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Bodenhaltung, Freilandhaltung, Bio – was steht auf dem Ei?

Veröffentlicht am:18.01.2024

5 Minuten Lesedauer

Frische Eier bereichern das Frühstück und bieten mit dem Eiercode sogar etwas Rätselstoff. Was verbirgt sich genau hinter dieser kryptischen Kennzeichnung? Alles Wichtige zum Eierstempel und darüber, wie Legehennen in Deutschland gehalten werden.

Eine kleine Gruppe brauner und weißer Hühner stehen im Freien auf einer saftig grünen Wiese.

© iStock / matteodestefano

Haltungsformen von Hühnern in Deutschland

Bei der Haltung von Legehennen hat sich im letzten Jahrzehnt einiges getan. Seit 2010 ist die Haltung von Hühnern in Käfigbatterien in Deutschland verboten. 2012 trat dieses Verbot auch EU-weit in Kraft. Seitdem leben in Deutschland immer mehr Legehennen in Boden- oder Freilandhaltung. Allerdings gibt es mit der Kleingruppenhaltung immer noch eine Form der Käfighaltung.

Die Haltungsformen in Deutschland sind:

  • Kleingruppenhaltung

    Bis zu 60 Hennen leben in Großraumkäfigen in Ställen bei künstlichem Licht – ins Freie gelangen die Tiere nie. Ihre Käfige verfügen über Sitzstangen, Nester und eine Möglichkeit zum Sandbaden und Scharren. Jedem Huhn steht aber nur eine etwa DIN-A4-Blatt-große Fläche zur Verfügung (0,08 Quadratmeter). Die Kleingruppenhaltung ist seit 2016 nicht mehr zulässig, wobei für bestehende Betriebe eine Auslauffrist bis Ende 2025 besteht. Für Härtefälle gibt es eine Fristverlängerung bis zu 3 Jahren, also maximal 2028. Danach ist in Deutschland bei Legehennen jegliche Käfighaltung verboten. Fünf Prozent der deutschen Legehennen lebten 2022 in Kleingruppenhaltung (2007: 68 Prozent).

  • Bodenhaltung

    Bei der Bodenhaltung im Stall sind mindestens ein Drittel des Bodens mit Stroh, Sand oder Torf bedeckt. Der restliche Boden besteht aus Latten- oder Gitterrosten. Neun Tiere teilen sich einen Quadratmeter und insgesamt sind 6.000 Tiere pro Gruppe erlaubt. Eine besondere Form der Bodenhaltung ist die Volierenhaltung. Auf mehreren Etagen gibt es Sitzstangen, Tränken und Futtereinrichtungen. Die Hühner können zwischen den Etagen wechseln und nutzen den Stallraum besser aus. Deshalb sind in Volieren bis zu 18 Hühner pro Quadratmeter erlaubt. 59,5 Prozent der deutschen Legehennen lebten 2022 in Bodenhaltung (2007: 17 Prozent).

  • Freilandhaltung

    In Freilandhaltung haben die Legehennen Zugang zu einem Auslauf von mindestens vier Quadratmetern je Tier. Draußen können sie laufen, scharren, picken oder sandbaden. Im Stall muss auf neun Hühner mindestens ein Quadratmeter Bodenfläche kommen. Ansonsten hat der Stall die gleiche Ausstattung wie bei der Bodenhaltung und auch hier beträgt die maximale Gruppengröße 6.000. 21,5 Prozent der deutschen Legehennen lebten 2022 in Freilandhaltung (2008: 11 Prozent).

  • Ökologische Haltung (bio)

    Bei der Bio-Haltung ist die Gruppengröße auf 3.000 Legehennen begrenzt. Im Stall muss auf sechs Hühner mindestens ein Quadratmeter Bodenfläche kommen. Außerdem müssen die Tiere zu 80 Prozent mit Futter aus ökologischem Anbau gefüttert werden. 14,1 Prozent der deutschen Legehennen wurden 2022 ökologisch gehalten (2007: 5 Prozent).

Zahlen zu Hühnern und Eiern in Deutschland

2022 haben 50,4 Millionen Hennen in Deutschland rund 14,8 Milliarden Eier für den Konsum gelegt (hinzu kommen noch Eier für die Nachzucht). Im Durchschnitt sind das 293 Eier pro Henne. Die meisten deutschen Legehennen werden in Niedersachsen gehalten: 16,6 Millionen. Auf Platz zwei folgt mit großem Abstand Nordrhein-Westfalen (4,8 Millionen).

Insgesamt haben Privathaushalte 2022 rund 10,74 Milliarden Eier eingekauft, wobei durchschnittlich jeder oder jede Deutsche 230 Eier pro Jahr konsumiert. Eier im deutschen Einzelhandel stammen zu rund 76 Prozent aus Deutschland. Ein knappes Viertel wird also importiert, wobei 80 Prozent dieser importierten Eier aus den Niederlanden stammen.

