sie wird Sie dazu beraten und wichtige Hinweise geben.

Wie sicher sind natürliche Verhütungsmethoden?

Die Sicherheit von Verhütungsmitteln wird mit dem Pearl-Index (nach dem Wissenschaftler Raymond Pearl) bestimmt. Je kleiner er ist, desto sicherer ist die Methode – bei richtiger Anwendung. Liegt der Wert beispielsweise bei 3, werden von 100 Frauen 3 schwanger.

Am sichersten gelingt die natürliche Verhütung mit der Symptothermalen Methode, hier liegt der Wert zwischen 0,4 und 2,3. Im Vergleich: Die Kalendermethode hat einen Pearl-Index von circa 9, die Pille von 0,1 bis 0,9. Damit kann die Symptothermale Methode eine Alternative zur Pille sein, wenn in der unsicheren Zeit circa 14 Tage pro Zyklus auf vaginale Penetration verzichtet wird, also in der Hälfte der Zeit. Wird in dieser Zeit mit Kondomen oder Diaphragma verhütet, steigt das Risiko schwanger zu werden, auf den Pearl-Index des verwendeten Verhütungsmittels von etwa 2 – 5.

Die AOK unterstützt in allen Lebenslagen

Die AOK steht Ihnen bei Fragen rund um das Thema Verhütung und Familienplanung zur Seite. Informieren Sie sich bei Ihrer AOK über passende Leistungen.

Wichtig zu wissen:

Erkrankungen, Schlafstörungen, Stress, Alkohol und die beginnende Menopause können den Zyklus beeinflussen und die Methoden unsicherer machen.

Voraussetzung für maximale Sicherheit ist bei allen Methoden der natürlichen Verhütung eine kontinuierliche und sehr genaue Durchführung. Für die natürliche Verhütung braucht es auch etwas Geduld, um sie zu erlernen und die Signale zu verstehen. Wenn Sie sich unsicher fühlen, ob Sie die fruchtbaren Tage richtig bestimmt haben, können Sie auch immer wieder zu einem Kondom greifen.

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