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Gesundheitsmagazin

Fit im Alter

Rüstige Radler: Mit einem E-Bike oder Pedelec kommen Senioren auf Touren

Veröffentlicht am:16.07.2021

6 Minuten Lesedauer

Warum nicht mal umsatteln auf ein E-Bike oder Pedelec? Denn mit elektronischem Antrieb sind lange Touren auch im Alter kein Problem. Welche Unterschiede es gibt, warum das Radeln im Alter so gesund ist und worauf beim Kauf von einem Elektrofahrrad zu achten ist.

Senioren fahren mit dem E-Bike durch die Natur

© iStock / amriphoto

Das kleine E-Bike-ABC

Immer mehr sogenannte Pedelecs sind auf den Straßen zu sehen. Allerdings ist vielen der Begriff weit weniger geläufig als das Gefährt an sich. Denn eigentlich ist ein Pedelec genau das, was landläufig als E-Bike bezeichnet wird: Ein Rad, das den Fahrer beim Treten mit einem elektrischen Antrieb bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h unterstützt und so das Fahren deutlich leichter macht.

Wer ein solches Rad E-Bike nennt, liegt damit im Sinne der Straßenverkehrsordnung falsch. Diese definiert ein Pedelec als normales Fahrrad – mit allen zugehörigen Rechten und Pflichten. Für ein E-Bike, das auch ohne Treten fährt, sind dagegen ein Kennzeichen und ein Führerschein Pflicht.

Das Pedelec jedenfalls befindet sich auf der Überholspur. Laut einer Umfrage des Bundesverkehrsministeriums haben bereits 14 Prozent der Befragten eines im Haushalt. Und gut 42 Prozent der Teilnehmer, die einen Radkauf planen, wollen sich ein elektronisches zulegen.

Was die Befragung auch zeigt: Gerade für Ältere ist ein Rad mit E-Antrieb interessant. Vor allem bei bergigen Strecken, längeren Touren und Ausflügen sehen viele einen großen Vorteil. Außerdem sei das Radfahren so auch bei körperlichen Einschränkungen möglich.

Ein E-Bike für Senioren bringt die Gesundheit auf Trab

Egal, ob man mit Elektro-Schwung oder purer Muskelkraft radelt: Generell tut Bewegung dem Körper und der Seele gut. Und das in jedem Alter. „Man geht davon aus, dass Bewegung und Sport einen protektiven Effekt auf Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes sowie degenerative Erkrankungen bis hin zu Tumoren besitzen“, fasst das Bundesgesundheitsministerium die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen.

Dafür reicht laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation schon eine moderate Belastung von 150 Minuten in der Woche aus. Das Umsatteln auf ein Pedelec ist dabei möglicherweise sehr hilfreich. Es kann älteren Menschen, die aus Angst vor Bergen, Gegenwind oder Erschöpfung zunehmend aufs Radeln verzichten würden, die Fahrt erleichtern und so auch längere Touren wieder möglich machen.

Das Fahren trainiert:

  • Herz und Lunge,
  • baut Muskeln auf,
  • senkt Übergewicht,
  • reduziert Ablagerungen in den Gefäßen,
  • sorgt durch die Ausschüttung von Glückshormonen für gute Laune!

Außerdem nicht zu vergessen: Der Elektro-Schub ersetzt das Treten nicht. Er macht es je nach gewählter Stufe nur leichter. Da er zudem eine zu große Anstrengung etwa an Anstiegen verhindert, kann das bei bestehenden Herz-Kreislauf-Beschwerden sogar schonender sein.

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Das E-Radeln braucht Übung

Das E-Rad kann auch Menschen, die durch eine Erkrankung vorbelastet sind, den Weg in ein aktiveres und gesünderes Leben ebnen. So zeigte eine Studie der Universität Bristol, in der Typ-2-Diabetiker fünf Monate lang ein E-Rad nutzten, dass schon im Schnitt 21 gefahrene Kilometer in der Woche die Ausdauer um knapp elf Prozent steigerten. Zudem kauften sich zwei Drittel der Teilnehmer nach Studienende ein Pedelec.

Bei den vielen Vorteilen, die E-Räder mit sich bringen, ist aber zu beachten: Der Umgang mit ihnen ist gewöhnungsbedürftig. Zumal das Fahrverhalten im Vergleich zu einem herkömmlichen Rad ein ganz anderes ist. Denn mit dem Elektro-Schwung ist man meist schneller unterwegs. Das kann in Kurven oder beim Ausweichen brenzlig werden. Autofahrer unterschätzen oft das Tempo des E-Radlers, da sie den Motor nicht erkennen.

Auch wenn man Radfahren nicht verlernt, gilt daher für das Pedelec: den Umgang damit zunächst üben, umsichtig fahren und möglichst einen Helm tragen.

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Welche Elektrofahrräder gibt es?

Wer sich für den Kauf eines E-Bikes entscheidet, kann zwischen vier verschiedenen Elektrofahrrad-Typen wählen.

