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Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Was hilft Frauen bei einer Blasenentzündung?

Veröffentlicht am:31.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Wenn es beim Wasserlassen brennt, ist das meistens ein deutliches Zeichen für eine Blasenentzündung. Doch wie kommt es eigentlich dazu, mit welchen Symptomen geht die Erkrankung einher und was kann man gezielt dagegen tun?

Junge Frau mit einer Blasenentzündung liegt auf dem Sofa und wärmt sich mit einer Wärmflasche.

© iStock / nensuria

Zystitis: Wie kommt es zu einer Blasenentzündung?

Die Entzündung der Blase, auch Zystitis genannt, ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Sie gehört zu den Harnwegsinfektionen. 95 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Das hat vor allem anatomische Gründe, denn die weibliche Harnröhre ist kürzer als die männliche. Dadurch können Erreger leichter bis zur Blase vordringen. Kommt es zur Entzündung, reagiert die Blasenwand darauf gereizt und schwillt an, das Schmerzempfinden nimmt zu. Dadurch wird der Harndrang schon bei geringen Urinmengen ausgelöst. Unangenehme Begleiterscheinung: Es schmerzt und brennt beim Wasserlassen.

Ein weiterer Grund: Harnröhre, Vagina und Darmöffnung liegen bei Frauen nahe beieinander – und besonders häufig sind die auslösenden Bakterien sogenannte „Escherichia coli“-Bakterien, die aus der eigenen Darmflora stammen. Weitere typische Erreger für eine Blasenentzündung sind Staphylokokken und Enterobakterien, die ebenfalls im Darm zu finden sind. Auch Chlamydien können eine Blasenentzündung auslösen, sie werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Ist das eigene Immunsystem geschwächt, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Blasenentzündung.

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Die häufigsten Risikofaktoren für eine Blasenentzündung:

  • Übertriebene Intimhygiene: Zu viel Seife oder Intimwaschlotion kann die natürliche Schutzfunktion der Schleimhäute beeinträchtigen und Erregern das Eindringen erleichtern.
  • Ungenügende Trinkmenge: Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr führt zu einer unzureichenden Durchspülung der Harnwege und erhöht das Risiko einer Harnwegsinfektion.
  • Verwendung spezieller Verhütungsmittel: Spermienabtötende Verhütungscremes und -gele sowie Diaphragmen können das Infektionsrisiko erhöhen.
  • Schwangerschaft: Schwangere Frauen haben durch vermehrte Hormonschwankungen ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen.
  • Blasenkatheter: Der in die Harnröhre eingeführte Schlauch erleichtert Bakterien den Weg in die Blase.
  • Anatomische Veränderungen oder Besonderheiten im Harnwegsbereich sowie Funktionseinschränkungen, beispielsweise eine zu enge oder zu kurze Harnröhre
  • Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Nierensteine oder urologische Erkrankungen.
  • Eine zwei bis vier Wochen zurückliegende Antibiotikaeinnahme kann ebenfalls ein Auslöser sein.

Welche Symptome sind typisch für eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung erkennen die meisten Frauen schon im Anfangsstadium an einem verstärkten Harndrang und einem unangenehmen Gefühl beim Wasserlassen. In diesem Stadium lässt sich eine starke Entzündung häufig noch mit leichten Hausmitteln verhindern. Wenn Sie jetzt sehr viel trinken, können Sie die Erreger vielleicht noch ausspülen. Bei den meisten Beschwerden handelt es sich um eine unkomplizierte Blasenentzündung. Die Schmerzen beschränken sich auf die Harnröhre und die Blase. Die Behandlung ist einfach und meist klingen die Beschwerden rasch wieder ab. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Blasenentzündung verschleppt wird oder die Erkrankung schwerer verläuft. Außerdem ist es möglich, dass die Entzündung auf andere Organe übergreift, wie etwa die Nieren. Das wiederum kann weitere, schwerwiegende Folgen haben.

Bei Verdacht auf eine Blasenentzündung sollten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Das Risiko, eine komplizierte Entzündung zu erleiden, haben vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem, mit geschädigten Nieren oder anatomischen Veränderungen im Harnbereich. Harnwegsinfektionen bei Männern gelten immer als komplizierte Infektionen.