Die meisten Hühner werden in Massen gehalten. So beherbergen zwar über 80 Prozent aller Betriebe weniger als 30.000 und nur zehn Prozent über 50.000 Hennen. In diesen wenigen Großbetrieben leben aber knapp die Hälfte aller Legehennen.

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Wo kommt der Eierstempel auf das Ei?

Vom Legebetrieb gelangen die Eier zur Packstelle, wo sie kontrolliert, sortiert, verpackt und gekennzeichnet werden – und zwar mit der Packstellnummer: die offizielle Bezeichnung für den Code auf dem Ei. Die Packstellen benötigen eine Zulassung und besondere Ausstattung, zum Beispiel Leuchttische, um die Eier zu durchleuchten. An der Größe der Luftkammer im Ei oder der Lage und dem Aussehen des Dotters lassen sich Rückschlüsse auf die Frische und Qualität eines Eies ziehen. Manchmal haben Legebetriebe eine eigene zugelassene Packstelle.

Der Aufbau der Ei-Kennzeichnung, die von den Packstellen aufgedruckt wird, entspricht einer EU-Vorschrift. Deshalb sehen Eierstempel in Frankreich oder Polen genauso aus wie in Deutschland. Die Kombination aus Buchstaben und Zahlen gibt Auskunft darüber, woher das Ei stammt und auf welche Art die Hennen gehalten werden.

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Eiercode entschlüsseln: Das bedeuten die Buchstaben und Ziffern

Die erste Stelle des Codes bezeichnet die Haltungsform mit den Ziffern 0-3:

  • 0 = ökologische Haltung (bio)
  • 1 = Freilandhaltung
  • 2 = Bodenhaltung
  • 3 = Käfighaltung (Kleingruppenhaltung)

Die zweite Stelle gibt nach einem Bindestrich das Erzeugerland an, zum Beispiel:

  • DE = Deutschland
  • AT = Österreich
  • DK = Dänemark
  • FR = Frankreich
  • NL = Niederlande
Nahaufnahme eines weißen Eis mit rot aufgedruckten Code aus Zahlen und Buchtsaben, der Auskunft über Haltung und Herkunft gibt.

© iStock / maggiolino

Die Eierkennzeichnung oder der Ei-Code gibt Herkunftsland, Haltungsform und Betrieb an.

An dritter Stelle folgt wiederum nach einem Bindestrich eine siebenstellige Ziffernfolge: die individuelle Erzeugernummer. Bei deutschen Eiern geben die ersten beiden Zahlen das Bundesland an, indem sich der Betrieb befindet:

  • 01 = Schleswig-Holstein
  • 02 = Hamburg
  • 03 = Niedersachsen
  • 04 = Bremen
  • 05 = Nordrhein-Westfalen
  • 06 = Hessen
  • 07 = Rheinland-Pfalz
  • 08 = Baden-Württemberg
  • 09 = Bayern
  • 10 = Saarland
  • 11 = Berlin
  • 12 = Brandenburg
  • 13 = Mecklenburg-Vorpommern
  • 14 = Sachsen
  • 15 = Sachsen-Anhalt
  • 16 = Thüringen

Die nächsten vier Stellen stehen für den Erzeugerbetrieb und die siebte und letzte Ziffer gibt die Stallnummer an – große Betriebe haben viele Ställe. Damit lässt sich jedes Ei bis zum Stall, in dem die Legehenne lebt, zurückverfolgen.

So finden Sie den einzelnen Betrieb heraus

Im Gegensatz zur Haltungsform oder zum Herkunftsland ist die Erzeugernummer nicht für Verbraucher und Verbraucherinnen, sondern für Kontrollbehörden gedacht. Die Behörden veröffentlichen die Namen der zur Nummer gehörenden Betriebe aber nicht.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, helfen Ihnen Organisationen, die im Internet eine Rückverfolgung ermöglichen. Zum Beispiel der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. (KAT), der auf seiner Website eine Eingabemaske anbietet, in den Sie den Erzeugercode eingeben können.

Weitere Angaben nicht auf dem Ei, aber auf dem Karton sind:

  • Güteklasse: In den Einzelhandel gelangen nur Eier der Güteklasse A. Eier der Güteklasse B sind nicht verdorben, erfüllen aber nicht die höchsten Anforderungen für den Direktverzehr. Sie werden zum Beispiel von der Nahrungsmittelindustrie weiterverarbeitet zu Eipulver oder Flüssigei.
  • Gewichtsklasse: XL (sehr groß, mindestens 73 Gramm)
    L (groß, 63 bis unter 73 Gramm)
    M (mittel, 53 bis unter 63 Gramm)
    S (klein, unter 53 Gramm)
  • Mindesthaltbarkeitsdatum und eine Kühlempfehlung, ab wann die Eier im Kühlschrank gelagert werden sollten.

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