Deutsches Rotes Kreuz Hamburg Kinder- und Jugendhilfe gGmbH
Von Einzelmaßnahmen nach Bauchgefühl zu einem datenbasierten BGF-Gesamtkonzept. Für diese Entwicklung wurde die gemeinnützige Organisation DRK KiJu aus Hamburg mit dem BGF-Gesundheitspreis ausgezeichnet.
- Branche: Wohlfahrtspflege und Soziales
 - Region: Hamburg
 - Unternehmensgröße: 820 Mitarbeitende
 
            Gezielte Maßnahmen statt Gießkanne
Die Deutsches Rotes Kreuz Hamburg Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (DRK KiJu) wurde mit dem „BGF-Gesundheitspreis 2024“ der AOK Rheinland/Hamburg und ihres Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) ausgezeichnet.
„Wir sind noch Newcomer in dieser Partnerschaft, auch wenn uns das Thema BGF schon länger begleitet“, sagt Olaf Jantzen, Geschäftsführer und Bereichsleiter für stationäre Erziehungshilfen und offene Kinder- und Jugendarbeit bei der DRK KiJu. Die gemeinnützige Hamburger Organisation mit 820 Mitarbeitenden in 60 Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Eltern-Kind-Zentren, Wohngruppen und Nachmittagsbetreuung an Schulen engagiert sich nicht nur in der Erziehung und für die Gesundheit der jungen Menschen, die sie begleitet, sondern kümmert sich auch um ihre eigenen Beschäftigten. Dieses Engagement wurde nun honoriert. Die DRK KiJu erhielt von der AOK Rheinland/Hamburg einen Sonderpreis für regionale Initiativen im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).
Daten statt Bauchgefühl
Zwei zentrale Faktoren waren für den Erfolg der seit 2023 bestehenden Kooperation entscheidend: „Das BGF-Institut hat sofort verstanden, worum es bei uns geht“, so Jantzen. Zudem habe der Wechsel zur professionellen BGF-Perspektive des Instituts das Gesundheitsbewusstsein im Unternehmen gestärkt. „Die Mitarbeitenden haben selbst Initiative ergriffen und wurden direkt einbezogen: ‚Was könnt ihr vor Ort für euch tun?‘“
Die Pandemie hatte spürbare Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden. „Studien zeigen seit Jahren, dass die Belastungen für Beschäftigte im sozialen Bereich steigen“, sagt DRK-KiJu-Gesundheitsmanagerin Sarah Reumuth-Kersgens. Psychische Belastungen seien neben Atemwegserkrankungen die häufigsten Krankheitsursachen. Daher lag der Fokus des DRK KiJu auf mentaler Prävention.
Von Einzelaktionen zum Gesamtkonzept
„Die Basis waren eindeutige Daten statt eines vagen Bauchgefühls“, betont Reumuth-Kersgens. Früher bestand das BGM aus Einzelmaßnahmen wie Vorträgen zur Rauchentwöhnung oder Lauftreffs. Die gesundheitliche Mehrbelastung durch die Pandemie führte zu einer systematischeren Herangehensweise. „Wir haben mit dem BGFI und unseren Führungskräften ein Gesamtkonzept entwickelt“, so Jantzen. Dies basiert auf zwei Säulen: attraktive Angebote für alle und ausgewählte Maßnahmen basierend auf der psychischen Gefährdungsbeurteilung. „So konnten wir uns Schritt für Schritt immer mehr an den Bedürfnissen orientieren“, sagt Reumuth-Kersgens. Eine Kita habe andere Herausforderungen als eine Wohngruppe.
„Unsere Maßnahmen werden gezielt, nicht nach dem Gießkannenprinzip eingesetzt“, so Reumuth-Kersgens. Bei der jährlichen Klausurtagung mit den Führungskräften stand ein ganzer Tag im Zeichen der Gesundheit. Zudem sorgen Betriebsversammlungen, Leitungsbesprechungen und ein Mitarbeitendenmagazin mit Veranstaltungshinweisen für kontinuierliche Kommunikation. „Hätten wir diese Kanäle noch entwickeln müssen, wäre es langsamer gegangen“, meint Jantzen.
Heute und morgen
Alle Einrichtungen haben im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung, teils in Begleitung mit dem BGF-Institut, ihre ganz eigenen Belastungspunkte und Gegenmaßnahmen identifiziert. „In einer Einrichtung betraf es die Kommunikation und Transparenz per Aushang. Ein banales Thema, aber es zu verändern, hat die Stimmung positiv beeinflusst“, so Reumuth-Kersgens. Schulungen für Führungskräfte zur Gesprächsführung mit psychisch belasteten Mitarbeitenden fanden ebenfalls großen Anklang.
Doch der Fokus auf mentale Gesundheit ist nur der Anfang. 2025 stehen Teambuilding und Bewegung im Mittelpunkt, etwa durch die Teilnahme am Hafencity-Run in Hamburg. In der zweiten Jahreshälfte rückt Suchtprävention in den Fokus. Jantzen rät anderen Unternehmen, klare Ziele im BGM zu setzen: „Geht es nur um ein ‚Aushängeschild‘ im Personalmarketing oder wirklich um die Gesundheit der Beschäftigten?“ Auch die Erwartungen sollten realistisch bleiben: „Wer erwartet, dass BGF sofort den Krankenstand senkt, wird enttäuscht. Es geht darum, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Das wirkt sich langfristig aus, aber nicht von heute auf morgen.“
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