Junges Paar liegt glücklich gemeinsam im Bett.

© iStock / stefanamer

Nach dem Geschlechtsverkehr sollten Sie Ihre Blase entleeren, um einer sexuell übertragenen Zystitis (Blasenentzündung) vorzubeugen.

Wie wird eine Diagnose gestellt?

Um eine Blasenentzündung zu diagnostizieren, wird der Arzt oder die Ärztin einen Urintest machen. Zur weiteren Abklärung beispielsweise bei wiederkehrenden Infekten kann ein Ultraschall oder eine Blasenspiegelung (Zytoskopie) durchgeführt werden.

  • Urinprobe

    Bei der Urinuntersuchung wird ein Teststreifen in den Urin gehalten. Liegt eine Harnwegsinfektion vor, sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Nitritwerte erhöht. Manchmal werden die festen Bestandteile des Harns unter dem Mikroskop untersucht. Dabei können weiße und rote Blutkörperchen sowie eventuell vorhandene Bakterien oder Pilze erkannt und gezählt werden.

    Um herauszufinden, welche Antibiotika wirken, muss der Erreger bestimmt werden. Dazu wird ein sogenanntes Antibiogramm erstellt. Dabei wird vom Urin eine Kultur angelegt, auf der die enthaltenen Bakterien gut wachsen und so bestimmt werden können.

  • Ultraschall

    Eine weitere Möglichkeit ist die Ultraschalluntersuchung, bei der bereits eingetretene Komplikationen zu erkennen sind. Dazu gehören Harnstau, Blasensteine und Abszesse in der Niere.

  • Blasenspiegelung

    Eine Blasenspiegelung kommt in der Regel nur bei schweren Verläufen und ständig wiederkehrenden Entzündungen zum Einsatz. Dabei führt der Arzt oder die Ärztin einen langen Schlauch mit einem Endoskop durch die Harnröhre in die Blase ein, um das Innere der Blase und der Harnröhre zu betrachten.

Die optimale Behandlung einer Blasenentzündung

Um eine leichte Blasenentzündung zu behandeln, sind vor allem eine erhöhte Trinkmenge und eine regelmäßige Entleerung der Blase wichtig. Harntreibend und besonders wirksam sind Blasentees, die Sie in der Apotheke und im Reformhaus bekommen. Zudem hilft direkte Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen. In den meisten Fällen klingt eine unkomplizierte Blasenentzündung so innerhalb weniger Tage ab. Die Schmerzen beim Wasserlassen lassen sich in der Zeit mit leichten Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol behandeln. Auf Antibiotika kann dann verzichtet werden.

Tritt keine Besserung ein, können Sie mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen, ob eine Behandlung mit einem Antibiotikum sinnvoll ist. Meist reicht eine kurze Behandlung von ein bis drei Tagen aus. Handelt es sich um eine komplizierte Blasenentzündung mit Fieber und einer Beteiligung der Nieren, dauert die Antibiotikabehandlung meistens zehn Tage. Sollte die Blasenentzündung nicht abheilen oder immer wiederkehren, ist es ratsam, die Ursache abzuklären. Möglicherweise reicht der Wechsel auf ein anderes Antibiotikum aus, denkbar ist auch eine antibiotische Langzeittherapie über drei bis sechs Monate.

Wichtig: Zu einer Harnröhrenentzündung kann es vor allem durch sexuell übertragbare Erreger kommen. In diesem Fall muss auch der Sexualpartner oder die Sexualpartnerin behandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.

Einer Blasenentzündung vorbeugen

Damit es nicht erst zu einer Blasenentzündung kommt, gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen:

  • Achten Sie darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
  • Entleeren Sie Ihre Blase regelmäßig.
  • Zur Vorbeugung einer sexuell übertragenen Zystitis entleeren Sie Ihre Blase direkt nach dem Geschlechtsverkehr.

Kommt es jährlich zu mehr als drei Blasenentzündungen, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.

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