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Gesundheitsmagazin

Obst & Gemüse

Vorsicht bei bitter schmeckenden Zucchini, Gurken und Co.

Veröffentlicht am:06.02.2024

4 Minuten Lesedauer

Kürbisgewächse wie Zucchini, Gurken, Kürbisse und Melonen können schädliches Cucurbitacin enthalten. Der Bitterstoff ist giftig und führt zu unangenehmen Magen-Darm-Problemen. Was ist bei einer Cucurbitacin-Vergiftung wichtig?

Eine Hand greift nach einer selbst gezogenen Zucchinifrucht im Garten, um sie zu ernten.

© iStock / MarioGuti

Welche Gemüse- und Obstsorten enthalten giftige Bitterstoffe?

Zu den Kürbisgewächsen, den sogenannten Cucurbitaceae, zählen viele Arten, die im Sommer und Spätsommer in heimischen Gärten heranwachsen: Zucchini, Gurken, Kürbisse. Aber auch Honig- und Wassermelonen sind Vertreter dieser Gruppe. In diesen Früchten sind natürlicherweise Bitterstoffe enthalten, die sogenannten Cucurbitacine. Die Pflanzen produzieren sie, um sich vor hungrigen Blattläusen, Schnecken und größeren Fressfeinden zu schützen.

Im Supermarkt oder auf Wochenmärkten erhältliche Gurken, Zucchini und Kürbisse enthalten keine oder nur noch sehr geringe Mengen dieser Bitterstoffe. Das liegt daran, dass sie durch gezielte Züchtung effektiv reduziert wurden. In manchen Fällen kommt es jedoch zu einer Kreuzung, die meist unabsichtlich im Hobbygarten geschieht. So wachsen Pflanzen heran, die wieder vermehrt Cucurbitacine ausbilden. Landen die Früchte mit einem hohen Anteil an Bitterstoffen schließlich auf dem Teller, kann es zu unangenehmen Symptomen, zum Beispiel Bauchschmerzen, Durchfällen oder Erbrechen kommen. Schwere Vergiftungen mit Cucurbitacinen können zu lebensgefährlichen Darmschäden führen.

Hobbygärtner aufgepasst: Wie entstehen Bitterstoffe?

Durch die Kreuzung können „neue“ Sorten entstehen, die im nächsten Jahr Früchte mit hohen Gehalten an Bitterstoffen tragen. Dazu kommt es, wenn zum Beispiel zum Verzehr geeignete Kürbisse und Zierkürbisse im selben Garten oder in direkter Nähe zueinander wachsen. Die Samen aus dem eigenen Garten können sich zu Pflanzen entwickeln, deren Früchte wiederum besonders viele Cucurbitacine enthalten. Kommt dazu noch Stress für die Pflanzen – etwa ein sehr trockener Sommer – bilden sich vor allem in Gurken umso mehr Cucurbitacine. Es sollten daher keine Samen, die von Zucchini und Kürbissen aus dem eigenen Garten gewonnen werden, für den weiteren Anbau eingesetzt werden.

Wer jedes Jahr frische, kultivierte Samen im Handel kauft, muss in der Regel keine Bedenken haben, diese im eigenen Garten auszusäen und die Früchte später zu ernten und zu verzehren. Gelegentlich ist es aber möglich, dass die Rückkreuzung schon bei Pflanzen geschieht, die aus handelsüblichem Saatgut wachsen. Sie werden möglicherweise mit Blütenstaub von Zierkürbissen gekreuzt und entwickeln noch während derselben Wachstumsperiode Bitterstoffe. Deshalb gilt auch hier: Ein Geschmackstest kann vorbeugen. Schmeckt das Gemüse bitter, sollten Sie den Bissen ausspucken und das Exemplar wegwerfen. Sicher ist sicher.

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Cucurbitacin: Welche Symptome verursacht eine Vergiftung durch Zucchini und Co.?

Cucurbitacin schmeckt in hohen Konzentrationen äußerst bitter und reizt Haut und Schleimhäute, zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt. Wie viel Cucurbitacin zum Beispiel Zucchini enthalten müssen, damit es zu einer Vergiftung kommt, ist nicht bekannt. Wer jedoch eine größere Menge Cucurbitacin etwa durch ein komplettes Gericht aus bitteren Kürbisgewächsen verzehrt hat, kann wenig später unter anderem an folgenden Symptomen leiden:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Aufstoßen
  • Magenkrämpfe
  • Durchfall, selten wässrig, sehr selten blutig
  • Kreislaufbeschwerden
Verschiedene Sorten Zucchini (dunkelgrün, hellgrün und gelb) in einem Weidenkorb.

© iStock / Radiokukka

Vor allem selbstgezogene Kürbisgewächse wie Zucchini, Gurken, Kürbisse und Melonen können den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin enthalten.

Was tun, wenn man bittere Zucchini gegessen hat?

Viele Menschen fragen sich, ob sie zum Beispiel bittere Zucchini essen dürfen. Fachleute raten dringend davon ab, Gemüse und Obst wie Zucchini, Gurken, Kürbisse und Melonen zu verzehren, die bitter schmecken. Die Bitterkeit ist ein Warnsignal und soll verhindern, dass hohe Mengen der giftigen Cucurbitacine in den Körper gelangen. Sollte es dennoch zum Verzehr einer größeren Menge eines bitterstoffreichen Gemüses gekommen sein, gilt Folgendes:

  • Leichte Symptome müssen nicht unbedingt behandelt werden. Beobachten Sie sich oder Betroffene jedoch aufmerksam.
  • Innerhalb einer Stunde nach dem Essen kann sogenannte Aktivkohle aus der Apotheke helfen, den Giftstoff im Körper zu binden.
  • Ältere und vorerkrankte Menschen, die eine große Menge eines stark bitteren Kürbisgewächses verzehrt haben und unter Beschwerden leiden, sollten im Krankenhaus überwacht werden.

Was tun bei Cucurbitacin-Vergiftung?

Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe, wenn die Symptome der Vergiftung stark ausgeprägt sind.

Bedenkliche Symptome sind unter anderem:

  • dauerhaftes Erbrechen
  • massive Durchfälle, die in seltenen Fällen auch blutig sein können
  • Kreislaufbeschwerden

Tipps: Bitterstoffe erkennen und vermeiden

Cucurbitacin wird durch Erhitzen nicht zerstört, übersteht also auch das Kochen und Braten. Probieren Sie Zucchini, Gurke, Kürbis und Melonen immer roh und vor dem Würzen. Schmecken sie bitter, entsorgen Sie die Früchte – auch wenn die Anzucht und Pflege viel Zeit und Aufwand gekostet haben. Essen Sie bittere Speisen und Gerichte auch nicht aus Anstand auf. Und: Zierkürbisse dienen als Dekoration, nicht als Lebensmittel.

Nicht alle Menschen schmecken „bitter“ gleich gut. Vor allem ältere Menschen können damit Probleme haben und auf Hilfe angewiesen sein. Kinder hingegen haben im Vergleich zu Erwachsenen einen feineren Bittersinn. Falls ein Kind auf die Bitterkeit eines Lebensmittels aufmerksam macht, sollte es daher ernst genommen werden. Ernten Sie selbst gezogene Zucchini außerdem möglichst jung, da sie die Bitterstoffe erst relativ spät während des Wachstums ausbilden.

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