Gesunde Ernährung
Cranberry: Wie gesund die kleinen roten Beeren wirklich sind
Veröffentlicht am:19.05.2025
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Cranberries gelten als Superfood mit vielfältigen Wirkungen: Sie sollen unter anderem Harnwegsinfekte lindern. Doch was können die Beeren wirklich?

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Superfood Cranberry: Können die Beeren bei Blasenentzündung helfen?
Sie leuchten knallrot, schmecken erfrischend herb und werden oft als Wunderbeeren gefeiert: Cranberries oder auch Moosbeeren genannt. Ob als Saft, getrocknet oder in Kapselform – viele Menschen setzen auf die kleinen Beeren, um ihre Gesundheit zu unterstützen. Extrakte von Cranberries werden oft zur Vorbeugung und Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt. Doch wie wirksam ist die Frucht tatsächlich? Aktuelle Studien geben Aufschluss über die Inhaltsstoffe und Wirkungsweise der roten Beeren.
Harnwegsinfektionen sind vor allem für Frauen ein leidiges Thema. Viele Betroffene greifen auf Cranberries zurück. Eine große Auswertung von Studien belegt, dass Cranberry-Produkte das Risiko für wiederkehrende Blasenentzündungen verringern können: Der Abstand zwischen den Infekten vergrößerte sich oder sie blieben ganz aus. Denn Cranberries enthalten neben Vitamin C, E und K1 sowie Mangan vor allem wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, eine Gruppe von färbenden und schützenden Stoffen, aus der Familie der Polyphenolen, beispielsweise die Proanthocyanidine.
Wirkt Cranberrysaft bei Blasenentzündung so gut wie ein Antibiotikum?
Proanthocyanidine verhindern, dass sich Bakterien an der Blasenwand festsetzen, die reizen und einen Harnwegsinfekt verursachen. Trotz der positiven Wirkung auf wiederkehrende Harnwegsinfekte bei Frauen, ist aktuell noch unklar, ob die Höhe der Proanthocyanidine-Dosierung für die Effekte relevant ist. Auch ist nicht ausreichend geklärt, ob sich Cranberry-Tabletten in der Wirksamkeit von Cranberry-Saft unterscheiden, weil die meisten Studien mit Saft durchgeführt wurden. Die Behauptung, Cranberry-Produkte seien so wirksam wie Antibiotika, ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine aktuelle Leitlinie empfiehlt Cranberries jedoch bei unkomplizierten Harnwegsinfekten ohne Fieber, speziell bei Frauen in der Prämenopause, als eine mögliche alternative Therapieform zu antibiotischen Langzeittherapien.
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Können Cranberries die Gefäße stärken?
Doch Cranberries haben nicht nur einen positiven Effekt auf die Blasengesundheit. Es gibt Hinweise darauf, dass Cranberry-Produkte auch die Gefäßgesundheit beeinflussen können. Eine kleine Studie mit gesunden Männern lieferte erste Hinweise darauf, dass die tägliche Einnahme eines Cranberry-Pulvers die Endothelfunktion verbessern kann. Die Nährwerte des Cranberry-Pulvers entsprachen dabei den Nährwerten von 100 Gramm rohen Cranberries. Das Endothel ist eine Zellschicht, die die Blutgefäße von innen auskleidet und den Blutfluss reguliert. Ein gesundes Endothel sorgt dafür, dass sich die Gefäße erweitern oder verengen, es beeinflusst die Blutgerinnung und schützt vor Ablagerungen in den Arterien. Eine gestörte Endothelfunktion kann zu Bluthochdruck, Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Bereits kurz nach der Einnahme von Cranberry-Pulver konnten messbare Effekte beobachtet werden, die sich mit der Zeit verstärkten.

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Roh, als Pulver oder Saft: Wie nehme ich Cranberries am besten ein?
Zwar bewirken Cranberries, auch wenn sie als Superfood gelten, keine Wunder, aber sie können eine gesunde Ernährung natürlich und sinnvoll ergänzen. Besonders für Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen oder Personen, die ihre Gefäße stärken wollen, lohnt sich oft der regelmäßige Verzehr. Wer Cranberries in seine Ernährung integriert, sollte vor allem als Diabetiker oder Diabetikerin auf hochwertige, ungesüßte Produkte wie Cranberrysaft, -tabletten oder -pulver setzen – und diese möglichst über einen längeren Zeitraum einnehmen, um die positiven Effekte zu erzielen. Allerdings sollte Sie die Einnahme vorab mit dem Hausarzt oder der Hausärztin klären. Denn auch Cranberry-Produkte haben Nebenwirkungen- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie Blutgerinnungshemmern. Aktuell gibt es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, in welcher Form oder durch welche Zubereitung Cranberries den besten Effekt auf die Gesundheit haben.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, heimische Beeren zu kaufen oder eine Saftkur mit ungesüßtem Cranberrysaft zu machen, anstatt die sekundären Pflanzenstoffe der Cranberry in Kapsel- oder Tablettenform zu kaufen. Im Herbst bekommt man die frischen Beeren auch aus Deutschland. Cranberries sollten Sie allerdings nicht roh konsumieren, sondern besser einkochen. Wichtig: Manche Verbraucher und Verbraucherinnen verwechseln Preiselbeeren und Cranberries. Sie sehen sich zwar ähnlich, haben aber unterschiedliche Inhaltsstoffe.