  1. Pedelec: Ein Rad mit einem Elektromotor (maximal 250 Watt), der den Fahrer bis zu einem Tempo von 25 km/h unterstützt. Man muss dafür aber selbst in die Pedale treten. Wie stark der Motor unterstützt, lässt sich mit verschiedenen Stufen einstellen und ist auch abhängig davon, wie schnell man selbst in die Pedale tritt. Je höher die Stufe, umso weniger Kraft ist nötig – das ist vor allem bergauf sehr hilfreich. Allerdings leert sich der Akku dann schneller und die Reichweite wird kürzer. Das Pedelec ist verkehrsrechtlich dem normalen Fahrrad gleichgestellt und kann von jedem gefahren werden. Ein Helm ist nicht vorgeschrieben – aufgrund der höheren Geschwindigkeit aber ratsam.
  2. Pedelec mit Anfahrhilfe: Wie beim normalen Pedelec unterstützt der Elektromotor den Fahrenden beim Treten bis 25 km/h. Allerdings erleichtert die Anfahrhilfe den Start und beschleunigt auch ohne Treten bis 6 km/h. Dennoch gibt es keine Extra-Vorschriften.
  3. S-Pedelec: Beim schnellen Pedelec unterstützt der Motor (maximal 500 Watt) den Fahrenden beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Das S-Pedelec gilt daher rechtlich nicht mehr als Fahrrad, sondern als Kleinkraftrad. Es sind Kennzeichen (etwa 70 Euro/Jahr), Betriebserlaubnis vom Kraftfahrtbundesamt, Führerschein der Klasse AM und ein Helm nötig. Außerdem ist das Fahren auf Radwegen verboten.
  4. E-Bike: Hierbei handelt es sich um ein Elektro-Mofa (Motorleistung bis 1.000 Watt), das den Fahrer bis 25 km/h unterstützt – auch ohne eigenes Treten. Für die Nutzung sind Kennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein notwendig. Ein Helm ist nicht vorgeschrieben, aber ratsam.

Tipps für den E-Bike-Kauf

Wer sich auf die Suche nach einem E-Bike für Senioren begibt, hat eine Vielzahl an Modellen zur Auswahl. Folgende Tipps helfen, das passende Elektrofahrrad zu finden.

  • Motor

    Sitzt der Motor in der Vorderradnabe, dann liegt der Schwerpunkt vorn und das Rad kann auf losem Untergrund oder in Kurven leichter wegrutschen. Ein Antrieb in der Mitte beeinflusst das Fahrverhalten dagegen nicht. Beim Heckantrieb in der Hinterradnabe liegt der Schwerpunkt wiederum weiter hinten, sodass sich das Rad schlechter tragen lässt.

  • Akku

    Der Akku kann im Rahmenrohr, am unteren Rahmen, am Sitzrohr oder am Gepäckträger befestigt sein. Wo genau, hat auf die Qualität des E-Antriebs keinen Einfluss – allerdings auf das Fahrverhalten. Laut des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) verlagert ein Akku am Gepäckträger den Schwerpunkt des Rads weiter nach hinten, wodurch sich die maximale Zuladung des Gepäckträgers reduziert. Am unteren Rahmen kann der Akku dagegen das Aufsteigen erschweren. Ist er am Sitzrohr angebracht, wird bei 28-Zoll-Rädern der Radstand verlängert. Dadurch kann das Elektrofahrrad weniger wendig sein. Es empfiehlt sich, bei mehreren Probefahrten zu testen, womit man am besten zurechtkommt. Außerdem lassen sich manche Akkus abnehmen. So kann man sie leicht austauschen oder ersetzen und bei fehlendem Stromanschluss am Abstellplatz in der Wohnung laden.

  • Laden

    Die meisten E-Bikes haben Lithium-Ionen-Akkus, die fast keinen Memory-Effekt haben. Daher lassen sie sich auch nach Teilentladungen problemlos aufladen. Die Händler garantieren in der Regel 500 komplette Ladezyklen, danach nimmt die Kapazität ab. Generell hält ein Akku etwa fünf Jahre. Auch bei Nichtnutzung. Bezüglich der Reichweite ist der Energiegehalt in Wattstunden (Wh) wichtig. Entscheidend sind aber auch die gewählte Stufe, das Gelände, das eigene Gewicht und Fahrverhalten. Selbst in der stärksten Stufe reicht der Akku meist für 30 bis 50 Kilometer. Ist er leer, kann man auch ohne Unterstützung weiterfahren.

  • Gewicht

    Ein großer Nachteil ist das Gewicht, das durchaus bei 25 Kilo und mehr liegen kann. Ein E-Rad lässt sich daher schlecht tragen, sodass eine ebenerdige Abstellmöglichkeit von Vorteil ist.

  • Sicherheit

    Mit einem Elektrofahrrad ist man meist deutlich schneller unterwegs als mit dem normalen Rad. Daher sind besonders gute Bremsen Pflicht, ebenso vorausschauendes Fahren. Vorsicht ist vor allem beim Anfahren nötig. Denn durch den Motorschub können Ungeübte leicht die Kontrolle über das Rad verlieren. Auch das Anhalten sollte man zunächst üben, um ein Gefühl für die Bremskraft zu bekommen. Durch das größere Gewicht des Rades kann es manchmal schwerer sein, die Balance zu halten.

  • Preis

    Ein E-Rad ist deutlich teurer als ein normales. Die Preise reichen von wenigen hundert bis zu mehreren tausend Euro. Hier gilt wie so oft: Qualität hat ihren Preis, was sich unter anderem in Reichweite, Gewicht und Komfort auszeichnet. Es ist ratsam, sich beim Kauf von einem Fachhändler beraten zu lassen.

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