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Achtsamkeit

Die schwedische Glücksformel Lagom

Veröffentlicht am:28.02.2022

4 Minuten Lesedauer

Liegt es an ihrer Lebensphilosophie „Lagom“, dass die Schweden immer so zufrieden und entspannt wirken? Ein Blick auf die Tricks aus dem Norden.

Ganz nach dem Motto Lagom, machen es sich zwei Frauen am heimischen Kamin gemütlich.

© iStock / svetikd

Lagom: skandinavischer Wohlfühltrend

Gibt es eine Formel für Glück? Wenn man den Schweden glaubt, dann ja. Sie trägt den klangvollen Namen „Lagom“. Das bedeutet in etwa „nicht zu viel und nicht zu wenig“. Oder auch „gerade recht“. Und diese Lebensphilosophie ist so simpel wie effektiv: in allen Lebenslagen niemals in ein Extrem verfallen. Stattdessen gilt die Balance als Erfolgsrezept der Schweden. Ob bei der Ernährung, beim Konsum oder bei der Arbeit: Das Glück lässt sich durch Maßhalten finden.

„Lagom macht froh, weil diese Art zu leben den Blick auf das wirklich Wichtige schärft. So lassen sich Harmonie und inneres Gleichgewicht leichter finden“, sagt Linnea Dunne, schwedische Autorin und Lagom-Expertin.

Der Begriff geht, so die Legende, auf die Wikinger-Zeit zurück. Die Ur-Skandinavier reichten den gemeinsamen Krug gern in ihrer „lag“ (Mannschaft auf Schwedisch) in der Runde „om“ (herum). So wurde „Lagom“ geboren, und es bedeutete schon damals, dass es für jeden in der Gruppe ausreicht.

Aber wirkt das klingende Konzept vom Maßhalten tatsächlich? Die jährlichen Happiness-Reports geben den Schweden jedenfalls recht. Denn in dem internationalen Glücks-Index, der sich aus Kriterien wie persönliches Wohlbefinden, Lebenserwartung oder soziales Netz zusammensetzt, landen sie fast immer in den Top Ten. Wer lagom leben möchte, baut am besten die schwedische Philosophie in viele Bereiche seines Alltags ein. Hier sind einige Tipps dazu.

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Lagom im Alltag umsetzen: Tipps

Dem Kleiderschrank Luft verschaffen

Einen Schrank voller Sachen zu haben, kann einengen. Wer im Durcheinander nichts mehr findet, ist schon am frühen Morgen frustriert. Chaos macht schlechte Laune. Besser ist es, sich – wie viele Schweden – nach dem Prinzip „Capsule Wardrobe“ auf wenige, qualitativ hochwertige Kleidungsstücke zu beschränken, die man immer wieder tragen und unterschiedlich kombinieren kann. Der Vorteil an einem reduzierten und aufgeräumten Kleiderschrank ist, dass man sich nicht zwischen zu vielen Kleiderstücken entscheiden muss und morgens schneller ist.

Alleinsein wagen

Zeit allein zu verbringen, vor allem draußen in der Natur, ermöglicht es, in Ruhe nachzudenken und im eigenen Tempo fortzuschreiten. Zeit alleine erhöht die Zufriedenheit mit sich selbst, ermöglicht eine bessere Selbstreflexion, verbessert die innere Ruhe und vieles mehr. Vielen Menschen fällt es schwer alleine Dinge zu tun, wie zum Beispiel ins Kino oder Essen zu gehen. Aber mit etwas anfänglicher Überwindung kann die Me-Time auch Spaß machen und guttun.

Frau lebt das Lagom-Prinzip und genießt etwas Me-Time beim Schreiben auf ihrem Bett.

© iStock / locknloadlabrador

Me-Time und Selbstreflexion spielen beim Lagom-Prinzip eine wichtige Rolle – wagen Sie also das Alleinsein und profitieren Sie von mehr innerer Ruhe und Gelassenheit.

Morgens erfrischen

Die Schweden starten gern mit einem „Morgondopp“, das ist ein Bad im Freien, in den Tag. Allerdings leben sie auch in einem Land mit 100.000 Seen und mehreren Tausend Kilometern Küste. Aber auch hier in Deutschland ist das kein Problem. Wer keinen See oder Meer in der Nähe hat, duscht einfach kalt. Der kalte Start in den Morgen erfrischt den Körper, ist gut für die Haut, für das Immunsystem – und für die Stimmung.

Genussvoll essen

Lagom rät, nachhaltig und gesund zu leben. Doch auf Genuss muss und sollte keiner verzichten! Es geht vielmehr darum, gerade nur so viel essen, um satt zu sein. Beim Kochen sollte man auf regionale Zutaten setzen und Verschwendung vermeiden – also zum Beispiel nur das einkaufen, was wirklich benötigt wird. Und wer an mehreren Tagen pro Woche ganz bewusst ein gesundes Abendessen einplant, der kann an dem ein oder anderen Tag ohne schlechtes Gewissen auch mal sündigen.

Zuhören lernen

Neben lagom zu sprechen (aufrichtig und direkt) ist auch das Zuhören ein Bestandteil der Lebensphilosophie. Wer anderen Menschen richtig zuhört, sich nicht immer selbst in den Mittelpunkt stellt, kann Wertvolles entdecken, was das Privat- oder Arbeitsleben bereichert. Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil des Lernens. Nur wer zuhört kann lernen, wer redet hört nur Altbekanntes. Für eine wertschätzende Kommunikation ist Zuhören essenziell, auch um sich besser in andere Menschen hineinzufühlen.

Dezent einrichten

Auch für das Zuhause gilt: weder zu viel noch zu wenig. Die Wohnung ist lagom, wenn die Räume nicht überfüllt sind. Das gilt für Möbelstücke und Dekoration, aber auch für Farben. Ein Lagom-Wohnstil bedeutet: Wohnung entrümpeln! Dinge ausmisten, die nicht mehr gebraucht werden – vor allem überflüssigen Kleinkram, der sich angesammelt hat. Der skandinavische Einrichtungsstil ist modern und bescheiden. Für die extra Note lagom am besten von allem trennen, was ohnehin nur in den Regalen verstaubt.

Pausen machen

Auf sich selbst zu achten und eine Balance sowohl bei der Arbeit als auch im Privatleben anzustreben, ist für Schweden selbstverständlich. Ein beliebtes Alltagsritual ist die kleine, wichtige Pause zwischendurch, die „Fika“. Man kommt mit Kollegen zusammen, trinkt einen Kaffee – gern mit Zimtschnecke dazu. Eine kleine Auszeit, um sich selbst wieder zu spüren. Die Schweden sehen in ihrer populären Fika die für sie wichtige Gelegenheit, zu entschleunigen und ein einfaches Vergnügen zu genießen.

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