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Fernweh trotz Reiseangst? So gelingt entspanntes Reisen

Veröffentlicht am:09.05.2025

4 Minuten Lesedauer

Woher kommt die Sorge vor dem Reisen? Und wie kann man sie besiegen? Diese Tipps helfen dabei, den nächsten Trip entspannter anzugehen.

Reiseangst: Eine Frau sitzt auf ihrem Bett, um sie herum ist das Gepäck verstreut. Sie hält das Flugticket in der rechten und ihr Handy in der linken Hand.

© iStock / Yuliia Kaveshnikova

Woran erkenne ich eine Reiseangst?

Reisen bedeutet für viele Menschen Freiheit, Abenteuer und neue Erfahrungen. Bei anderen verursacht es jedoch schwitzige Hände, Nervosität und Herzklopfen. Dafür muss es nicht einmal um die ganze Welt oder ins Ausland gehen. Es reicht schon der Gedanke daran, die gewohnte Umgebung zu verlassen und mit dem Zug in eine nahegelegene Stadt zu fahren. Betroffene überprüfen dann beispielsweise immer wieder ihre Fahrkarte und ihr Gepäck. Es kann ihnen schwerfallen, vor die Tür zu gehen, oder sie erleiden im schlimmsten Fall sogar eine Panikattacke. Das Spektrum reicht von Unbehagen bis zur Unmöglichkeit, zu verreisen. Denn die Reiseangst kann ähnliche Symptome aufweisen wie eine Angststörung. Sie zählt aber zu den spezifischen Phobien, also einer Angst vor speziellen Situationen, Ereignissen oder Reizen.

Angststörungen sind weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben daran. Die klassischen Symptome einer Angststörung zeigen sich auch bei der Reiseangst: Kurzatmigkeit, Übelkeit, trockener Mund, Magen-Darm-Probleme, unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern sowie die Unfähigkeit, Worte oder Sätze zu artikulieren.

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Bin ich nur nervös oder habe ich Reiseangst?

Wer unsicher ist, ob er oder sie unter einer Reiseangst leidet, kann sich folgende Fragen stellen:

  • Spüre ich ein Gefühl von Angst oder gar Panik in mir aufsteigen?
  • Habe ich körperliche Symptome wie zitternde Hände, schnelle und flache Atmung, Herzklopfen oder Schwindel?
  • Fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren?
  • Habe ich Schwierigkeiten, meine alltäglichen Aufgaben zu erledigen, weil sich meine sorgenvollen Gedanken um die anstehende Reise drehen?
  • Lasse ich mich leicht ablenken?
  • Bin ich seit einiger Zeit zunehmend gereizt oder werde ich schnell wütend?

Wenn Sie bei dem Gedanken ans Reisen oder beim Reisen selbst eines oder mehrere Symptome bei sich feststellen, die direkt mit der Reise im Zusammenhang stehen und die immer wieder auftreten oder Sie sich nicht davon erholen können, könnte es sich um eine Reiseangst handeln.

Gegen die Reiseangst: Eine Frau sitzt im Schneidersitz auf dem Sofa macht eine mentale Entspannungsübung.

© iStock / BartekSzewczyk

Entspannungsübungen können die Reiseangst lindern. Am besten praktizieren Sie diese schon, bevor die Sorgen auftauchen oder die Reise losgeht.

Welche Ursachen hat die Reiseangst?

Generell ist die Angst vor realen Bedrohungen eine sinnvolle Reaktion des Körpers, die Symptome sollen ihn auf Kampf oder Flucht vorbereiten. Ohne Angst würden wir schlichtweg nicht überleben. Denn wer angstfrei ist, erkennt keine Gefahren. Bei der Reiseangst dagegen reagiert der Organismus überempfindlich. Das Gehirn schätzt die tatsächliche Gefahr falsch ein. Das kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich senken.

Der Grund dafür: Manchmal lässt sich die Reiseangst auf ein bestimmtes auslösendes Erlebnis zurückführen – beispielsweise einen Unfall. Doch nicht immer ist die Entstehung so eindeutig. Es können auch mehrere Faktoren zum Tragen kommen: Man geht davon aus, dass genetische und neurobiologische Faktoren zusammen mit negativen Lernerfahrungen zu einer Reiseangst führen können.

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Die besten Tipps: Was hilft bei Reiseangst?

Verschiedene Strategien können Ihnen helfen, die Reiseangst zu lindern. Vor allem Entspannungsmethoden verringern Angst und Stress – eine ist die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR). Dabei werden nacheinander Muskelpartien angespannt und wieder entspannt. Auch Yoga, Atemtechniken und Meditation schwächen die Symptome der Reiseangst oft ab. Am besten trainieren Sie die Methoden vor der Reise, dann können Sie sie im Ernstfall direkt einsetzen.

Um die Angst vor dem Unbekannten zu lindern, ist es ratsam, die Reise vorab durchzuplanen. Informieren Sie sich über das Reiseziel, buchen Sie Transportmittel, Unterkünfte und Aktivitäten. So stärken Sie das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Wer zudem ausreichend Pausen einkalkuliert, senkt den Druck und die Gefahr von Überforderung.

Sollte unterwegs dennoch ein unvorhergesehenes Ereignis wie ein Zugausfall oder eine Straßensperrung auftreten und die Reiseangst aufflammen, versuchen Sie, auf Ihre innere Einstellung zu achten. Tauchen negative Gedanken auf wie: „Jetzt ist der Urlaub oder der Trip ruiniert“? Solche Schwarz-Weiß-Perspektiven werden schnell eingenommen, wenn es ein Hindernis gibt. Sie helfen aber nicht weiter. Versuchen Sie stattdessen, Schritt für Schritt den Lösungsweg zu gehen: Wann fährt der nächste Zug? Ist es besser, eine Übernachtung einzuplanen? Oder: Wo kann ich an den Straßenrand fahren und im Navi nach einer neuen Route suchen? Sollte die Reiseangst Sie allerdings so stark einschränken, dass Sie Panikattacken bekommen oder die Reise nicht antreten können, lohnt es sich, eine Verhaltenstherapie bei einem Psychologen oder einer Psychologin zu machen, um die Reiseangst zu überwinden.

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