Achtsamkeit
Was queere Beziehungen belastet und was sie stärkt
Veröffentlicht am:29.12.2025
5 Minuten Lesedauer
Queere Paare erleben oft Diskriminierung, Ausgrenzung oder Ablehnung. Das belastet nicht nur den einzelnen Menschen, sondern gefährdet auch Beziehungen. Wie kann man dem Problem begegnen?

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Warum können queere Beziehungen stärker belastet sein als heterosexuelle?
Jede Liebesbeziehung durchläuft Höhen und Tiefen. Das gilt für alte Paare und junge Paare, für heterosexuelle Paare und homosexuelle Paare. Der Unterschied ist: Paare aus der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und queeren Community (LSBTIQ*) haben einen Stressfaktor, den heterosexuelle Paare nicht kennen: Minderheitenstress.
Was sind queere Paare?
Als queere Beziehung gelten alle Liebesbeziehungen, die sich von einer heterosexuellen Beziehung zwischen einem cisgeschlechtlichen Mann und einer cisgeschlechtlichen Frau unterscheiden. Cisgeschlechtlichkeit bezeichnet Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, mit dem sie geboren wurden. Menschen, die sich nicht als heterosexuell oder nicht eindeutig als Mann beziehungsweise Frau einordnen, bezeichnen sich oft selbst als queer. Queere Paare können somit lesbische oder schwule Partnerschaften sein, aber auch Beziehungen, bei denen mindestens eine Person trans- oder intergeschlechtlich ist. In der Regel hat damit auch mindestens einer oder eine der Beteiligten Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht.
Was ist Minderheitenstress?
Angehörige einer Minderheit werden oft Ziel von Diskriminierung und Vorurteilen. Ein Beispiel für die LSBTIQ*-Community ist, wenn jemand sich für die Förderung von Ehe und Familie einsetzt, sich aber nur auf die heterosexuelle „Normfamilie“ bezieht. Damit diskriminiert er queere Lebens- und Familienformen. Oder, wenn sich jemand gegen die Gleichstellung aller sexuellen Identitäten ausspricht und den Vorrang der „traditionellen“ Geschlechterrollen propagiert. Dadurch wird die geschlechtliche Identität von trans- und intersexuellen Menschen infrage gestellt. Diskriminierung und Ausgrenzung können zu Stress bei den Betroffenen führen. Da dieser Stress nur von Angehörigen einer Minderheit empfunden wird, bezeichnet man ihn als Minderheitenstress. Stress kann wiederum psychische Probleme begünstigen.
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Was queere Beziehungen unterstützen kann
Paare können Stresssituationen leichter bewältigen, wenn sich die Partner und Partnerinnen gegenseitig unterstützen. Queere Paare sind allerdings häufiger gesellschaftlichen Stressfaktoren ausgesetzt als heterosexuelle. In Zeiten mit erhöhtem Stress kann dies zur Folge haben, dass die Unterstützung durch den Partner oder die Partnerin kritischer wahrgenommen wird. Dadurch können Unzufriedene ihrem Partner oder ihrer Partnerin unrecht tun. Es kann helfen, in sich hineinzuhorchen, um eine Antwort auf die Frage zu finden: Was erzeugt meine Unzufriedenheit in der Beziehung? Ist es mein Partner oder meine Partnerin oder der Umstand, dass mich mein Umfeld nicht so akzeptiert, wie ich bin?
Auch wenn Diskriminierungserfahrungen oft das Selbstbild und die Beziehungen von queeren Menschen prägen – heterosexuelle, cisgeschlechtliche oder queere Personen sind vor allem eins: Menschen. Da wir uns alle gar nicht so sehr voneinander unterscheiden, gibt es eigentlich keine Beziehungstipps speziell für queere Menschen.
Achtsamkeit im Alltag gegen Stress in der Beziehung
In heterosexuellen wie in queeren Beziehungen ist es wichtig, durch ein liebes- und verständnisvolles Miteinander dem Stress so wenig Angriffsflächen wie möglich zu geben. Diese Tipps können dabei helfen:
- Gehen Sie im Alltag einfühlsam miteinander um.
- Nehmen Sie sich Zeit füreinander, beispielsweise mit einem festen Abend für gemeinsame Aktivitäten wie Kino, einen Film zu Hause schauen, gemeinsam essen gehen oder gemeinsam kochen.
- Schaffen Sie sich ausreichend Zeit für Zärtlichkeit und Sexualität.
- Sprechen Sie über Ihre Gefühle und teilen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin mit, wenn Sie etwas stresst oder bedrückt.
Queersensible Beratung und Unterstützung für Paare
Queersensible Angebote berücksichtigen, dass queere Beziehungen besonderen Voraussetzungen unterliegen und besonderen Anfechtungen sowie Stressfaktoren ausgesetzt sind. Queere Paare wünschen sich eine Beratung, die ihre Lebensrealität versteht, beispielsweise was Fragen der gleichgeschlechtlichen Elternschaft oder der sexuellen Identität angeht. Eine queersensible Beratung erfordert ein tiefes Verständnis für die Vielfalt von Identitäten und Lebensmodellen. In vielen Städten und auch online gibt es Beratungsangebote für queere Paare.
Minderheitenstress geht alle an
In einer idealen Gesellschaft würde überhaupt niemand aufgrund dessen, was er ist oder wie er lebt, diskriminiert werden – unabhängig von Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Identität. Dann hätte sich auch das Thema „Minderheitenstress” erledigt. Eine durch und durch gleichberechtigte Gesellschaft mag zwar weit entfernt sein, doch wir alle können selbst etwas dazu beitragen, sie näher rücken zu lassen. Durch Achtsamkeit und Respekt gegenüber anderen Lebens- und Liebesformen.
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